Die ersten Jahre der Entwicklung des
GutsMuths-Rennsteiglaufes ist eng mit den Orientierungslaufgruppen
bei der Betriebssportgemeinschaft Lokomotive Weimar und der
Hochschulsportgemeinschaft der Jenaer Universität verbunden. Die
Idee, längere Strecken als die bisherigen maximal 10km Distanzen
auch im Training zu laufen, wurde durch die Organisation der ersten
DDR-Meisterschaften im Langstrecken-Orientierungslauf (30km) am 30.
April 1967 ausgelöst. Die Strecke führte von Eisenberg zum
Universitätssportgelände in Jena. Die HSG Uni Jena war durch
Hans-Georg Kremer vertreten. Die persönliche Erfahrung zeigte, dass
die Ausdauerfähigkeit für solche Strecken nicht ausreichte. Deswegen
verlängerte er, der sowohl in Jena als auch in Weimar
Hauptübungsleiter bei den Orientierungsläufern war, in den nächsten
Jahren schrittweise die Trainingsdistanzen, zeitweise auf über 20km.
Im Rahmen des Studiums als Sportstudent und auf Anregung des
Sporthistorikers Prof. Dr. Willi Schröder, bei dem Kremer ab
September 1970 eine Assistentenstelle erhalten hatte, beschäftigte
er sich auch mit dem Wirken des Sportpädagogen Johann Christoph
Friedrich GutsMuths. 1970 legte er die dabei gewonnene Erkenntnisse
in der Zeitschrift "der tourist", der Zeitschrift des Verbandes der
Wanderer, Bergsteiger und Orientierungsläufer der DDR, in einem
Artikel: "GutsMuths - Vater des Orientierungslaufes?" vor. Dieser
Artikel wurde später zur ideellen Grundlage für die Namensgebung des
Rennsteiglaufes.
Auslösendes Element für die praktische Vorbereitung des
Rennsteiglaufes war ein Trainingslauf von Blankenhain nach Weimar
über 25km, im März 1971. Im Gegensatz zum sonst üblichen Einzel-Lauf
fand dieser als Gruppenlauf statt. Peter Baumann, Michael Brehme,
Hans- Georg Kremer, Günther Ramdohr und Wolf-Dieter Wolfram gehörten
zur Trainingsgruppe. Beim Laufen wurde die Idee eines
Langstreckenorientierungslaufes über mehrere Etappen über den
gesamten, damals zugängigen Rennsteig geboren. Im Sommer waren die
Vorbereitungen abgeschlossen und am 20. August konnten
Orientierungsläufer der BSG Lok Weimar und der HSG Uni Jena am
Bahnhof Eisenach zu ihrem "I. 130km-Rennsteiglauf" nach Neuhaus am
Rennweg starten. In drei Etappen (Inselberg, Oberhof, Neuhaus) mit
einem Ruhetag in Oberhof, ging es auf den Rennsteig. Betreut wurde
dieser Lauf vom Studenten der Medizinischen Akademie Erfurt Lothar
Erbs, der auf seinem Motorroller Schwalbe auch das gesamte Gepäck
und ausgefallene Läufer transportierte. Die Leitung hatte Hans-Georg
Kremer und mitgelaufen sind außer ihm der Sportstudent Gerhard
Porsche und der Mathematikstudent Wolf-Dieter Wolfram von der Jenaer
Universität; der Weimarer Oberschüler Michael Brehme, der Student
der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar Peter Baumann und
der Facharbeiter für Datenverarbeitung aus Weimar, Karl-Eberhard
Gerlach. Alle waren aktive Orientierungsläufer.
Trotz extremer Witterungsbedingungen (erster Tag Hitze bis 30 C
und letzter Tag 5 C, Nebel und Regen), falscher Ernährung,
schlechtem Schuhwerk, unzureichendem Kartenmaterial und anderen
Handicaps erreichten die jungen Männer am dritten Tag den Sportplatz
in Neuhaus am Rennweg und hatten damit die Grundlage für die weitere
Entwicklung des "GutsMuths-Rennsteiglaufs" gelegt. Bereits nach
wenigen Erholungstagen setzten Überlegungen ein, wie man sich für
einen ähnlichen Lauf im nächsten Jahr besser vorbereiten und weitere
Teilnehmer einbeziehen kann.