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Vergessener Hafen  Wer im rechtsrheinischen Köln, Höhe Mülheim am Rhein entlang läuft, dem ist sicherlich schon einmal die mit Bögen untersetzte Plattform aufgefallen. Dabei handelt es sich aber nicht um ein im Rahmen der Wohnungsneubauten errichtetes Kunstwerk, sondern um ein Ãœberbleibsel aus der ehemaligen, Mülheimer Industriegeschichte.  An dieser Stelle befand sich früher einmal ein Hafen. Heute erinnern nur noch 14 imposante Rundbögen an die Anlage, die das Mülheimer Rheinufer zieren. Wer genau hinschaut, wird auch noch die Schienen finden, auf denen die Kräne damals geführt wurden. Heute ist es als Industriedenkmal deklariert und dient als Naherholung. Â
Die Spuren der Anlage führen bis in das 18. Jahrhundert zurück. Hier befand sich der so genannte Schlackeberg. Entstanden war er, als damals glühende Asche aus Hochöfen in den Rhein gekippt wurden. 1896 kaufte das Unternehmen "Felten & Guillaume" das dortige Gelände. Der bis dato befindliche Hafen reichte allerdings nicht aus und verlangte nach der Jahrhundertwende einen neuen Werkshafen. Das ursprünglich als kleines Handwerksbetrieb gestartete Unternehmen startete eine faszinierende Erfolgsgeschichte. So produzierte es 1904 das fast 8.000 Kilometer lange Seekabel, das Europa mit Nordamerika verband. Des Weiteren stelle F&G unter anderem das erste Untersee-Hochspannungskabel her, sowie lieferte es Seilbahn-Seile in die ganze Welt aus. Hierzu befand sich seit 1910 sogar ein eigener Hochofen am Rhein, der von dort aus mit Rohstoffen versorgt wurde.  Die Produktion in Köln wurde am 6. März 1945 infolge der schweren Kriegsschäden und wegen des kriegsbedingten Mangels an Arbeitskräften eingestellt. Die Anlage steht seit 2. April 1982 unter Denkmalschutz.  __________________________________ Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln |