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Ein perfekter Tag für den Messe Frankfurt Marathon
 
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30.10.2005 

 

Sieger Wilfred Kigen aus Kenia läuft Steckenrekord in 2:08:29 Stunden / Titelverteidiger Boaz Kimaiyo steigt verletzungsbedingt nach 33 Kilometern aus / Insgesamt vier Kenianer bleiben unter der bisherigen Streckenbestzeit / Alevtina Biktimirova (Rußland) gewinnt in 2:25:12 Stunden
 

Es war ein Marathon der Superlative: zwei neue Streckenrekorde, eine Weltbestleistung bei den Handbikern, ein rauschender Empfang in der Frankfurter Festhalle, Mehr als 200.000 Zuschauer entlang der Strecke, Sonne und perfekte Wetterbedingungen für die Athleten, ein neuer Melderekord mit insgesamt 17.195 Teilnehmern (2004: 15.241) und spannende  Finisherduelle auf der Zielgeraden. Der Messe Frankfurt Marathon hat am Sonntag bei seiner 24. Auflage abermals neue Maßstäbe gesetzt und sich hinter Hamburg und Berlin als drittschnellster deutscher Kurs etabliert.

„Es war ein perfekter Tag für den Marathon und ein perfektes Rennen”, sagte der Frankfurter  Bürgermeister und Sportdezernent Achim Vandreike. „Ich bin hochzufrieden, denn der Marathon ist in den letzten Jahren kontinuierlich besser geworden.” Der besondere Dank Vandreikes galt Organisator Jo Schindler und seinem Team. „Diese Entwicklung ist mit seinem Namen verbunden.” Auch Georg-Günther Kruse, Bereichsleiter Event-Management der Messe Frankfurt GmbH, zeigte sich hoch erfreut: „Wir haben ein großartiges Wochenende mit zahlreichen Highlights erlebt. Bei der Marathon Mall hat es neue Besucher- und Ausstellerrekorde gegeben. Und die Stimmung in der Festhalle ist nicht mehr zu überbieten. Die Messe Frankfurt freut sich schon auf das nächste Mal.”

17.195 Meldungen beim Messe Frankfurt Marathon- das hatte es noch nie gegeben. Insgesamt verzeichnete das sportliche Großereignis einen Zuwachs von 1954 Teilnehmern, also 12,82 Prozent. Bei den Marathonläufern gab es eine Steigerung um 586 Teilnehmern auf 10.946, den größten Zuwachs hatte der Staffelmarathon, an dem 3720 (2004: 2556) Läufer teilnahmen. Auch der Mini-Marathon (1479), das Handbiker-Rennen (87) und der Skater-Marathon (963) hatten mehr Teilnehmer als im Vorjahr.

Für Schindler, der zum vierten Mal für die Organisation verantwortlich war, hätte es nicht besser laufen können. „Wir haben heute ein phantastisches Rennen erlebt. Dafür möchte ich meinem Team ebenso danken wie den vielen Helfern, die im Einsatz waren. Und an der Strecke hatten wir auch aufgrund des Wetters soviele Zuschauer wie nie zuvor.” Von der Marathon-Stimmung ließen sich auch Nicht-Läufer anstecken. „Gestern Sportpresseball, heute Marathon. Das war eine unglaubliche Atmosphäre”, so Peter Fischer, Präsident des Fußball-Bundesligaklubs Eintracht Frankfurt.

Der Zieleinlauf bei den Männern wurde zu einer kenianischen Angelegenheit. Mit 2:08:29 Stunden, der schnellsten Zeit, die jemals in Frankfurt gelaufen wurde, enttrohnte Wilfred Kigen seinen Landsmann Boaz Kimaiyo, der die beiden Jahre zuvor gewonnen hatte, aber wegen einer Oberschenkelverletzung nach 33 Kilometern aussteigen mußte. Dennoch hat Kimaiyo schon angekündigt, im Jubiläumsjahr 2006 wiederzukommen. Daß alle vier Erstplatzierten unter dem alten Streckenrekord von Kimaiyo (2:09:10) blieben, dokumentierte die hohe Qualität des Starterfeldes. „Daß wir zum dritten Mal nacheinander neue Streckenrekorde haben, ist ein wichtiges sportliches Zeichen für die 25. Auflage im nächsten Jahr”, sagte Renndirektor Christoph Kopp. „Man weiß nun, daß es möglich ist, in Frankfurt sehr schnell zu laufen. Mit den Siegerzeiten von heute hat der Messe Frankfurt Marathon eine internationale Top-Plazierung erreicht.”

