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35 Jahre Pionierarbeit in Köln - Sport und Bewegung gegen Krebs
 
 
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07.05.2013  

 
 

Krebspatient Manfred Losberg, 62 Jahre, ist einer der Teilnehmer an der „Onkologischen Trainingstherapie“ in der Uniklinik Köln
 
35 Jahre Pionierarbeit in Köln
Sport und Bewegung gegen Krebs

 
Seit dreieinhalb Jahrzehnten beschäftigen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Sporthochschule Köln mit wissenschaftlichen Fragestellungen zur Effektivität körperlicher Aktivität bei Krebserkrankungen - weltweit einmalig. Seit den Anfängen im Jahr 1978 hat sich vieles gewandelt. Geblieben ist das Wohl der Patienten, das bei allen Studien, Projekten und Sportangeboten im Vordergrund steht. Bis zum heutigen Tag wurden an der Deutschen Sporthochschule bereits mehrere tausend Krebspatienten trainiert.
 
"Rund 330 Patienten trainieren seit der Eröffnung im November 2012 auf der Fläche der Onkologischen Trainingstherapie. Wir haben noch einen extra Raum hinzugenommen, um die Kapazitäten zu erweitern", beschreibt Dr. Freerk T. Baumann, Leiter der Arbeitsgruppe "Bewegung, Sport und Krebs", den Erfolg des einzigartigen Projekts. Die Onkologische Trainingstherapie ist nur eins von zahlreichen Angeboten für Krebspatienten, aktuell gibt es rund 1.000 Krebssportgruppen in Deutschland. Die erste ging aus einem Antrag der Deutschen Sporthochschule Köln beim NRW-Wissenschaftsministerium 1978 zum Thema "Bewegung, Sport und Krebs" hervor. Dadurch entstand dann 1981 die erste Krebsnachsorge-Sportgruppe an der Deutschen Sporthochschule Köln, wodurch der Grundstein für die Entwicklung der Krebssportgruppen gelegt wurde. Parallel zu Köln entstanden zeitgleich die ersten Krebsnachsorge-Sportgruppen beim Landessportbund-NRW. Kein anderes Land verfügt über dieses dichte Versorgungsangebot für onkologische Patienten. Seit dem Jahre 2007 konnten darüber hinaus in NRW durch die Deutsche Sporthochschule in Zusammenarbeit mit der Krebsgesellschaft NRW, der Barmer GEK und dem Landessportbund NRW viele spezielle Prostatakrebssportgruppen gegründet werden.
 
Im Bereich der Forschung auf dem Gebiet "Bewegung, Sport und Krebs" leisteten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Deutschen Sporthochschule zu Beginn viel Grundlagenarbeit, da zu diesem Thema kaum Material vorhanden war. Aus Befragungen zur Lebensqualitätsverbesserung entstanden erste Diplomarbeiten und im Jahr 1983 erschien die erste wissenschaftliche Publikation. In 35 Jahren wurden an der Deutschen Sporthochschule insgesamt über 180 Diplom-, Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten zum Thema "Bewegung, Sport und Krebs" verfasst.
 
Vergangene und kommende Projekte der Arbeitsgruppe "Bewegung, Sport und Krebs" zeigen eindrucksvoll, dass die Möglichkeiten für körperliche Aktivität vielfältig sind. Die Angebote werden immer wissenschaftlich begleitet und reichen von Kraft- über Ausdauerprogrammen bis beispielsweise hin zur Wassertherapie und Tauchen. Auch Natursportprojekte wie Wanderungen und Radtouren werden durchgeführt. Aktuell laufen 25 Studien an der Deutschen Sporthochschule Köln, u.a. beginnt gerade die Vorbereitung auf den Halbmarathon in Köln mit 20 Patienten und Patientinnen.
 
