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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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Tipps für den Laufschuh-Kauf
 
 
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29.11.2001  

 
 

1. Nehmen Sie zum Kauf Ihre Laufsocken mit.

2. Nehmen Sie weiters Ihre alten Laufschuhe mit. Ein geschulter Verkäufer kann anhand des Sohlenabriebs gute Rückschlüsse auf Ihren Laufstil ziehen und evtl. orthopädische Defizite orten und daraufhin konkrete Kaufempfehlungen abgeben.

3. Ihre Füße schwellen tagsüber an - kaufen Sie frühestens am Nachmittag ein.

4. Beachten Sie die verschiedenen Größenangaben und lassen Sie sich von den vielen Zahlen nicht verwirren. Meist sind die Schuhgrößen in vier verschiedenen Bezeichnungen angegeben (Pariser Stich = EUR bei uns am geläufigsten/38, 39, -IO ..., englisch = UK, amerikanische Herrengrößen = US M, amerikanische Damengrößen = US W). Größe 42 ist z. B. 8 (englisch/UK), 9 (amerikanisch/US M) und 10'/2 (amerikanische Damengröße). Auch eine Angabe in Zentimetern ist teilweise auf den Schuhschachteln vorhanden. Die Schuhfirmen sind sich auch bezüglich der Größenangaben nicht ganz einig (im Normalfall ist zur UKGröße die Ziffer 1 zu addieren, um die US-Größe zu erhalten. Bei manchen Schuhfirmen ist dagegen die Differenz nur '/z. Ein 42er (US 9) ist dann als 8'/zer deklariert. Bei den Damenmodellen verhält es sich ähnlich. Weiters kann z. B. Schuhgröße UK 10 von Produkt A durchaus der Schuhgröße UK 9 oder UK 11 eines anderen Produktes entsprechen. Deshalb: Sehen Sie die Größenangaben nur als Richtschnur und legen Sie Ihre primäre Aufmerksamkeit einzig und allein auf den Sitz und die Passform.

5. Wenn Ihnen von der Firma X zum Beispiel die Größe 42 optimal passt, so ist dies ein Anhaltspunkt für den Kauf - mehr aber auch nicht. Bei der Firma Y kann's durchaus sein, dass Sie Schuhgröße 41 oder 43 benötigen. Selbst innerhalb einer Schuhfirma differieren die Schnitte beträchtlich. Deshalb: Ohne ausreichendes Probieren können Sie nur sehr schwer die richtige Wahl treffen. Ein für Sie optimaler Schuh kann alleine durch die falsche Größe zum Boomerang werden.

6. Ein Trailrunningschuh darf ruhig eine Nummer größer als Ihr normaler Straßenschuh sein, den Sie vielleicht nur im Büro tragen. Die Füße schwellen beim Laufen kräftig an. Als Faustregel gilt: Zwischen der großen Zehe und der Schuhspitze sollte eine Fingerbreite Platz sein. Spätestens beim (Bergab-)Laufen, oder wenn der Schuh einige hundert Kilometer auf dem Buckel hat (jeder Schuh rollt sich vorne nach einiger Zeit leicht auf - er wird also etwas kürzer), brauchen Sie diesen Platz.

7. Frauen sollten im Sportshop immer auch die Frage nach Damenmodellen stellen. Die Schuhfirmen produzieren nämlich nicht einfach kleinere Schuhe, sondern nehmen bei den Damenmodellen auf die besonderen orthopädischen Komponenten der Läuferinnen Rücksicht. Seien Sie deshalb - gerade wenn Ihnen der Verkäufer nur Männerschuhe anbietet - hartnäckig. Zahlen Sie nicht den Preis in Form von Fußschmerzen dafür, dass der Händler aus übertriebener Sparsamkeit auf das Ordern von Damenmodellen verzichtet. Da lohnt sich der Weg zum nächsten Shop auf alle Fälle. Alle renommierten Schuhfirmen haben spezielle Damenmodelle im Programm. Dies schließt natürlich nicht die Möglichkeit aus, dass Ihnen eventuell doch ein Herrenmodell besser passt - wie so oft: Probieren gelt auch hier über Studieren. Aber auch sehr leichtgewichtige Männer sollten Frauenmodelle in Betracht ziehen: Plagen Sie sich deshalb nicht mit klobigen Herrenmodellen herum, die Ihnen einen ungewohnten Laufstil aufzwingen.

