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 Wenn es um Seniorensport der Masterklasse und Laufen geht, darf ein Mann nicht fehlen, Winfried Schmidt vom TuS Köln rrh. Ursprünglich ein Fußballspieler, fand er aufgrund einer Knieverletzung, die das Balltreten nicht mehr zuließ, mit 49 Jahren zum reinen Laufsport. Unter der Leitung des im vergangenen Jahr verstorbenen Trainer Günter Kuxdorf wurde aus ihm innerhalb weniger Jahre ein Topläufer und beherrscht seitdem die Bestenlisten des DLV. Seit 2002, wo er seinen ersten deutschen Meistertitel errang, folgten auch internationale Medaillen. Mittlerweile pflastern bei letzterem zehn Europameistertitel und vier Medaillen bei Weltmeisterschaften seine Laufbahn.  Im letzten Jahr lernte Winfried Schmidt aber auch eine andere Seite der Leichtathletik kennen. Bei den Deutschen Halbmarathonmeisterschaften wurde er fremder Hilfe während des Wettkampfes beschuldigt. Ein Kampfrichter stellte das Vergehen fest, dass ein Radfahrer ihn stellenweise begleitet haben soll. Kurz vor dem Zieleinlauf wurde er nach Ansicht der Kampfrichter ebenfalls regelwidrig begleitet. Winfried Schmidt verstand die Welt nicht mehr und bestritt die Vorwürfe. Seiner Aussage nach gab es keine Betreuung oder fremde Hilfe von außen. Darauf folgte eine heftige Auseinandersetzung zwischen Fans und dem Verband, die sich gegenseitig Beweise und Gegenbeweise vorlegten. Am Ende stand jedoch eine Disqualifikation.  Winfried Schmidt beschloss in seiner großen Enttäuschung, unschuldig disqualifiziert worden zu sein, nicht mehr für den DLV zu laufen. Freunde redeten ihm jedoch gut zu und konnten ihn umstimmen. Gott sei Dank, denn Schmidt ist eine Bereicherung und Vorbild für die Leichtathletik.  Trotz der Disqualifikation schaut Schmidt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Da lief er das erste Mal in der Altersklasse M65 und stellte dabei fünf deutsche Rekorde auf: über 1500m (4:50,79 Minuten), 3000m (10:06,19 Minuten), 5000m (17:38,70 Minuten), 10000m (36:37,50 Minuten) und 10km Straße (35:27 Minuten). - Laufen-in-Koeln wünscht weiterhin viel Erfolg!   Bäcker und Leistungssportler in einem  Beruflich ist Schmidt übrigens Bäcker. Das Handwerk erlernte er im Betrieb seines Vaters, den er 1980 übernahm. Seine Teigwahren verkauft er mit seinen Angestellten in einer Backstube in Flittard, sowie an Ständen in Stammheim, Mülheim, Leverkusen und Kölner Umgebung auf Wochenmärkten. Läuferinnen und Läufer kennen seine Erzeugnisse vor allem aber auch vom Silvesterlauf, wo es im Ziel traditionell eine frische Neujahrsbrezel gibt. __________________________________ Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Foto: Irene Bendhiba, Laufen-in-Koeln |