Laufen.NRW (Köln)
Das überregionale Online-Magazin im Rheinland
Über 6.500 Beiträge zu allen Themen rund um den Laufsport

DRUCK-VERSION 20.12.2008

 

 
 

Zwei Mal Top 10 in Tokyo
 
Laufen-in-Koeln >> Rund um's Laufen >> Leichtathletik >> Artikel

10.08.2021 

 

 
Die 32. Olympischen Spiele sind beendet. Aus unserer Region des LVN-Region Südost waren 9 Athletinnen und Athleten vertreten, die allesamt dem TSV Bayer 04 entstammen.

 
In der Leichtathletikabteilung des TSV Bayer 04 ist man mit den Ergebnissen aus Tokyo zufrieden. Ein Ärgernis ist jedoch die Entscheidung bei den Staffeln.
 
"Nach fünf in London und neun in Rio, können wir mit der Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Tokyo sehr zufrieden sein. Im Stabhochsprung haben wir uns eine höhere Platzierung erhofft, es ist aber natürlich kein Desaster. Bei Olympia ist immer alles möglich, nach oben und nach unten. Bei den schwierigen Rahmenbedingungen während und vor den Spielen können wir mit unseren neun Teilnahmen und den Ergebnissen zufrieden sein", so der Leichtathletik-Geschäftsführer Jörn Elberding. Unzufrieden ist man jedoch mit der Entscheidung über die eingesetzten Personen in den Staffeln. Der sportliche Leiter der TSV-Leichtathletikabteilung, Hans-Jörg Thomaskamp, sagt dazu "es ist schon ein Unding, dass Jennifer Montag nicht mit der Staffel gelaufen ist. Und es ist nicht das erste Mal, dass Topathleten aus Leverkusen ? trotz schnellerer Zeiten im Vorfeld ? vom Bundestrainer nicht berücksichtigt wurden. Auch das Argument >>fehlende Staffel-Erfahrung<< kann ich nicht gelten lassen. Jennifer Montag ist schon beim Diamond League Meeting in London vor 60.000 Zuschauern gelaufen, sie ist in Yokohama Staffel-WM gelaufen, sie ist in den letzten Jahre öfter in der Staffel gelaufen, als andere eingesetzte Athletinnen. Rein sportfachlich gesehen sind die Argumente nicht nachzuvollziehen, wenn man bedenkt, dass man normalerweise die vier schnellsten deutschen Frauen laufen lassen sollte." Auch die Nichtberücksichtigung von Tobias Lange für die 4x400m-Staffel ist für Hans-Jörg Thomaskamp fragwürdig: "warum plötzlich mit Luke Campbell ein Hürdenläufer für die 4x400m-Staffel läuft, der über keine Staffelerfahrung verfügt, verstehe ich nicht, vor dem Hintergrund das mit Tobias Lange und Torben Junker aus Wattenscheid noch zwei Top-400m-Läufer mit Staffelerfahrung eingesetzt hätten werden können."

Mateusz Przybylko und Kristin Gierisch verpassen Finale
Die schwierige Saison nach der langwierigen Fußverletzung und aufgrund der Umstände der Pandemie und der Covid-19-Erkrankung nach der Hallen-EM, fehlte unserem Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko leider die Wettkampfroutine in diesem Jahr. Wegen der daraufhin fehlenden mehreren Hundert Trainingssprüngen, gepaart mit einer gehörigen Portion Nervosität, reichte es in der Hochsprung-Qualifikation nur für 2,21m. Damit verpasste er den Einzug ins Finale. Die Olympischen Spiele kamen nach dem Trainingsrückstand dann einfach zu früh in dieser Saison.
Die lange Verletzungspause machte die Saison auch für Dreispringerin Kristin Gierisch alles andere als optimal. Im ersten von geplanten drei Sprüngen in der Qualifikation im Olympiastadion von Tokyo machten sich Gierischs Rückenstrecker und die untere Rippe bemerkbar, mit denen sie schon ein paar Tage vorher Probleme hatte. Im zweiten Sprung reichte es dann noch für 13,02m, bevor sie den Wettkampf vor dem letzten Sprung verletzungsbedingt beenden musste. Die Weite hat reichte nicht für den Einzug ins Finale.

