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BMW BERLIN-MARATHON: Dennis Kimetto ist bereit für die Weltrekordjagd am Sonntag LogoWird der BMW BERLIN-MARATHON am Sonntag als erstes Rennen weltweit eine zweistellige Zahl von Weltrekorden vorweisen können? Neunmal wurde bei den bisher 40 Auflagen des spektakulärsten deutschen Straßenlaufes die globale Bestzeit gebrochen - so oft wie bei keinem anderen Marathon in der Welt. Fünfmal fiel seit dem Jahr 2003 der Weltrekord bei den Männern, und alle diese Bestzeiten wurden in Berlin aufgestellt. Am Sonntag startet nun der nächste kenianische Läuferstar in der deutschen Hauptstadt, dem man eine weitere Verbesserung des Weltrekordes zutrauen kann: Dennis Kimetto. Doch auch seine Landsleute Emmanuel Mutai und Geoffrey Kamworor sowie der Äthiopier Tsegaye Kebede sind hoch einzuschätzen. Kimetto, Mutai und Kebede haben jeweils Bestzeiten von unter 2:05 Stunden. Nie zuvor waren drei Läufer mit derart hochkarätigen persönlichen Rekorden in Berlin am Start. Den aktuellen Weltrekord von 2:03:23 stellte der Kenianer Wilson Kipsang vor einem Jahr beim BMW BERLIN-MARATHON auf. 40.004 Läufer aus 130 Nationen haben für den 41. BMW BERLIN-MARATHON, gemeldet. 74.000 Athleten hatten sich um eine Startnummer beworben - die Startplätze wurden dann verlost. Der BMW BERLIN-MARATHON ist das erste Herbstrennen der World Marathon Majors (WMM)-Serie, zu der auch Tokio, Boston, London, Chicago und New York gehören. Zudem hat das Rennen den Gold Label des internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) und gehört damit zur höchsten Kategorie der Straßenläufe weltweit. Start ist am Sonntag um 8.45 Uhr auf der Straße des 17. Juni (Rollstuhlfahrer und Handbiker starten bereits um 8.20 bzw. 8.28 Uhr). Dennis Kimetto ist bereit für eine Weltrekordjagd am Sonntag, die Wettervorhersage ist günstig. "Ich bin fit. Und wenn das Wetter passt und die Tempomacher machen gute Arbeit, dann ist der Weltrekord möglich für mich", erklärte der 30-Jährige, der in Berlin bereits vor gut zwei Jahren beim 25-km-Rennen einen Weltrekord aufstellte (1:11:18 Stunden). "Wenn ich nach Berlin komme, fühle ich mich wohl", fügte der Kenianer hinzu, der in der deutschen Hauptstadt vor zwei Jahren auch ein glänzendes Marathondebüt lief. Nur einen Schritt hinter dem Sieger wurde er Zweiter in 2:04:16 Stunden - die schnellste je von einem Debütanten auf einer rekordkonformen Strecke erzielte Zeit. Vor einem Jahr steigerte sich Kimetto als Sieger des Bank of America Chicago-Marathons auf 2:03:45 Stunden und lag damit nur 22 Sekunden über dem Weltrekord. In Chicago hatte Emmanuel Mutai vor einem Jahr lediglich sieben Sekunden Rückstand auf Kimetto. Mit einer persönlichen Bestzeit von 2:03:52 wurde der inzwischen 29-Jährige Zweiter. Jetzt kommt es in Berlin am Sonntag zu einem neuen Aufeinandertreffen der beiden. "Ich wollte unbedingt einmal auf der schnellen Strecke von Berlin laufen. Ich habe das Rennen mehrmals im Fernsehen gesehen, unter anderem bei den Weltrekorden von Haile Gebrselassie", sagte Emmanuel Mutai. Mit Geoffrey Kamworor ist ein weiterer Kenianer am Start, der ganz vorne dabei sein kann. Der erst 22-Jährige startet bereits zum dritten Mal in Folge beim BMW BERLIN-MARATHON. Vor zwei Jahren stellte er bei seinem Marathondebüt mit 2:06:12 als Dritter seine Bestzeit auf. 2013 kam er erneut auf den dritten Platz. Am Sonntag