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Sanierungsbedarf deutscher Sportstätten auf 42 Milliarden Euro geschätzt
 
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04.08.2005 

 

DSB-Experte schätzt Sanierungsbedarf deutscher Sportstätten auf 42 Milliarden Euro
 

Ein beängstigender und weiter steigender Sanierungsbedarf ist das größte Problem der Sportstättenentwicklung. Zu dieser fundierten Erkenntnis ist Dr. Hans Jägemann, Abteilungsleiter Umwelt und Sportstätten beim Deutschen Sportbund, gelangt.

Während eines Vortrags beim Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin entwickelte er Möglichkeiten des Umgangs mit der gegenwärtigen Situation. In seiner Situationsbeschreibung wies Jägemann darauf hin, dass die bundeseinheitliche Sportstättenstatistik zum Stichtag Mitte 2000 einen erheblichen Sanierungsbedarf ermittelt hat. So wurden 70 Prozent aller Anlagen in den neuen und 40 Prozent in den alten Bundesländern für sanierungsbedürftig gehalten. Vor allem das Ausmaß der Sanierungsbedürftigkeit sollte von Interesse sein und welche Finanzmittel den Trägern der Sportstätten zur Verfügung stehen.

Auf Grund einer genauen Analyse der Zahlen und Daten, von Expertenaussagen, fortgeschriebenen Angaben aus dem Goldenen Plan Ost sowie eigenen Schätzungen ist Dr. Hans Jägemann mit möglichst plausiblen Annahmen zu einem Gesamtbild gelangt und hat die Aufgaben größenordnungsmäßig beschrieben, die zu bewältigen sind.

Als wichtigste Ergebnisse sind zu nennen: Der gesamte Sanierungsbedarf liegt bei cirka 42 Milliarden Euro. Davon entfallen 34,5 Milliarden Euro auf die alten Bundesländer, 6,4 Milliarden auf die neuen und 1,6 Milliarden auf die Stadtstaaten. Die im Jahr 2000 erforderlichen Sanierungsmittel verteilen sich auf die verschiedenen Sportanlagetypen wie folgt: Hallenbäder 9,7 Milliarden, Freibäder 4,5 Milliarden, Sporthallen 7,7 Milliarden, Sportplätze 4,2 Milliarden, Tennis- und Schießanlagen sowie Eishallen 2,4 Milliarden, sonstige Anlagen 5,8 Milliarden Euro.

Die Hallenbäder sind in den alten Bundesländern mit 39 Prozent der gesamten notwendigen Sanierungskosten der größte Posten. In den neuen Ländern sind es mit 32 Prozent die Sporthallen, ebenso in den Stadtstaaten, wo für sie gut 43 Prozent benötigt werden. Bei den Anlagen, bei denen die öffentliche Hand, in erster Linie die Kommunen, Träger ist, besteht ein Sanierungsbedarf von knapp 22 Milliarden Euro sowie ein Bedarf an Zuschüssen für Sanierungsmaßnahmen an vereinseigenen Anlagen von einer Milliarde Euro.

Der nüchternen Zustandsbeschreibung der Sportstätten und Ermittlung der Sanierungskosten fügte Dr. Hans Jägemann aber noch einige Empfehlungen hinzu und verwies darauf, dass ein Sanierungsfall nicht nur ein Finanzierungsproblem ist, sondern in der Regel auch große Chancen bietet. "Sinnvolle, zukunftsorientierte und nachhaltige Konzepte können mittelfristig sogar zu maßgeblichen Kostensenkungen führen."

Notwendig sind laut Jägemann u.a. eine genaue Schadensanalyse, die hohe Gewichtung der Folgekosten, gründliche Abschätzung des Bedarfs und der Sportentwicklung, die Überprüfung des Standortes, die Prüfung der Möglichkeiten des Umbaus oder der Erweiterung, Prüfung alternativer Betriebsformen und Vermarktungsansätze, Einbeziehung städtebaulicher Kriterien und in speziellen Fällen die kreative Umsetzung von Anforderungen des Denkmalschutzes.

Dr. Hans Jägemann prognostiziert, dass sich die Sportstättenentwicklung der Zukunft weitgehend im Bestand vollziehen wird. Daher kommt den Sanierungsaufgaben ein Stellenwert zu, der weit über die baulich-technische Sanierung hinaus gehen wird. Der größte Fehler, der dabei gemacht werden kann, ist der Versuch, den Zustand der Anlage bei ihrem Neubau wieder herzustellen. Vielmehr sollte man stets eine Fortentwicklung im Auge haben. "Hier zeige sich", so Jägemann, "mit großer Deutlichkeit die überragende Bedeutung einer professionellen und unabhängigen Sportstättenbauberatung."





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Autor und Copyright: Pressemeldung des Deutschen Sportbund (DSB)