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Neuer Marathon-Weltrekord in Chicago: Kelvin Kiptum übertrifft alle Erwartungen  In einer beeindruckenden Demonstration von Ausdauer und Geschwindigkeit hat Kelvin Kiptum aus Kenia den Marathon-Weltrekord beim Chicago-Marathon mit einer Zeit von 2:00:35 Stunden pulverisiert. Damit hat er den bisherigen Rekord, aufgestellt von seinem Landsmann Eliud Kipchoge in Berlin, um ganze 34 Sekunden unterboten.  Über diesen überraschenden Erfolg sagte Kiptum: "Ich wusste, dass ich einen Streckenrekord anstreben würde - aber ein Weltrekord? Ich bin so glücklich." Bei seiner Ankunft an der Ziellinie konnte man die Begeisterung deutlich sehen, als er enthusiastisch jubelte und Handküsse an die Fans verteilte.  Dieser bemerkenswerte Lauf kam nur wenige Wochen nach einem weiteren rekordbrechenden Lauf. Am 24. September verbesserte die Äthiopierin Tigist Assefa in Berlin den Frauen-Marathon-Weltrekord mit einer Zeit von 2:11:53 Stunden, wodurch sie die vorherige Bestzeit von Brigid Kosgei aus Kenia um mehr als zwei Minuten übertraf.  Kiptums Leistung in Chicago hat Berlin den Titel als "schnellste Marathon-Strecke der Welt" gekostet. Doch sowohl Berlin als auch Kipchoge haben ihre eigenen beeindruckenden Superlative, mit denen sie sich trösten können.  Der unglaubliche Aufstieg von Kelvin Kiptum  Kelvin Kiptum hat in der Laufwelt für Aufsehen gesorgt. Statt auf der Bahn zu starten, wie es viele vor ihm taten, hat er sich direkt für den Marathon entschieden. Nach nur drei offiziellen Marathons hat er bereits beeindruckende Zeiten vorzuweisen, darunter nahezu Weltrekordzeiten in London und Valencia. Trotz dieser Erfolge trainiert Kiptum lediglich in Kenia und hat damit Fragen bezüglich seines schnellen Aufstiegs und seines belgischen Managers aufgeworfen. Obwohl er vor dem Chicago-Marathon lediglich den Streckenrekord als Ziel angab, übertraf er alle Erwartungen und stellte einen neuen Weltrekord auf.  Zweifel und Skepsis halten mit  Die jüngsten Marathon-Rekorde, insbesondere von Athleten, die in weniger als 2:14 Stunden finishen, haben die Sportwelt in Aufruhr versetzt. Dabei steht insbesondere die Leistung von zwei Läuferinnen im Mittelpunkt: Eine war früher im Nike Oregon Project unter dem lebenslang gesperrten Alberto Salazar, während die andere scheinbar aus dem Nichts kam.  Die Erstaunlichkeit dieser Leistungen werfen Fragen auf, ob sie rein auf Talent und Training basieren oder ob externe Faktoren im Spiel sind.  Viele sind schnell dabei, die "Superschuhe" mit Hartschaum und Carbonplatte als Erklärung heranzuziehen. Doch ist dies wirklich die Antwort? Rückblicke in die 80er Jahre zeigen, dass damals herausragende Leistungen italienischer Ausdauersportler letztlich auf das Dopingmittel Epo zurückzuführen waren.  Die wachsende Liste gesperrter kenianischer Athleten aufgrund von Doping, darunter die Hindernis-Olympiasiegerin Ruth Jebet, wirft weiteren Schatten auf den Sport. Kelvin Kiptum, der kürzlich einen beeindruckenden Rekord aufstellte, beteuert, keinen Trainer zu haben. Dennoch steht seine Leistung in starkem Kontrast zu der des zweifachen Olympiasiegers Eliud Kipchoge, der 2017 trotz umfangreicher Unterstützung nur knapp die Zwei-Stunden-Grenze verfehlte.  Es bleibt festzuhalten: Einzelne Athleten für ihre Leistungen zu kritisieren, ist schwierig. Aber eine gewisse Skepsis gegenüber dem Sportgeschehen insgesamt ist durchaus angebracht.  __________________________________ Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Foto: Katie Chan |