geht Kamworor als Halbmarathon-Weltmeister ins Rennen. Diesen Titel gewann er im Frühjahr in Kopenhagen. "Berlin ist für mich wie ein Zuhause. Nach meinem WM-Sieg bin ich sehr optimistisch für den Marathon. Mein Ziel ist es immer, zu gewinnen", sagte Geoffrey Kamworor. Aus Äthiopien kommt Tsegaye Kebede. Der 27-Jährige gehört zu den konstantesten erfolgreichen Marathonläufern der Welt. 18 Mal startete er über die 42,195 km, 15 Mal kam er unter die ersten Drei. Ebenso wie Kimetto und Mutai erzielte auch Kebede seine Bestzeit in Chicago. Vor zwei Jahren gewann er dort in 2:04:38. "Als Haile Gebrselassie hier in Berlin gelaufen ist, habe ich mir gesagt, da will ich eines Tages auch Marathon laufen. Haile hat mir von Berlin erzählt", sagte Kebede während der Pressekonferenz am Freitag. Der Äthiopier glaubt, dass es möglich ist, in Berlin am Sonntag Weltrekord zu laufen. "Es geht darum, so schnell wie möglich zu laufen", sagte Kebede, der im vergangenen Jahr auch die World Marathon Majors-Serie 2012-2013 gewonnen hatte. In der aktuellen WMM-Serie 2013-2014 führt er ebenfalls. Das Rennen der Männer Dennis Kimetto ist der Mann, der mit der schnellsten persönlichen Bestzeit nach Berlin reisen wird. In 2:03:45 Stunden gewann der 30-Jährige im vergangenen Jahr den Chicago-Marathon. Dabei kam er bereits bis auf 22 Sekunden an den Kipsang-Weltrekord heran. Kimetto ärgerte sich im Nachhinein über den so knapp verpassten Rekord und erklärte, er habe während des Rennens nicht gewusst, wie dicht er an der Zeit von Kipsang war. Einen Weltrekord hat Kimetto in Berlin bereits gebrochen: 2012 triumphierte er bei den Big 25 Berlin in 1:11:18 Stunden. Diese 25-km-Zeit ist bis heute unerreicht. Ebenfalls vor zwei Jahren lief er dann in Berlin als Zweiter ein glänzendes Marathondebüt. Einen Schritt hinter Geoffrey Mutai (Kenia) erreichte er in 2:04:16 einen Debüt-Weltrekord, der allerdings nicht offiziell geführt wird. Die Konkurrenz wird am Sonntag für Dennis Kimetto hochklassig sein – es ist kein Rennen, das nur auf ihn zugeschnitten ist. Die Kenianer Emmanuel Mutai (2:03:52), Levy Matebo (2:05:16) und Eliud Kiptanui (2:05:39) sowie der Äthiopier Tsegaye Kebede (2:04:38) haben ebenfalls jeweils Bestzeiten von unter 2:06 Stunden. Fünf Läufer mit derart schnellen Zeiten waren beim BMW BERLIN-MARATHON noch nie in einem Rennen am Start. Die stärksten Konkurrenten von Kimetto scheinen dabei Mutai und Tsegaye zu sein. Der 29-jährige Mutai war vor einem Jahr in Chicago nur sieben Sekunden hinter Kimetto als Zweiter mit einer persönlichen Bestzeit von 2:03:52 im Ziel. Seinen größten Sieg feierte der Marathon-WM-Zweite von Berlin 2009 vor drei Jahren in London. Damals triumphierte Mutai in 2:04:40 beim bestbesetzten City-Marathon des Jahres. Ein halbes Dutzend Mal erreichte er in seiner Karriere Marathonzeiten zwischen 2:06 und 2:07 Stunden. Für Berlin ist Mutai optimistisch: Wenn Tempomacher und Wetter mitspielen, hält er sogar den Weltrekord für möglich. Der 27-jährige Kebede gehört seit Jahren zur Weltspitze und liefert konstant hochklassige Leistungen. So war es kein Zufall, dass er im vergangenen Jahr die mit einer halben Million US-Dollar Preisgeld dotierte WMM-Serie 2012-2013 gewann. Kebede lief in seiner Karriere schon zehnmal Zeiten unter 2:07 Stunden. Seinen persönlichen Rekord von 2:04:38 erzielte er als Sieger des Chicago-Marathons 2012. Zweimal, 