8. Beachten Sie: Fast niemand hat zwei exakt gleich große Füße. Ein Fuß ist meist etwas länger oder breiter (nachdem Sie nur eine Größe kaufen können, müssen Sie sich nach dem gröberen Fuß richten).

9. Lassen Sie sich beim Kauf vor allem Zeit: Einen passenden Schuh finden Sie in der Regel nicht in fünf Minuten (wäre ein Glückstreffer). Erst nach rund zehn Minuten (laufen Sie, wenn möglich, im Shop) spüren Sie, ob der Schuh vom Typ zu Ihrem Fuß passt. Ein Testlauf am Laufband (evtl. sogar mit Videoaufzeichnung) kann Ihnen die Kaufentscheidung erleichtern. Wenn Sie allerdings zum ersten Mal ein Laufband betreten, sollten Sie beachten, dass Sie (auch als Fersenläufer) am Band wahrscheinlich eher zum Vorfußlauf neigen und daher die Aussagekraft des Tests sinkt. Meiden Sie die „Stoßzeiten" in den Sportshops. An einem Einkaufssamstag wird die Beratungsqualität ungleich schlechter als an einem vormittägigen Wochentag sein.

10. Achten Sie auf die Charakteristik des Schuhs: Ein zu breiter Schuh wird Sie (als Schmalfüßigen) trotz bester Konstruktion kaum zufrieden stellen. Ihr Gewicht sollte ebenfalls dem Schuhtyp entsprechen. Siehe Faktoren 1-6.

11. Achten Sie auf einen guten Fersensitz - die Fersenkappe muss Ihnen den nötigen Halt geben. Verlassen Sie sich nicht auf das spätere „Einlaufen". Wenn Ihnen der Schuh im Sportshop partout nicht passt, Sie ihn aber (aus optischen Gründen?) haben wollen, können Sie nicht damit rechnen, dass er Ihnen später viel Freude machen wird.

12. Sind Sie Einlagenträger? Wenn ja, beziehen Sie dies in die Kaufentscheidung mit ein (herausnehmbare Einlegesohle). Ist die Sohle nicht herausnehmbar, können Sie nicht einfach Ihre Einlagen drauflegen, weil Sie dann im Schuh viel zu hoch stehen würden (die Gefahr des Umknickens bzw. die Verletzungsgefahr wäre gerade im Gelände wesentlich erhöht).

13. Achten Sie gerade bei den Trailrunningschuhen aufs Profil. Mit einem zu glatten Profil werden Sie sich zwar auf Straßenstücken wohler fühlen den eigentlichen Zweck (bestmöglicher Halt auf den unterschiedlichsten Geländeuntergründen) wird ein Schuh mit glattem Profil kaum erfüllen können.

14. Wollen Sie das Modell einzig und allein im Gelände benutzen? Soll es in Maßen auch straßentauglich sein? Wenn ja, achten Sie darauf, dass die Sohle nicht zu weich ist. In nassem Gelände gilt: Je weicher, desto griffiger. Auf der Straße sind zu weiche Sohlen nicht genügend abriebfest.

15. Kaufen Sie nur dort, wo die Angebotspalette und die Beratungsqualität stimmen. Wenn nur drei Trailrunningmodelle zur Auswahl stehen, wird Sie der Verkäufer kaum neutral beraten können. Ein guter Schuhverkäufer scheidet gewisse (für Sie unpassende) Modelle von vornherein aus, weil er Ihre Fußeigenschaften in Beziehung zum jeweiligen Schuhmodell bringt.