Dass sich in den vergangenen Jahrzehnten die Akzeptanz für die Notwendigkeit körperlicher Aktivität auch bei Krankheit kontinuierlich gesteigert hat, ist ein Verdienst der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Deutschen Sporthochschule Köln. Von dieser Pionierarbeit profitieren heute natürlich auch andere wissenschaftliche Institutionen. Auch Baumann weiß um die Pionierarbeit seiner Vorgänger. "Von zentraler Wichtigkeit ist die funktionierende Übertragung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Therapie und Praxis. Insofern hat jede unserer Studien immer eine hohe klinische und auch therapeutische Relevanz! Dabei steht der Krebspatient immer im Zentrum unserer Arbeit."
 
Die Deutsche Sporthochschule Köln nimmt damit eine Führungsposition mit Leuchtturmfunktion in Wissenschaft, Lehre und Praxis (Therapie) ein. Vielfältige Kooperationen innerhalb eines großen nationalen sowie internationalen (Kanada, Australien, Schweiz etc.) wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen (u.a. Stiftung Leben mit Krebs e.V., Milon industries) Netzwerkes und auch innerhalb der einzelnen DSHS-Institute werden stetig ausgebaut.


HINTERGRUND
 
Die Arbeitsgruppe "Bewegung, Sport und Krebs" unter der Leitung von Dr. Freerk T. Baumann ist am Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Abteilung für molekulare und zelluläre Sportmedizin, angesiedelt.

Weitere wichtige Meilensteine bei der Entwicklung der Expertise an der Deutschen Sporthochschule:
 
- 1985: 1.professionell gedrehter Film "Sport und Krebs - Rehabilitation nach Mammakarzinom" der BAYER-AG; gezeigt beim 7th ISAPA Film Contest in Berlin 1989 und der "Medikinale" in Marburg.
- 1992 - erste Studien zu den Einflüssen von körperlicher Aktivität auf das Immunsystem bei Krebs.
- 2001 - erste Studien zu Bewegungstherapie bereits während der kompletten Phase einer Knochenmarktransplantation unter Hoch-Dosis-Chemotherapie.
- 2003 - Organisation des ersten wissenschaftlichen internationalen Symposiums zum Thema "Sport und Krebs" in Zusammenarbeit mit der Klinik für Knochenmarktransplantation und Hämatologie/Onkologie Idar-Oberstein. Es folgten 2006 und 2012 weitere wissenschaftliche Kongresse an der Deutschen Sporthochschule.
- 2007 - Wechsel des Krebssportbereiches ins Sportmedizinische Institut zu Prof. Wilhelm Bloch und damit verbundene Einführung von modernen zell- und molekularbiologischen sowie biochemischen Verfahren zur vielfältigen Evaluation der Mechanismen, wie körperliche Aktivität den Patienten hilft. Die Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen nutzen hier u.a. eigens an der Deutschen Sporthochschule entwickelte hochmoderne Analyseverfahren.
- Herausgeber verschiedener Fachbücher im Jahre 2008, 2009 und 2012 für Wissenschaftler, Ärzte und Therapeuten, u.a. in Kooperation mit Frau Prof. Elke Jäger (Nord-West-Krankenhaus Frankfurt).
- 2012 - In Zusammenarbeit mit dem Centrum für integrierte Onkologie Köln Bonn (CIO) entstand die Onkologische Trainingstherapie (OTT). Ein weiteres einzigartiges Projekt, in dem wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die therapeutische Praxis umgesetzt und Trainingsempfehlungen für die häufigsten Krebserkrankungen entwickelt werden. Bei diesem wissenschaftlich begleiteten Versorgungskonzept trainieren Krebspatienten und -patientinnen in der Uniklinik unter der Anleitung von speziell ausgebildeten Sporttherapeuten und Sportwissenschaftlern nach individuellen Trainingsplänen Kraft, Ausdauer und Koordination an medizinischen Spezialgeräten.




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Autor und Copyright: Lena Overbeck für Laufen-in-Koeln
Foto: Uniklinik Köln

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