Angeführt von Tempomacher Carsten Eich, mehrfacher deutscher Meister und früherer Europarekordhalter über die Halbmarathondistanz, blieb das Elitefeld bis zur Halbzeit mit 64:37 Minuten genau im Plan, um auf der zweiten Teilstrecke enorm zuzulegen. „Die Bedingungen sind optimal, eine Zeit unter 2:10 Stunden ist bestimmt drin”, hatte auch der diesjährige Sieger des Ironman auf Hawaii, Faris Al-Sultan, prophezeit und damit richtig gelegen. Dem hohen Tempo mußte als erster der Favoriten Boaz Kimaiyo Tribut zollen. „Bis Kilometer 25 war alles völlig in Ordnung, doch dann brach meine alte Verletzung am Oberschenkel wieder auf“, sagte der Kenianer. Auch der Russe Leonid Shvetsov, vor zwei Jahren von Kimaiyo knapp geschlagen, konnte ab Kilometer 35 nicht mehr mitgehen. Er wurde Fünfter in 2:10:05 Stunden.

Glücklich und ein wenig überrascht von sich selbst zeigte sich die Russin Alevtina Biktimirova im Ziel. Nach langer Führung von Favoritin Marleen Renders hatte sie die Belgierin sieben Kilometer vor dem Ziel überholt. Offenbar waren der 23jährigen Russin, die erst ihren fünften Marathon bestritt, „Flügel gewachsen“, wie der Sportliche Leiter Kopp formulierte. „Mit der neuen Bestzeit von 2:25:12 Stunden hatte ich nicht gerechnet “, sagte die Siegerin. „Ich wollte unter 2:30 Stunden laufen und hatte einen Sieg für möglich gehalten. Aber an den Streckenrekord dachte ich nie.” Ihre vorherige Bestzeit stand bei 2:31:39 Stunden. Marleen Renders feierte in Frankfurt ein gelungenes Comeback. Nach mehreren Operationen am Oberschenkel hatte die 36jährige Belgierin zuvor zwei Jahre lang keinen Marathon mehr bestritten. „Auch wenn sie nicht gewonnen hat, hat sie sich eindeutig in der Weltspitze zurückgemeldet”, sagte Kopp. Und dies mit Rang zwei in ausgezeichneten 2:26:26 Stunden. Dritte wurde Tola Roba aus Äthiopien (2.29:30), die noch der Jugendklasse angehört.

Ebenfalls überrascht war der neue Hessenmeister Tobias van Ghemen vom ASC Darmstadt. Der 33 Jahre alte Hobbyläufer, der erst vor vier Jahren mit dem Laufen begann und einem Fulltimejob nachgeht, konnte bei seinem vierten Marathon abermals persönliche Bestzeit laufen (2:26:47 Stunden) und wurde auch bester Deutscher im Feld. Als Hessenmeister hat er sich dieses Jahr eine besondere Prämie verdient und darf im nächsten April mit seiner Freundin eine Reise zum Boston Marathon im Wert von 5000 Euro antreten. „Soviel habe ich noch nie gewonnen. Das ist der Wahnsinn“, sagte van Ghemen.

Abgerundet wurde der Tag der Rekorde von der neuen Weltbestzeit im Handbiken. Andrea Eskau aus dem thüringischen Apolda gewann in 1:13:15 Stunden mit mehr als vier Minuten Vorsprung vor ihrer Konkurrentin Monique van der Vorst aus den Niederlanden. Andrea Eskau blieb zwei Minuten unter dem bisherigen Weltrekord. „Das waren optimale Bedingungen“, so Andrea Eskau. Für die Handbiker war Frankfurt wieder Abschlußveranstaltung der „City Marathon-Trophy“ und damit auch das Highlight ihrer Saison. „Diese Veranstaltung war rekord-phantastisch”, sagte Organisator Uwe Hermann. „Das Wetter, die Organisation, alles hat gestimmt.“





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Autor und Copyright: Meldung des Messe Frankfurt Marathon