16. Beachten Sie, dass die Schuhe nach verschiedenen Leisten gearbeitet sind.
Mit diesen Leisten sind Sie am besten beraten:
Normalfuß - leicht gebogener Leisten
Hohlfuß - gebogener Leisten
Senkfuß - gerade oder leicht gebogen

17. Versteifen Sie sich nicht darauf, dass Sie gleich am ersten Tag den passenden Schuh finden müssen. Gut Ding braucht Weile. Ein in der Eile gekaufter Schuh, den Sie nach drei Wochen (garniert mit Blasen und blauen Zehennägeln) notgedrungen zum „Rasenmähermodell" degradieren, hat seinen Zweck nicht erfüllt.

18. Gerade bei Trailrunningschuhen sollten Sie dem Gewicht des Schuhs keine allzu große Beachtung schenken. Am wichtigsten ist, dass Sie einen guten Halt im und mit dem Schuh haben. Ein paar Deka auf oder ab sollten durch die aufwendigere technische Ausführung und die größere Stabilität mehr als ausgeglichen werden. Von der Haltbarkeit und Lebensdauer eines gut verarbeiteten Trailrunningschuhs ganz zu schweigen. Nur wenn Sie den Trailrunningschuh zu Wettkämpfen heranziehen, spielt das Gewicht eine gewisse (nicht allzu große) Rolle. Das Gros der Wettkämpfer bevorzugt bei Crossläufen im Winter Spikes allerdings nur dann, wenn sie gewohnt sind, damit zu laufen. Achillessehnenprobleme nach ungenügendem Spiketraining sind häufig anzutreffen. So greifen immer mehr Läufer zu einem guten Trailrunningmodell bei den winterlichen Aufbauwettkämpfen. Gerade im Winter sollte (selbst bei Aufbauwettkämpfen) der Trainingseffekt und nicht die nackte Zeit als wichtigster Aspekt des Crosslaufens angesehen werden. Nur für leistungsbezogene Cross-Wettkämpfer ist der Spikeschuh erste Wahl und somit die Basis für schnelle Zeiten und damit verbundene Titel und Medaillen. Weiters ist auch für Längere Berglaufevents ein kompakter, nicht allzu schwerer Trailrunningschuh die bessere Wahl.

19. Verlangen Sie von Ihrem Geländelaufschuh nicht zu viel: Ein Alleskönnermodell kann es nicht geben und - das hat unser Praxistest gezeigt - den „Nonplusultra-Laufschuh gibt es auch nicht. Sehr wohl finden Sie jedoch sicher ein Modell, das Ihren speziellen Trailrunninganforderungen entspricht. Ein Ferrari, der 24 Tonnen transportieren kann, ist ein Ding der Unmöglichkeit sprich: der optimale Schuh fürs Gelände und die Straße, der Normalfußläufer wie Pronierer und Supinierer sowie Hobby und Wettkampfläufer zufrieden stellt, ist und bleibt ein Wunschtraum für alle Zeiten.

20. Gerade wenn Sie häufig laufen, sollten Sie mehr als nur ein Modell und vor allem mehr als nur mit einer Marke laufen. Sie sollten zumindest drei bis fünf Modelle von verschiedenen Marken besitzen. Orthopädisch beugen Sie so Verletzungen vor - da sich Ihre Füße nicht an einzelnes Fußbett eines Modells bzw. einer Marke gewöhnen sollten. Ihre Füße danken es Ihnen langfristig.

