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Der 30-jährige Kenianer Henry Wanyoike begeisterte vor vier Jahren auch Arnold Schwarzenegger / Laufend unterwegs als Botschafter von „Licht für die Welt“ / „Ich will den Abstand zu den Sehenden verringern“
Die Organisatoren des Eurocity Marathon Messe Frankfurt freuen sich über eine weitere prominente Zusage für das Rennen am 31. Oktober. Henry Wanyoike aus Kenia, Weltrekordhalter für Blinde über 5000 (15:17 Minuten), 10.000 Meter (32:34) sowie im Marathonlauf (2:33 Stunden) wird bei der Traditionsveranstaltung an den Start gehen. Der 30-Jährige gewann bei den Paralaympics in Sydney 2000 die Goldmedaille über 5000 Meter und vor wenigen Wochen in Athen zwei weitere Goldmedaillen. Seinen Marathon-Weltrekord stellte Wanyoike im April 2004 in Boston auf. „Wir werden in Frankfurt viele bekannte und schnelle Läufer sehen. Aber über die erstmalige Teilnahme von Henry Wanyoike freue ich mich persönlich ganz besonders“, sagt Renn-Direktor Jo Schindler
Henry Wanyoike, der im Mai 1995 aufgrund einer Netzhauterkrankung über Nacht sein Augenlicht zu 95 Prozent verlor, wird in Frankfurt unter dem Motto „laufendhelfen.de“ versuchen, in den Bereich seines Weltrekords zu kommen. „Ich will den Abstand zu den Sehenden weiter verringern“, sagt er. Und er will auch in Frankfurt dazu beitragen, das Anliegen der Christoffel-Blindenmission (CBM), blinden Menschen in Afrika zu helfen, bekannter zu machen. Zur CBM hat Wanyoike eine ganz besondere Beziehung: Das Augenhospital in seiner Heimatstadt Kikuyu, wo seine Erkrankung festgestellt wurde, wird von der Christoffel-Blindenmission gefördert. „Es dauerte zwei Wochen, bis ich den Verlust meines Augenlichts akzeptieren konnte. Nachdem mir klar war, dass ich wirklich blind bin, bekam ich psychische Probleme.“ Eine wichtige Helferin in dieser schwierigen Zeit war Petra Verweyen, die seinerzeit im Auftrag der CBM das Low-Vision-Programm in Kikuyu leitete. „Er war hilflos und traurig, als er kam. Er kann kaum sehen, nimmt schemenhaft aus einem Meter Entfernung war, was wir in 60 Meter Entfernung lesen können.“
Wanyoike hat sein Schicksal akzeptiert und seitdem Unglaubliches geleistet. Er wollte Läufer bleiben, wie seit 1985, als er sein erstes offizielles Rennen an der Schule über 10.000 Meter gewann. Doch er wollte mehr – internationale Siege und Weltrekorde. So wie vor vier Jahren in Sydney, als ihn kaum ein Journalist kannte und die Erfolgsgeschichte ihren Anfang nahm. Wanyoike war seinerzeit schneller als sein Führungsläufer, mit dem er durch ein Band am Handgelenk verbunden ist, dieser strauchelte, Wanyoike stemmte ihn hoch und schleppte ihn bis ins Ziel. „Welche Leistung! From zero to a hero!“, entfuhr es Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger.
Einen Führungsläufer zu finden, der mindestens genauso schnell ist wie er selbst, das ist eines der Probleme von Wanyoike. Ein anderes trat beim Wien-Marathon 2003 auf. Ein Läufer überholte ihn, stoppte dann abrupt ab und der blinde Kenianer stieß gegen seinen Vordermann und stürzte auf den Asphalt. „Das war ein Augenblick, in dem ich meine Behinderung bitter zu spüren bekam“, sagte er damals. Der Kenianer ist längst eine Institution in Afrika, ist als Botschafter der CBM-Aktion „Licht für die Welt“ ständig unterwegs, spendet einen Großteil seiner Prämien für karitative Zwecke in seiner Heimat und lernt bisweilen den einen oder anderen Star kennen. Etwa Sänger Paddy Kelly, der sich gleichfalls einsetzt für „Licht für die Welt“. Kelly hat einen Selbstversuch gemacht, um zu erfahren, was es heißt, blind zu sein. Mittels einer Binde und einer Brille verlor Kelly für 36 Stunden sein Augenlicht. „Akzeptiere, dass du jetzt blind bist. Wer akzeptiert, der überlebt“, sagte Wanyoike zu Kelly.
Henry Wanyoike wird voraussichtlich vom 27. Oktober an im südhessischen Bensheim in der Deutschlandzentrale der Christoffel-Blindemission wohnen und sich auf den Eurocity Marathon Messe Frankfurt vorbereiten. Unter dem Motto „laufendhelfen.de“ werden in der Börsenmetropole auch fünf Marathonstaffeln der CBM an den Start gehen.
Sportliche Erfolge von Henry Wanyoike:
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