2010 und 2013, triumphierte er zudem beim London-Marathon, Bronzemedaillen gewann er im Marathon bei den Olympischen Spielen 2008 und den Weltmeisterschaften 2009. Ebenfalls zu beachten sein wird Geoffrey Kamworor. Der Kenianer, auch unter dem Namen Kipsang bekannt, lief seine Bestzeit von 2:06:12 vor zwei Jahren in Berlin und ist der aktuelle Halbmarathon-Weltmeister. Falk Cierpinski Von den deutschen Läufern wird besonders Falk Cierpinski zu beachten sein. Der Läufer der SG Spergau, Sohn des zweifachen Marathon-Olympiasiegers Waldemar Cierpinski, erreichte vor einem Jahr in Berlin mit 2:14:50 Stunden die zweitbeste Zeit seiner Karriere. In diese Zeitbereiche war er seit fünf Jahren nicht mehr vorgedrungen. Schneller war Cierpinski nur 2008 in Berlin mit 2:13:30. Der 36-Jährige wird am Sonntag versuchen, an seine gute Leistung des vergangenen Jahres anzuknüpfen. Die Eliteläufer beim BMW BERLIN-MARATHON und ihre Bestzeiten:
Das Rennen der Frauen Der US-Rekord ist das erklärte Ziel von Shalane Flanagan. Die 33-Jährige will die schnelle Berliner Strecke nutzen, um die Bestzeit von Deena Kastor, die 2006 in London 2:19:36 erreichte, zu knacken. Flanagans Bestzeit steht zurzeit bei 2:22:07. Damit wurde sie in diesem Jahr in Boston Siebente. Flanagan, die bei Olympia 2008 das wohl beste Rennen ihrer Karriere lief und die Bronzemedaille über 10.000 m gewann, ist jedoch nicht die schnellste Läuferin im Feld. Schneller waren bisher zwei Äthiopierinnen: Feyse Tadese gewann im vergangenen Jahr den Paris-Marathon mit 2:21:06 Stunden, Tirfi Tsegaye erreichte ihre Bestzeit von 2:21:19 vor zwei Jahren in Berlin als Zweite. Die 29-jährige Tsegaye hat bereits drei große Marathonrennen gewonnen: 2012 in Paris, 2013 in Dubai und zuletzt im Februar das WMM-Rennen in Tokio. Die beiden Äthiopierinnen dürften sicherlich auch ein sehr schnelles Tempo mitgehen. Vielleicht könnte es sogar in Richtung Streckenrekord gehen, den Mizuki Noguchi 2005 mit 2:19:12 aufstellte. Zu beachten ist auch eine Marathon-Debütantin: Tadelech Bekele (Äthiopien) gewann im Frühjahr bereits den Vattenfall BERLINER HALBMARATHON. Nach ihrem Sensationssieg beim Wien-Marathon im April wird Anna Hahner den zweiten Marathon des Jahres in Berlin laufen. Für die 24-Jährige wird es am Sonntag darum gehen, ihre Bestzeit zu unterbieten. Vor einem Jahr war sie in Frankfurt nach 2:27:55 im Ziel. Die Eliteläuferinnen beim BMW BERLIN-MARATHON und ihre Bestzeiten:
Zahlen zum Rennen
Der BMW BERLIN-MARATHON live bei ARD und RBB ARD und RBB übertragen von 8.35 bis 11.30 Uhr (ARD) bzw. von 8.30 bis 13.30 Uhr (RBB). Das Weltbild (8.40 bis 11.30 Uhr) wird wieder von HBS im Auftrag von Veranstalter SCC EVENTS produziert und ist in über 100 Ländern zu sehen. Das Rennen kommentiert Ralf Scholt zusammen mit Olympiasieger Dieter Baumann, auf der Strecke ist Motorradreporter Jens-Jörg Rieck unterwegs. Moderation: Jessy Wellmer. Der RBB ist zusätzlich mit eigener Übertragungstechnik vor Ort und berichtet vom Friedrichstadtpalast, vom Wilden Eber (28,5 km), vom Wittenbergplatz und vom Gendarmenmarkt. Mit von der Party und an der Strecke präsent sind auch die RBB Partnersender des BMW BERLIN-MARATHON: Radio Eins, Radio Berlin 88.8 und Antenne Brandenburg. Außerdem berichtet Inforadio von der Strecke. __________________________________ Autor und Copyright: Thomas Steffens für Laufen-in-Koeln Foto: SCC EVENTS |