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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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Wodajo und Zaituc, sowie 10.427 Weitere gewinnen 10. Ford Köln-Marathon
 
 
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09.10.2006  

 
 

 
   

Und am Ende waren sie alle Sieger
 
Was für ein Jubiläum - der Ford Köln-Marathon feiert seine zehnte Auflage. Ein Volksfest für die ganze Familie. Während die Kinder bereits am Samstag schon erste Wettkampferfahrungen sammeln konnten und die Walker den Rhein eroberten, gingen am Sonntag nun auch die Halbmarathonis, Inliner, Handbiker und Marathonläufer auf die Strecke. Das Wetter war, auch wenn es für die Marathonteilnehmer zum Mittag hin wärmer wurde, geradezu ideal. Die Sonne strahlte vom Himmel herab und lud die Zuschauer am Streckenrand zum Mitfeiern ein. Weit über 700.000 sollen es gewesen sein. Auch wenn die Zahl vielleicht ein wenig hoch gegriffen ist, von der Stimmung her kam es sicherlich aufs Gleiche heraus. Und darauf kann man sich in Köln mehr als verlassen. In den Hochburgen, sowie an den Ringen war die reinste Partystimmung. Den Läuferinnen und Läufern wurde zugejubelt, als wären sie der Karnevalsprinz, der am Kamelle werfen war. Einige Partylokalitäten schienen sich fast gegenseitig mittels Moderation  übertrumpfen zu wollen.
 
Aber auch die Helfer waren aller bestens drauf. Mit bester Stimmung und Hingabe übten sie ihren Job aus. Für lahmende Jogger fanden sie immer ein aufbauendes Wort. An den Verpflegungsständen streckten herumwirbelnde Helfer den vorbeilaufenden Läufern Getränke  entgegen, damit diese nicht viel Zeit verlieren. Für die etwas langsameren Teilnehmer gab es die Wunderwaffe Banane, um den kleinen Hunger zu bekämpfen.
 
Wie beim Halbmarathon konzentrierte sich zumindest im Vorfeld die Spannung weitgehend auf das Frauenfeld. Wer würde wohl das Rennen gewinnen - Luminitia Zaituc oder der neue Chinakracher Sun Weiwei? Mit am Start war auch Ulrike Maisch, wobei Insider allerdings schon am Samstag wussten, dass sie verletzungsbedingt sicherlich nicht bis ins Ziel laufen wird. Auch prominente Läuferinnen liefen mit. Neben Sonja Oberem gab sich auch Tegla Loroupe die Ehre mitzulaufen. Dies aber ohne gewertet zu werden.
 
Richtig schnelle Deutsche konnte der Veranstalter nicht vorweisen, was aber sicherlich auch an den Deutschen Marathonmeisterschaften gelegen haben mag, die am gleichen Tag stattfanden. Hier ging es aber auch viel mehr um den Versuch, einen neuen Streckenrekord aufzustellen, der aus Hand der Äthiopier und Kenianer kommen sollte. Hierfür verpflichtete man den erfahrenen und zuverlässigen Marathonmann Carsten Eich ein. Einen Pacemaker engagierte übrigens auch der bekannte Musiker Joey Kelly. Er lies sich von Thomas Eickmann des LAZ Puma Troisdorf/Siegburg unter 3:30 Stunden ziehen.
 
Doch bevor es endlich losging, musste erst einmal gewartet werden. Anfangs sah es wie ein Fehlstart aus und führte sogar beim WDR zu Irritationen, die das Rennen aufzeichneten. Einige aus der Spitze liefen Punkt 12 Uhr los, dabei war noch gar kein Startschuss gefallen. Schuld für den verspäteten Start waren jedoch die Inliner, die sich noch auf der Strecke befanden. Um ein Zusammentreffen mit ihnen vorzubeugen, wurde aus Sicherheit der Start kurzerhand um einige Minuten verschoben.
 
Aber dann ging es endlich los, im Blockstart. Weit über 10.400 Marathonis machten sich auf die 42,195km lange Strecke um Köln und die Herzen der Zuschauer zu erobern, Bestzeit zu laufen, oder laufend einfach nur abzufeiern.
 
