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Vorschau auf den Olympischen Männer-Marathon in Paris
 
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09.08.2024 

 

 
Lauf durch die Geschichte:
Deutschlands Hoffnungen und weltweite Rivalen beim Olympischen Marathon in Paris

 
Am 10. August um 8 Uhr morgens wird der Männermarathon im Rahmen der Olympischen Sommerspiele in Paris ausgetragen. Die Streckenführung des Marathons bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris ist nicht nur eine kulturelle Tour durch die Stadt, sondern mit seinen insgesamt 436 Höhenmetern auch eine herausfordernde sportliche Route. Neben den visuellen Highlights entlang des Weges, die von ikonischen Sehenswürdigkeiten wie dem Eiffelturm und dem Palast von Versailles geprägt sind, bietet die Strecke auch anspruchsvolle Höhenunterschiede. Diese variieren erheblich und bieten sowohl lange Anstiege als auch steile Gefälle, die den Athleten sowohl physisch als auch taktisch alles abverlangen werden.
 
Der Marathonlauf beginnt am Hôtel de Ville und führt durch den prachtvollen Place Vendôme, die eleganten Jardins des Tuileries und vorbei an der beeindruckenden Pyramide des Louvre. Über den Place de la Concorde und das Grand Palais erreichen die Läufer die Jardins du Trocadéro und erleben einen spektakulären Blick auf den Eiffelturm, bevor sie zum Château de Versailles gelangen. Der abschließende Höhepunkt der Strecke ist Les Invalides, wo sich das Ziel befindet.
 
Diese Kombination aus kulturellen Wahrzeichen und den physischen Herausforderungen durch die Höhenmeter macht den olympischen Marathon 2024 zu einem besonders spannenden Event. Die Zuschauer können das Rennen von verschiedenen Punkten aus verfolgen, und für etwa 7.000 Glückliche gibt es die Möglichkeit, von einer Tribüne nahe der Ziellinie das Finale mitzuerleben. Diese einzigartige Route verspricht nicht nur den Athleten, sondern auch den Zuschauern ein unvergessliches Erlebnis.
 
Insgesamt werden 110 Athleten aus verschiedenen Nationen erwartet. Das Teilnehmerfeld des Männer-Marathons ist geprägt von langjährigen Rivalen und neuen Herausforderern. Fast zwei Jahrzehnte nach ihrem ersten Aufeinandertreffen auf der Weltbühne kehren die Lauflegenden Eliud Kipchoge aus Kenia und Kenenisa Bekele aus Äthiopien nach Paris zurück, wo ihre Rivalität begann. Kipchoge, der bereits zwei olympische Marathons gewonnen hat, strebt einen historischen dritten Sieg an, was bisher noch keinem Athleten gelungen ist. Seine Siege in Rio 2016 und Tokio 2021 zeugen von seiner Dominanz in dieser Disziplin.
 
Kenenisa Bekele, der auf den Bahndistanzen große Erfolge feierte, hat im Marathon nie ganz die gleichen Erfolge erzielt, bleibt aber mit seiner Bestzeit von 2:01:41 einer der schnellsten Marathonläufer aller Zeiten. Die Rennstrecke in Paris, bekannt für ihre Höhenunterschiede, könnte jedoch eine zusätzliche Herausforderung für ihn darstellen.
 
Neben Kipchoge und Bekele sind auch andere starke Läufer im Feld, die auf der anspruchsvollen Strecke für Überraschungen sorgen könnten. Sisay Lemma aus Äthiopien, der kürzlich den Boston-Marathon gewann, und Victor Kiplangat aus Uganda, der für seine Stärke auf hügeligen Kursen bekannt ist, zählen ebenfalls zu den Favoriten. Nicht zu vergessen sind die Europameister und Medaillengewinner von früheren Olympischen Spielen, wie die Niederländer Abdi Nageeye und der Belgier Bashir Abdi, die beide bewiesen haben, dass sie auf der großen Bühne überraschen können.
 
Diese Mischung aus erfahrenen Olympioniken und fähigen Herausforderern verspricht ein spannendes und unvorhersehbares Rennen, das sowohl die physischen als auch die psychischen Grenzen der Athleten testen wird.
 
Die deutschen Hoffnungen im Marathon der Männer bei den Olympischen Spielen in Paris ruhen auf einem Trio erfahrener Läufer, die sich durch unterschiedliche Stärken und kürzliche Erfolge auszeichnen. Richard Ringer, der kontinentale Champion aus Rehlingen, hat seine Vorbereitungen speziell auf die Olympischen Spiele ausgerichtet, trotz einer kürzlichen Formdelle bei der Halbmarathon-EM, wo er den 28. Platz belegte. Amanal Petros vom SCC Berlin, einer der Top-Marathonläufer Europas, bestätigte seine starke Form mit einem dritten Platz bei der Halbmarathon-EM im Juni und gilt als ein potenzieller Überraschungskandidat in Paris. Samuel Fitwi aus Trier hat sich ebenfalls stark entwickelt und könnte, falls er die zu erwartenden hohen Temperaturen gut managt, eine sehr gute Platzierung erreichen. Zusammen bilden diese Athleten ein starkes deutsches Team, das bereit ist, sich auf der anspruchsvollen Pariser Strecke mit den besten der Welt zu messen.
 
Mit Blick auf das hochkarätige Teilnehmerfeld bei den Olympischen Spielen könnten die deutschen Marathonläufer, auch wenn sie nicht als Top-Favoriten gelten, dennoch für eine Überraschung sorgen. Ihre soliden Leistungen und Erfahrungen auf internationaler Bühne geben Anlass zur Hoffnung, dass sie im Gesamteinlauf vordere Plätze erreichen könnten, besonders wenn sie die strategischen und klimatischen Herausforderungen des Pariser Kurses meistern.
 
Das Rennen kann über verschiedene Medienrechtsinhaber weltweit live verfolgt werden, darunter NBC in den USA und ARD/ZDF in Deutschland. Dies verspricht ein spannendes und unvorhersehbares Rennen zu werden, das nicht nur die Zuschauer in Paris, sondern weltweit an den Bildschirmen fesseln wird.
 




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
Foto: Bo Zhang