21. Auch wenn's im Winter nicht möglich ist - eines der besten Präventivprogramme für Ihre Füße ist das Bahrfußlaufen. Wenn Sie in den wärmeren Tagen des kommenden Frühjahrs damit beginnen, sollten Sie jedoch nicht gleich blindlings kilometerweit loslaufen, sondern auf einem gepflegten Sportplatz mit lockeren Walks beginnen. Erst nach einigen Wochen ist die meist zu lahme Fußmuskulatur in der Lage, die neuen Reize positiv umzusetzen. Stürzen Sie sich zu ungestüm ins Bahrfußlaufen, sind orthopädische Probleme nicht fern. Bei richtiger Dosierung wird Ihr Laufstil wesentlich effizienter und ökonomischer. Denn eines darf nicht vergessen werden: Die hoch entwickelten Laufschuhe nehmen unseren Füßen viel Arbeit ab was nicht gefordert wird, das verkümmert. So ist auch die Industrie von den „Schuh-Panzern" wieder weggegangen, da man einen Fuß über die Jahre auch „zu Tode schonen kann". Die Schuhindustrie fertigt nun seit Jahren wieder Modelle, die primär die Laufdynamik fördern. Aber: Erst mit einem kräftigen, flexiblen Fuß sind Sie wieder in der Lage, die Möglichkeiten der Schuhe optimal umzusetzen. Dies ist auch mit ein Grund, warum extrem leichte Wettkampfschuhe nur für effiziente agierende Läufer, bei denen es orthopädisch nichts auszusetzen gibt, hilfreich sind.

22. Auch Läuferinnen und Läufer mit jahrzehntelanger Erfahrung greifen ab und zu beim Schuhkauf daneben. Lange Erfahrung schützt somit nicht vor Fehlgriffen. Wenn Sie nach der "Einlaufphase" draufkommen, der Schuh liegt mir ganz und gar nicht, so zwingen Sie sich nicht, das Modell „zusammenzulaufen". Ihre Lauffreude geht verloren, wenn Sie den Schuh jedes Mal mit einem Widerwillen anziehen. Im Freundeskreis gibt es sicher jemand, dem vielleicht gerade Ihr Modell optimal passt. Gönnen Sie sich den Laufgenuss mit einem neuen, passenden Schuh.

23. Entscheiden Sie sich im Zweifelsfall für den größeren Schuh. Kaufen Sie zu klein hat's keinen Sinn, darauf zu warten, dass er „nachgibt". Ist der Schuh ein klein wenig zu groß, können Sie sich meist mit einer stärkeren Schnürung oder dickeren Socken behelfen. Außerdem sind Sie bei längeren Bergabläufen oder bei Kong-Jogs froh, wenn der Schuh etwas größer ist und nicht ganz zu knapp sitzt.

24. Bevor Sie gleich beim ersten Mal stundenlang mit Ihrem neuen „Renner" durch den Wald fräsen, sollten Sie den Schuh mehrere Male getragen haben. Jeder Schuh braucht eine gewisse „Anlaufzeit" - das Fußbett muss sich erst einmal an Ihren Fuß anpassen. Wer zu Beginn - „ohne "Kennenlernphase" - zu lange mit einem neuen Paar läuft, riskiert Scheuerstellen und Blasen.

25. Die Lebensdauer eines Schuhs sollte nicht überschätzt werden. Auch wenn Ihr Modell äußerlich noch in Ordnung scheint: Meist ist der Schuh spätestens nach zwei Jahren (oder maximal nach 2.000 km) aus orthopädischer Sicht nicht mehr ganz in Ordnung. Auch weniger genützte Modelle verlieren (auch mit wesentlich weniger Kilometern) nach einigen Jahren stark an Dämpfung. Sie können diese Schuhe problemlos noch zu weniger aufprallintensive Aktivitäten, z. B. zum Wandern, Spazierengehen oder für die Gartenarbeit, heranziehen. Aus orthopädischen Gründen sollten diese Schuhe jedoch nicht mehr verwendet werden. Den großen Unterschied merken Sie meist erst dann, wenn v Sie ein neues Paar in Verwendung haben.



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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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