Eine besondere Ehre wurde den so genannten Jubiläumsläufern, die bisher an allen Marathons teilgenommen hatten, zu teil. Sie starteten aus einem eigenen Startblock heraus, direkt hinter den Eliteläufern und vor allen anderen Teilnehmern.
 
Bei den Männern bildete sich eine Führungsgruppe, bestehend aus Afrikanern, die allesamt die ersten 10km innerhalb 30:52 Minuten absolvierten. Pech hatten sie allerdings im weiteren Verlauf mit zwei kenianischen Pacemakern. Eigentlich sollten sie das Feld bis Kilometer 25 führen, steigen aber bereits nach 15 Kilometern aus. Carsten Eich, der den späteren Sieger begleitete, hatte da die bessere Ausdauer. Er führte seinen Schützling wie verabredet mit einer Zeit von 1:05:03 bis zur Halbmarathonmarke. Wohl dem, der einen Pacemaker hat und die Zwischenzeiten selber kontrollierte, denn die Digitaluhren an der Strecke waren keine wirkliche Hilfe. Sie liefen fast 4 Minuten voraus und zeigten Weltrekordzeiten an. Doch davon lies sich Teferi Wodajo nicht beirren und versuchte sich immer wieder von der Gruppe abzusetzen, was ihm allerdings erst zum Schluss wirklich gelang. Nach 2:11:24 Stunden lief er als Sieger ins Ziel ein. Benjamin Itok und Francis Kipropp folgten ihm mit 2:12:14 Stunden und 2:13:05 als Zweiter und Dritter.
 
Nach der Frage des schnellsten Deutschen wurde auch gleich die Frage nach dem Kölner Stadtmeister beantwortet. Salvatore de Dio oder Carsten von Kuk. Machte sich de Dio vor kurzem noch Hoffnung, mit einer Zeit von 2:19 unter die schnellsten 10 Finisher ins Ziel einzulaufen, brach er im Rennen allerdings auf der zweiten Hälfte ein und musste sich nach 02:37:24 Stunden mit einem 17. Platz der Männer zufrieden geben. Carsten von Kuk konnte das Tempo jedoch beibehalten und errang nach 2:31:08 Stunden als schnellster Deutscher und Kölner den 7. Gesamtplatz der Männer.
 
Bei den Frauen konnte Luminitia Zaituc ihre persönlich gesteckten Ziele rundum erfüllen. Unter 2:30 Stunden und gewinnen. Einfach wurde es ihr allerdings nicht gemacht. Auch wenn sie von Anfang an die Spitze übernahm, zeigte sich die Chinesin Sun Weiwei recht hartnäckig. Mit einer in diesem Jahr gelaufenen Zeit von 2:26 Stunden setzte sie zum Start ein deutliches Zeichen. Eine Zeit, die sie in Köln vielleicht hätte auch laufen können. Doch in dem Gerempel um sie herum, stürzte sie zwei Mal. Eigentlich wollte sie schon aufgeben, doch ihr Pacemaker Nicolas Sinanan trat ihr ordentlich in den Hintern: "Du hast nicht die weite Reise von Peking nach Köln gemacht, um hier einfach abzubrechen. Ich reiße mir hier für Dich den Arsch auf, lauf gefälligst weiter". Das hat wohl auch gesessen und Weiwei versuchte immer wieder an Zaituc heranzukommen. Erst auf den letzten vier Kilometern hatte Zaituc dann endlich freie Bahn und konnte so gelassen dem Ziel entgegenlaufen. Nach 2:28:30 Stunden stand sie als Siegerin des 10. Ford Köln-Marathon fest. Sun Weiwei folgte ihr nur 75 Sekunden später mit 2:29:45 Stunden auf den zweiten Platz.
 
Eine halbe Stunde später sicherte sich Jeannine Hagedord mit einer Zeit von 2:59:21 nicht nur den 6. Platz bei den Frauen, sondern auch als schnellste Kölnerin den Stadtmeister-Titel.
 
Insgesamt erreichten gut 10.427 Läuferinnen und Läufer das Ziel. Die einen überglücklich, bei den anderen dauerte es aufgrund der Erschöpfung sicherlich ein wenig länger, bis das Lächeln wieder zurück kam. Eine gut sortierte Nachzielverpflegung mit allerlei Getränken und Esswaren verhalf zu einer schnellen Stärkung.

 





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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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