Laufen.NRW (Köln)
Das überregionale Online-Magazin im Rheinland
Über 6.500 Beiträge zu allen Themen rund um den Laufsport

DRUCK-VERSION 20.12.2008

 

 
 

Angekommen ... 470 km auf hölzerner Laufmaschine zurückgelegt
 
Laufen-in-Koeln >> Rund um's Laufen >> Leute wie Du und ich >> Artikel

28.03.2018 

 

Dr. Frank Hülsemann (vorne) und Dr. Achim Schmidt auf ihren selbstgebauten Nachbildungen der vor 200 Jahren von Karl Drais erfundenen Laufmaschine
 
Wissenschaftler Dr. Frank Hülsemann hat nach 14 Tagen und 470 km Paris erreicht – auf einem Nachbau einer Laufmaschine von Karl Drais aus dem Jahr 1818.
 
Gestartet war der Mitarbeiter der Deutschen Sporthochschule Köln zusammen mit seinem Kollegen Dr. Achim Schmidt am 11. März in Mannheim. Gemeinsam wollten sie entlang alter Postrouten die Strecke Mannheim – Paris komplett auf den original gebauten Laufmaschinen zurücklegen. Sie folgten damit einer historischen Vorlage, denn im März 1818 wurden erstmals Laufmaschine oder Draisinen nach Frankreich gebracht. Mit der Fahrt wollten Hülsemann und Schmidt testen, ob eine Bewältigung der Strecke per Laufmaschine überhaupt möglich gewesen sein kann.
 
Sie verzichteten auf moderne Sport- und Outdoorbekleidung und legten einen großen Teil der Strecke auf Feld- und Waldwegen zurück. Täglich wurden zwischen 16 und 60 km zurückgelegt, die Sportwissenschaftler waren bis zu zehn Stunden auf ihren Laufmaschinen unterwegs. Begleitet wurden sie von ihren Familien im Wohnmobil, die in die jeweiligen Etappenziele voraus fuhren.
 
Die geplanten 700 km über Straßburg und Nancy nach Paris konnten Hülsemann und Schmidt nicht komplett absolvieren. Das Fahren auf den ungefederten Laufmaschinen mit Eisenbereifung führte zu erheblichen Sitzbeschwerden und die teilweise schlechten Wegbedingungen bremsten die Wissenschaftler. Nach der Hälfte der Strecke, teilweise bei Schnee und Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt, musste Achim Schmidt die Fahrt krankheitsbedingt abbrechen. Am 25. März erreichte Frank Hülsemann den Jardin de Luxembourg in Paris nach 14 Tagen auf der Laufmaschine.
 
Erstes Fazit des Projektes ist, dass die Drais‘sche Konstruktion den Belastungen der Reise standgehalten hat, augenscheinlich besser als die Fahrer. Zudem ist davon auszugehen, dass eine solche Reise per Laufmaschine vor 200 Jahren auf Grund der damaligen schlechten Wegverhältnisse als unrealistisch angesehen werden kann. Das Fahren auf diesen ersten Laufmaschinen soll jetzt an der Deutschen Sporthochschule Köln weiter sportwissenschaftlich untersucht werden.
 
 
    Online-Tagebuch der Fahrt: www.exyle.de




__________________________________
Autor und Copyright: Dr. Frank Hülsemann / Dr. Achim Schmidt für Laufen-in-Koeln
Foto: DSHS Köln