Auch Torben Blech mit Verletzungspech in der Qualifikation
Beim Einspringen verletzte sich Torben Blech am Knie. Er schaffte die erste Höhe von 5,30m trotzdem im ersten Versuch. Durch die Knieverletzung kam er jedoch nicht in seinen Rhythmus und vom Pech verfolgt rutschte er bei seinem letzten Versuch über 5,50m auch noch vom Stab ab und zog sich eine schmerzende aufgerissene Brandblase in der Hand zu.
Eine gute Qualifikation absolvierte Hammerwerferin Samantha Borutta. Das Erreichen des Finales war für allerdings noch etwas zu hoch. Ihre Bestweite in der Qualifikation mit 67,38m im zweiten Versuch reichte leider nicht für den Einzug ins Finale. Sie hätte ihre persönliche Bestleistung um mehr als einen halben Meter steigern müssen für den Finaleinzug. Trotzdem sieht man, dass die U23-Europameisterin auf einem guten Weg in die Weltspitze ist.

Marike Steinacker im Regenchaos auf Platz 8
Der erste Versuch von Marike Steinacker im Diskusfinale der Olympischen Spiele war ungültig. Kurz vor ihrem zweiten Versuch setzte ein Platzregen im Olympiastadion von Tokyo ein. Der Wurfring wurde so rutschig, dass die Diskuswerferin des TSV Bayer 04 bei ihrem zweiten Versuch ausgerutscht. Die 29-Jährige ließ sich vom Sturz und von der Regenunterbrechung nicht aus der Ruhe bringen. Nach Wiederaufnahme des Wettkampfes warf die 29-Jährige den Diskus im wiederholten zweiten Versuch 62,02m weit. Das reichte, um unter die ersten Acht zu kommen und ermöglichte drei weitere Versuche. Der dritte Versuch ging ins Fangnetz. Auch der Vierte war ungültig. Ihre Versuche Fünf und Sechs flogen jeweils knapp über die 60-Meter-Marke. Am Ende bleibt die gebürtige Wermelskirchenerin mit einer guten Leistung auf Platz 8.

Bo Kanda Lita Baehre wird Elfter
Bei seinen ersten Olympischen Spielen qualifizierte sich Bo Kanda Lita Baehre ohne Fehlversuch über die drei aufgelegten Höhen souverän mit übersprungenen 5,75m für das Finale.
Die Anfangshöhe im Finale von 5,55m überwindete der 22-Jährige ohne Probleme. Bei der nächsten Höhe von 5,70m gab es einen Fehlversuch im ersten Sprung. Auch im Zweiten riss der Weltmeisterschafts-Vierte die Latte. Im dritten Versuch konnte er die Höhe jedoch meistern. Bei den als nächstes aufgelegten 5,80m riss er die Latte im ersten Versuch, beim Zweiten lief er durch. Und auch den dritten Versuch konnte Lita Baehre unter schwierigen Windbedingungen nicht überspringen. Die im Vorfeld der Spiele schon von ihm gemeisterte Höhe von 5,80m blieb in seinem ersten Olympischen Finale zu hoch und so wurde es am Ende Platz 11 mit übersprungenen 5,70m.
Konstanze Klosterhalfen läuft die 10.000m knapp über deutschem Rekord
Konstanze Klosterhalfen ordnete sich im ersten Teil des Rennens im Mittelfeld ein und wartete ab. Nach zwei Kilometern zog sich das Feld etwas auseinander. Die Leverkusener Athletin blieb noch vorne dran. Nach 5000m, als die meisten das Tempo nicht mehr mitgehen konnten, kam sie mit einer Durchgangszeit von 15:19min als 13. über die Linie. Am Ende musste sie die Spitzengruppe zwar abreißen lassen, konnte aber - trotz der Verletzungssorgen im Laufe des Saison - fast ihren eigenen deutschen Rekord (31:01,71min) verbessern und belegte einen sehr guten achten Platz mit 31:01,97min.


Die Platzierungen der TSV-Athletinnen und -Athleten

Bo Kanda Lita Baehre Stabhochsprung (M) 5,70m Platz 11

Torben Blech Stabhochsprung (M) 5,30m Platz 25 Qualifikation

Samantha Borutta Hammerwurf (F) 67,38m Platz 24 Qualifikation

Kristin Gierisch Dreisprung (F) 13,02m Platz 30 Qualifikation

Konstanze Klosterhalfen 10.000m 31:01,97min Platz 8

Tobias Lange 4x400m (M) nicht eingesetzt

Jennifer Montag 4x100m (F) nicht eingesetzt

Mateusz Przybylko Hochsprung (F) 2,21m Platz 23 Qualifikation

Marike Steinacker Diskuswurf (F) 62,02m Platz 8




__________________________________
Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln