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Erster Rhein-Marathon Düsseldorf, grandiose Auftaktveranstaltung
 
 
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05.05.2003  

 
 

 

Eine alte Tradition lebt wieder auf
 
Lange musste die Laufgemeinde darauf warten. Nun war es endlich soweit, eine alte Tradition in der Landeshauptstadt lebte wieder auf. Ein Citymarathon in Düsseldorf wurde zu neuem Leben erweckt, der
letztmalig 1961 als deutsche Meisterschaft ausgetragen wurde. Doch bis dahin war es ein harter und vor allem stressiger Weg. Ein Aufwand, der vorwiegend von drei Idealisten bewerkstelligt wurde. Diese rotieren nicht nur an den Werkstagen, sondern nutzen auch jede freie Minute an den Sonn- und Feiertagen, um die anstehende Arbeit zu erledigen. Nicht selten gingen sie erst gegen 3 Uhr nachts in den verdienten Feierabend, um dann am nächsten Morgen wieder voll loszulegen. Ihre ganze Kraft investieren sie, um den Marathonis am 4. Mai eine glanzvolle Veranstaltung bieten zu wollen. So reichte beispielsweise einer der Mitwirkenden seinen ganzen Jahresurlaub ein, nur um die täglich 200 anfallenden Emails zu beantworten. Und dies vor allem ehrenamtlich. Unter der Schirmherrschaft des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Joachim Erwin, und einem Etat von 700.000 Euro stampften sie das einzige Großsportereignis in der Landeshauptstadt Düsseldorf aus dem Boden.

Erfolg direkt von Anfang an
 
Ohne großen Aufwand und Werbung verteilte man die Ausschreibungen auf diversen Laufveranstaltungen. Es dauerte nicht lange, dass sich ein Anmeldesturm in Bewegung setzte, der mit einem "Teilnehmerlimit überschritten" bereits 2 Wochen vor der Veranstaltung endete. Während andere Veranstalter durch das ganze Land zogen, um kräftig die Werbetrommel zu rühren, verbreitete sich die Nachricht von dem anstehenden Marathon in Düsseldorf fast von allein, was vor allem die Anmeldungen aus dem Ausland zeigen.

Internationale Beteiligung
 
Schon bei der ersten Veranstaltung sollte der Rhein-Marathon Düsseldorf 2003 ein sportliches Großereignis mit stark internationaler Beteiligung werden. Aus 34 Ländern aus allen Kontinenten der Erde kamen die Teilnehmer in die Landeshauptstadt eingereist. Die unterschiedlichsten Nationalitäten waren dabei vertreten: an vorderster Stelle die direkten Nachbarn Niederlande, gefolgt von Japan, wo der Marathon ein Volkssport ist - vergleichbar mit Fußball in Deutschland. Weitere Spitzenreiter: Großbritannien und Frankreich. Die reiselustigsten Läufer kamen aus Neuseeland und Australien zum Rhein-Marathon Düsseldorf. Auch von US Virgin Islands in der Karibik und von den Cook-Inseln in der Südsee lagen Anmeldungen vor.

Vor dem eigentlichen Lauf, Vorfreude auf der Marathonparty
 
Lange musste man nicht suchen, denn Laufmesse, Startunterlagenausgabe und Bühnenprogramm befanden sich in unmittelbarer Nähe und das direkt am Rhein, in der Altstadt, im Zentrum von Düsseldorf. Logistisch gut gelöst, konnte man dadurch mit einem kleinen Rundgang alles nötige Erledigen, um sich anschließend am Vorabend ganz der Marathonparty zu widmen. Denn ab 17 Uhr hieß es "Partyland". Auf einer großen Bühne auf dem Burgplatz unterhielt eine Coverband die Gäste mit ihrem umfangreichem Repertoire. Ab 20 Uhr war dann die Samba-Session angesagt. Zur Einstimmung auf den Rhein-Marathon Düsseldorf trafen sich die teilnehmenden Sambabands, um die Sportler und Sportlerinnen gemeinsam zu begrüßen. (ca. 70 Bandmitglieder aus 7 Bands). 

Der Hitze-Marathon nahm seinen Lauf
 
Am 4. Mai war es nun soweit. Von den ursprünglich 8.010 Gemeldeten, fanden 6.469 Teilnehmer den Weg zum Start, der sich an den Rheinterassen befand. Bei Temperaturen von rund 28 Grad machten sich gegen 10 Uhr die Inliner auf den Weg, etwas später gefolgt von den Handbikern und Rollstuhlfahrern, sowie gegen 11 Uhr die Läufer.
Wer bis dahin noch nicht ins Schwitzen kam, verspürte schon kurz nach dem Start ein fast nicht aufzuhörendes Durstgefühl. Die Hitze dominierte eindeutig das laufende Geschehen auf der Strecke und zwang so manche Kracks, einen Gang runterzuschalten. Hinzu kam noch zeitweise böig auffrischender Wind. Erschwerende Umstände, die nicht nur den Hobbyläufer, sondern auch Spitzenläufer zu schaffen machten.

Attraktive Streckenführung
 

Die 42,195 km lange Marathonstrecke führte durch den Stadtkern und entlang der touristischen Sehenswürdigkeiten. An vielen Stellen öffnete sich der Blick auf den Rhein. Weitere Stationen: Stockum, Derendorf, Mörsenbroich, Zoo, Flingern, Innenstadt, Bilk, Medienhafen, Rheinkniebrücke, Ober- und Niederkassel, Lörick, Oberkasseler Brücke, Kö, Graf-Adolf-Str. Zieleinlauf war auf der unteren Rheinuferpromenade. Während der größte Teil durch das Stadtgebiet auf der rechtsrheinischen Seite verlief, wechselte man bei km 27 über die Rheinkniebrücke die Rheinseite in das wesentlich belebtere Wohnviertel auf der linksrheinischen Seite. Bei km 38 ging es über die Oberkasseler Brücke wieder zurück, durch die Innenstand zum Zielbereich am Rheinufer. Die weitgehend flache Strecke wies lediglich an den Brücken spürbare Anstiege auf, ließen aber einen eindruckvollen Panoramablick beider Rheinufer zu, während auf dem Rhein ein Feuerwehrschiff zur Unterhaltung eine Wasserfontäne in den Höhe schoss. Einigen Läufern, war die Strecke wohl zu lang, worauf sie kurzerhand einfach abkürzten. Eine Tat, die für 20 Fuscher ein Nachspiel haben wird, denn sie werden nachträglich disqualifiziert.

Zuschauer feierten und fühlten mit den Marathonis
 
Anteilnahme an dem sportlichen Großereignis war in fast ganz Düsseldorf zu verzeichnen. Gerade die Olympiagegner, die noch vor kurzem mit Traktoren vor dem NOK demonstrierten, zeigten die größte Begeisterung, weiß Marathon-Gesamtleiter Jan-Henning Winschermann beeindruckt zu berichten. 300.000 Zuschauer verfolgten mit einer unglaublichen Stimmung das Geschehen entlang der 42,195 km langen Strecke, was man bisher nur von Hamburg oder Köln kannte. Jubelnde Menschenmassen feuerten, die durch die Hitze und dem Wind arg strapazierten Marathonis lautstark an und ließen sie teilweise Spalier laufen. Zahlreiche Sambagruppen, Bands und Musikanlagen unterstrichen die Stimmung und sorgten für einen zusätzlichen Antrieb der Aktiven. An den schwierigsten Streckenabschnitten, nämlich der Brückenaufstiege befanden sich die meisten Zuschauer, wo sie regelrecht in mehreren Reihen standen. Mit viel Jubel und Applaus erleichterten sie somit den Läufern den Aufstieg. Insbesondere in den Wohngebieten konnte man eindrucksvoll erleben, wie die Zuschauer mit den Athleten regelrecht mitfühlten. Zusätzliche, private Verpflegungsstellen wurden spontan errichtet, um die Läufer zusätzlich mit Wasser zu versorgen. Gartenbesitzer boten den vorbeiziehenden Läufern mit Gartenschläuchen eine rettende, abkühlende Dusche an. In Vorort Lörick lief man in einer Straße gleich durch mehrere Duschen hintereinander durch. Eine unglaubliche Anteilnahme der Zuschauer, die so manch müden Läufer von Abbruchgedanken ablenkte und erfolgreich ins Ziel brachte.

