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ASV Köln erfolgreich bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Berlin
 
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27.06.2022 

 

 
Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften in Berlin: Lea Meyer holt den Titel über 3000 Meter Hindernis # Joshua Hartmann nach 200-Meter-Sieg disqualifiziert # Bronze für Vera Coutellier
 

Mit zwei Medaillen ist der ASV Köln von den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Berlin zurückgekehrt. Lea Meyer glänzte mit einem überlegenen Sieg über 3000 Meter Hindernis. Vera Coutellier holte nach einem taktisch souveränen Rennen Bronze über 1500 Meter. Joshua Hartmann erlebte dagegen über 200 Meter erst großen Jubel und dann tiefe Enttäuschung, nachdem er zunächst als Sieger in neuer persönlicher Bestleistung von 20,32 Sekunden in Ziel gelaufen war, danach aber disqualifiziert wurde, weil er seine Bahn verlassen hatte.
 
Überstrahlt wurde das Ergebnis des ASV-Teams durch einen glanzvollen Sieg von Olympiastarterin Lea Meyer: Im Alleingang lief sie trotz hoher Temperaturen von über 30 Grad und Startverzögerung von mehr als zwei Stunden wegen einer Unwetterwarnung als Deutsche Meisterin 9:32,44 Minuten über 3000 Meter Hindernis. Damit blieb sie nur gut fünf Sekunden über ihrer persönlichen Bestzeit, die sie Anfang Juni in einem international stark besetzten Rennen im niederländischen Hengelo erzielt hatte. Damals hatte sie mit 9:26,89 Minuten die Qualifikations-Norm für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften unterboten, die vom 15. bis 24. Juli in Eugene (US-Bundesstaat Oregon) stattfinden werden. Nach ihrem Sieg in Berlin ist die 24-Jährige für die WM gesetzt.
 
"Dass es so souverän geklappt hat, ist superschön", jubelte sie nach dem Rennen, obwohl sie etwas traurig war, dass mit Gesa Kraus vom Verein Silvesterlauf Trier die aktuelle Europameisterin wegen einer starken Erkältung nicht in Berlin antreten konnte. "Man will sich immer mit den Besten messen und Gesa war nun mal immer die Nummer eins. Da hätte ich gerne gezeigt, dass ich auch eine gute Form habe." In Berlin dachte sie auch noch einmal ganz besonders an ihren ehemaligen Trainer. ASV-Coach Henning von Papen war Anfang des Jahres verstorben. Im Olympiastadion hatte sie im September 2021 beim ISTAF ihr letztes Rennen mit ihm als Trainer absolviert. "Das ist einerseits traurig, aber andererseits auch schön, weil man ihm dadurch auch nahe ist und auf schöne Erinnerungen zurückblicken kann", erklärte sie.
 
Am kommenden Donnerstag (30. Juni) wird sie in Stockholm zum ersten Mal in der Diamond League starten, bevor dann auch schon die unmittelbare Vorbereitung auf die WM in den USA beginnt. Vier Wochen später wartet dann die Heim-EM, die vom 15. bis 21. August in München ausgetragen wird. "Das Niveau in Europa ist in den letzten Jahren wirklich gestiegen. Ich denke, mit einer tiefen Zeit um 9:20 Minuten kann man konkurrenzfähig sein", meinte sie.
 
Über 1500 Meter sicherte sich Vera Coutellier in einem taktischen Rennen die Bronzemedaille. In 4:23,76 Minuten rang sie auf der Zielgeraden Caterina Granz von der LG Nord Berlin nieder, nachdem die beiden erstplatzierten Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) und Katharina Trost (LG Stadtwerke München) nicht mehr in Reichweite waren. Auf Rang neun lief im Finale mit Esther Jacobitz (4:27,51 Minuten) eine weitere Athletin aus der ASV-Trainingsgruppe von Moritz Elze. Pia Jensen fehlten indes mit 4:28,51 Minuten im Vorlauf nur 19 Hundertstel zur Finalteilnahme.
 
Joshua Hartmann in Top-Form, aber mit Problemen in der Kurve
 
Joshua Hartmann lieferte in einem chaotischen 200-Meter-Finale ein bärenstarkes Rennen ab, nachdem zuvor drei Läufer wegen Fehlstarts disqualifiziert worden waren und das auf fünf Läufer reduzierte Feld erst im vierten Startversuch auf die Strecke gehen konnte. Mit 20,32 Sekunden blieb er nur zwölf Hundertstelsekunden über dem deutschen Rekord, den Tobias Unger 2005 mit 20,20 Sekunden aufgestellt hatte. Damit gewann er das Rennen deutlich vor Owen Ansah vom Hamburger SV (20,41 sec). Doch wenige Minuten später war all? dies Makulatur: Der 24 Jahre alte Kölner wurde disqualifiziert, weil er in der Kurve mehrmals die Linie betreten hatte, die seine Bahn abgrenzt.
 
Das Gleiche war ihm bereits im Vorlauf passiert. Doch da hatte sein Trainer Jannik Engel erfolgreich Protest eingelegt, weil sich auf den Videobildern nicht nachweisen ließ, dass Hartmann tatsächlich seine Bahn verlassen hatte. Nach dem Finale waren die Bilder allerdings so eindeutig, dass auf einen Protest verzichtet wurde. So bleiben jetzt die 20,41 Sekunden aus dem Vorlauf als neue Bestzeit stehen, mit der sich Joshua Hartmann für die Europameisterschaften in München qualifiziert hat. "Jetzt wissen wir, woran wir bis dahin arbeiten müssen", meinte sein Trainer Jannik Engel, "läuferisch ist Joshua auf jeden Fall so stark, dass der deutsche Rekord im Bereich des Möglichen ist."
 
Über 800 Meter verpasste Inken Terjung das Finale trotz einem starken Rennen, in dem sie mit 2:07,90 Minuten ihre Bestzeit nur um 52 Hundertstel verpasste. "Sie musste aufgrund des Rennverlaufs fast die ganze Zeit auf Bahn zwei laufen", erklärt ihr Trainer Moritz Elze. Dennoch fehlten ihr nur 93 Hundertstelsekunden zum Finaleinzug. Auch Kim Uhlendorf lief mit 2:10,07 Minuten in den Bereich ihrer Saisonbestzeit, hatte damit aber keine Chance aufs Finale.



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Autor und Copyright: Christian Ermert für Laufen-in-koeln