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Rund um das aktuelle Streitthema Marathon-Oplymianorm für Deutsche |
Beim Berlin-Marathon wurden Philipp
Pflieger (16. Platz/2:12:50) und Anna Hahner (13. Platz/2:30:19) beste Deutsche
- beide verfehlten allerdings die Olympia-Norm. Deutsche Läufer (Männer) müssen eine Zeit
von 2 Stunden und 12 Minuten und 15 Sekunden laufen, um sich zu qualifizieren,
während die internationale Qualifizierungszeit bei 2 Stunden 15 Minuten liegt.
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Eine Differenz, die zu Kritik führte.
Laufen-in-Koeln führt die unterschiedlichen Ansichten auf:
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Philipp Pflieger
kritisierte die Regelung: "Ich kann's nicht ganz verstehen. Da hat
man den Eindruck, da werden einem Knüppel zwischen die Beine geworfen.
Man muss ungemein viel investieren, während die Konkurrenten sich in
Ruhe vorbereiten können." |
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Der Präsident des
Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV), Clemens Prokop, verteidigte die
Norm:
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"Philipp Pflieger ist
auf der Weltrangliste auf Platz 200 - in anderen Disziplinen werden nur
die 25 bis 30 Besten nominiert - das könne man nur schwer erklären,
warum jemand mit so einer Platzierung nominiert wird." Die
Vergleichbarkeit zwischen den Disziplinen müsse gewährleistet werden. |
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Die Vertreter der
fünf größten deutschen Marathons (v.l.): Frank Thaleiser (Haspa
Hamburg Marathon), Gernot Weigl (München-Marathon), Mark Milde
(BMW BERLIN-MARATHON), Markus Frisch (RheinEnergieMarathon
Köln), Jürgen Lock (Berlin), Jo Schindler (Frankfurt-Marathon)
und Christian Jost (Berlin). |
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Marathonveranstalter fordern Startmöglichkeit
für Philipp Pflieger bei den Olympischen Spielen
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Die fünf großen
deutschen Marathonveranstalter (Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln,
München) fordern den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) zum Umdenken
auf. Die mögliche Entwicklung deutscher Läufer zu Athleten von
internationaler Klasse wird seit Jahren blockiert. Durch
Qualifikationskriterien, die so hoch angesetzt werden, dass sie beinahe
keiner erreicht. Deutlich macht dies aktuell der Fall Pflieger: Der
Langstreckenläufer Philipp Pflieger erreichte bei seinem Marathon-Debüt
am 27. September in Berlin eine Zeit von 2:12:50 Stunden. Für die
Marathon-Premiere eines deutschen Läufers ist dies ein sensationelles
Resultat – abzulesen an den nationalen Marathon-Ranglisten der letzten
zehn Jahre.
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Die vom DLV festgelegte
Norm für einen Start bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio liegt
jedoch bei 2:12:15 Stunden. So wird aufstrebenden Athleten wie dem 28
Jahre alten Pflieger die Olympiachance genommen. Was dies für seine
Motivation und noch viel schlimmer: für die Motivation von
Nachwuchsläufern bedeutet, sich der zehrenden Marathon-Laufbahn mit
meist nur zwei großen Wettkämpfen im Jahr hinzugeben, dürfte klar sein.
Zumal die internationale Norm, festgelegt vom Internationalen
Leichtathletik-Verband (IAAF) und Internationalen Olympischen Komitee
(IOC), bei 2:17 Stunden liegt. Der DLV begründet seine harte
Qualifikationszeit damit, nur Marathonläufer nach Rio schicken zu
wollen, welche die Chance auf eine Platzierung unter den ersten Acht
haben. Nur ist die internationale Konkurrenz im Marathon viel
ausgeprägter als in Spezialdisziplinen wie beispielsweise Speerwerfen
oder Weitsprung. Es gibt kaum eine andere olympische Disziplin, bei der
so viele verschiedene Nationen am Start sind wie in den
Laufwettbewerben. Doch deutsche Athleten werden davon vom eigenen
Verband quasi ausgeschlossen. Diese harte Gangart ist völlig
unverständlich.
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Zumal derselbe Verband
gerade willkürlich entschieden hat, den Laufveranstaltern ihre
Pflichtabgabe je Teilnehmer um 100% zu erhöhen (ursprünglich waren gar
400% geplant). Angeblich, um den Laufsport zu fördern. Doch existiert
kein Konzept, wie diese Mittel sinnvoll für den Laufsport verwendet
werden. Es wird eine Abgabe erhoben, die größtenteils den
Landesverbänden des DLV zufließen soll, doch was diese mit den Mitteln
vorhaben, ist völlig ungewiss. Einige Landesverbände haben öffentlich
erklärt, dass damit die eigene Verwaltung finanziert werden soll.
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Die Marathonmacher in
Deutschland haben ihre Mitwirkung bei der Förderung deutscher Athleten
nicht nur angekündigt, sondern sind seit Jahren aktiv beteiligt. Sie
sind es, die den Marathonsport in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt
haben, die deutschen Läuferinnen und Läufern in ihren internationalen
Feldern unterstützen und ihnen eine Plattform bieten. Wenn jedoch der
eigene Verband mit Normen, die für Läufer aus europäischen
Nachbarländern nicht gelten, seinen Athleten den Weg in die
internationale Spitze verbaut, sie auf dem Weg dorthin geradezu
ausbremst, dann konterkariert dies jegliche Mühe der
Marathonveranstalter.
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Welchen Stellenwert der
Marathon beim Deutschen Leichtathletik Verband einnimmt, zeigt die
Formulierung in der Deutschen Leichtathletik Ordnung (DLO), in der die
Läufe über die klassische Distanz als "stadionferne Veranstaltungen"
bezeichnet werden. Das mag unglücklich formuliert sein, zeigt aber umso
deutlicher, wie man beim DLV die Straßenlauf-Szene betrachtet – entfernt
eben. |
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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