Alles hat ein Ende, auch ein Marathon
 
Für die Meisten wahr es mit Sicherheit eine große Erlösung, der Zieleinlauf am Rheinufer. Die unbarmherzige Sonne und der Wind hatte den Läufern ganz schon zugesetzt. Somit ist auch die bescheidene Siegerzeit der Spitzenläufer
zu erklären. Und die ging, so wie man das von den großen City-Marathon her gewohnt ist, an die Kenianer. Der im Vorfeld gehandelte Favorit Gideon Koech konnte sich durchsetzen und gewann das Rennen mit einer Zeit von 2:20:45 Stunden. Auch bei den Frauen gewann eine Kenianerin. Die 24 Jahre alte Joyce Kandie benötigte 2:55:44 Stunden. Ihnen folgten im Laufe des Nachmittages noch rund 5851 weitere Finisher, wobei 616 weitere Marathonis vorzeitig aufgaben und den Zieleinlauf nicht schafften. Der schnellste Deutscher kam ausgerechnet aus Düsseldorf. Rüdiger Heiligtag vom SFD 75 belegte mit 02:32:14 einen hervorragenden neunten Platz. Gewaltige Willenskraft, auch zu den Siegern im Kampf gegen die 42,195km zu gehören, zeigte eindrucksvoll der Düsseldorfer OB Joachim Erwin. Nicht gerade der Schnellste, aber zweifellos schneller als der Besenwagen. Mit einer neuen Bestzeit von 05:42:59 Stunden holte er sich hinter der Ziellinie seine verdiente Medaille ab.

Superfest, mit Schönheitsfehlern

 
Schönheitsfehler, die bei einer derartigen Großveranstaltung der ersten Auflage passieren können und nun darauf pochen, ausgeräumt zu werden. Der Dickste: Im Zielbereich gab es nach der Medaille erst die Kleidersäcke und dann ganz zum Schluss die Wasserstelle zur Erfrischung. Das soll nächstes Jahr anders werden verspricht Sportorganisator Karl-Heinz Engels: "Erst Medaille, dann Wasser, dann Kleidersack.“ Ergänzend fügt Marc Röwer vom Organisationsteam die Erkenntnis hinzu, dass man nun wisse, dass noch mehr als die 100 000 Pappbecher und 900 Helfer nötig gewesen wären. Viele Teilnehmer beklagten sich auch über die späte Startzeit an dem Hitzetag. Auch hier ist eine Änderung für nächstes Jahr geplant. So soll der Marathon dann schon um 9 Uhr anfangen. "Mit dem Sichtbarwerden von Verbesserungsmöglichkeiten lässt sich die nächste Veranstaltung deutlich besser planen", heißt es weiter vom Veranstalter. Wertvolle Tipps für die zweite Auflage wird es voraussichtlich auch aus der Nachbarstadt Köln geben. Geschäftsführer Harald Rösch vom Ford Köln-Marathon hat den Düsseldorfern seine Hilfe und Zusammenarbeit angeboten.
 

Weitere Sponsoren zeigen reges Interesse
 
Obwohl sich eigentlich von Anfang an abzeichnete, dass der Rhein-Marathon in Düsseldorf Erfolg versprechend zu werden scheint, klinkten sich viele Sponsoren erst zum Schluss ein. Für die Zukunft scheinen die Aussichten in Bezug auf finanzielle Unterstützung aber besser zu werden. Das der Marathon in Düsseldorf nach seinem erfolgreichen Start durchaus das Potenzial zu einer großen Nummer hat, haben gleich 2 Weltkonzerne für sich entdeckt und ihr Interesse auf ein Namenssponsoring angemeldet.

Nächster Termin steht schon fest
 
Muskelkater auskuriert, Blasen an den Füßen wieder verheilt? Der Termin für nächstes Jahr steht schon fest: 2. Mai 2004.





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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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