Nachdem 1973 die vier HSG Sportler aus Jena nach
knapp 10 Stunden eine fast 100km lange Strecke erfolgreich bewältigt
hatten, gab es dazu einige Presseartikel in der Lokalpresse und im "tourist",
worauf sich bereits wenige Tage darauf Interessenten meldeten die
nachfragten, ob dieser lauf noch einmal stattfinden sollte. Da eine
Weiterentwicklung auch im Interesse der Akteure der ersten Jahre
lag, wurde eine kleine Ausschreibung erarbeitet. In Beratung mit
Sportwissenschaftlern der Jenaer Universität, insbesondere mit dem
Sporthistoriker Prof. Dr. Willi Schröder entstand die Idee, den Lauf
im Rahmen der GutsMuths-Gedenkspiele in Schnepfenthal zu starten und
das Ziel auf einen Sportplatz nach Neuhaus zu verlegen. Die
GutsMuths-Gedenkspiele in Schnepfenthal waren ein Wettbewerb aller
Oberschulen des Bezirkes Erfurt im militärischen Mehrkampf und
erfreuten sich sowohl großer Medienresonanz als auch der Förderung
durch die Sportführung. Prof. Schröder war in der Organisation so
etwas wie ein Ehrenmitglied. In Neuhaus besaßen die Jenaer HSG
Sportler über den Wintersport gute Kontakte und fanden in Christine
Leidenfrost eine Helferin, die beim DTSB Kreisvorstand arbeitete.
Beides waren wichtige Voraussetzungen zur Erweiterung der
Infrastruktur bei der geplanten Erweiterung des Teilnehmerfeldes.
Als Namen für den Lauf wurde auf Vorschlag von Prof. Schröder die
Bezeichnung "GutsMuths-Gedenklauf" gewählt. Gedenkveranstaltungen
waren bis dahin weitestgehend Arbeitersportlern vorbehalten. Diese
Namensgebung kann man heute als Abgrenzungsversuch und bewußten
Rückgriff auf das klassische Erbe der deutschen Sportgeschichte
interpretieren.
Die Streckenlänge betrug 82 km. Den Ehrenstart im Rahmen der
GutsMuths-Gedenkspiele in Schnepfenthal nahmen Dr. J. Scheibe und
Prof. Dr. W. Schröder vor. Danach fuhren die Starter mit dem Bus auf
den Rennsteig zum Heuberghaus. Von den über zwanzig Anmeldungen
waren zwölf Starter übrig geblieben, von denen acht gemeinsam das
Ziel in Neuhaus erreichten: G. Clausnitzer, K. Gottert, R. Knoch,
H.-G. Kremer, H.-J. Römhild, W. Schuck, J. Wötzel und S. Ziegan. Die
Schwierigkeiten dieses Laufes bestanden darin, dass die
Organisationsform wie im Jahr vorher davon ausging, dass die
Läufergruppe zusammenblieb und ein Versorgungsteam ausreichte. Die
HSG Sportler hatten sich im Training auf den Gruppenlauf bereits
eingestellt. Mit dieser Tatsache und dem relativ langsamen Lauftempo
kamen die Gäste aus Leipzig und Karl-Marx-Stadt nicht zurecht. Sie
kamen aus der zum damaligen Zeitpunkt noch relativ schwach
entwickelten "DDR-Straßenlaufszene" und wollten eine gute Zeit
laufen. Da es keine gesonderte Markierung der Strecke gab, hatte
sich dieses Problem nach etwa 40km erledigt, da die Gästegruppe
mehrfach vom Rennsteig abkam und in der Höhe vom "Großen
Dreiherrenstein" sich soweit verlaufen hatte, dass mit dem Bus der
HSG kurz vor dem Kickelhahn bei Ilmenau wieder eingeholt werden
konnte und zurück zum Rennsteig gefahren wurde. Worauf die Gruppe
dann die letzten 35km zusammenblieb. Nach 10 Stunden und 35 Minuten
wurde das Ziel in Neuhaus erreicht.
Die ausgeschiedenen Läufer der HSG waren weitestgehend
Sportstudenten, die im Wintersport oder im Orientierungslauf
trainierten und die Streckenlänge unterschätzt hatten. Die Gäste
erreichten alle das Ziel.
In der Nachbereitung gab es mehrere kleine Veröffentlichungen und
vor allem die Erzählungen der vier Ausdauerläufer aus Leipzig und
Karl-Marx-Stadt ihn der "Laufszene" führten zu vielen Anfragen
bereits kurz nach der Veranstaltung, was die Jenaer Initiatoren
bereits im Sommer 1974 zur Erstellung einer Ausschreibung für das
folgende Jahr veranlasste.