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Wie oft sollte man die Laufschuhe wechseln?
 
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28.10.2024 

 

Plötzlich ist es da - Seitenstechen
 
Wie oft sollte man die Laufschuhe wechseln?

 
Laufschuhe sind das zentrale Werkzeug eines jeden Läufers, und ihre Qualität kann maßgeblich die Leistungsfähigkeit sowie das Verletzungsrisiko beeinflussen. Doch wann ist es Zeit, die Schuhe zu ersetzen? Diese Frage beschäftigt viele Läufer, da die Lebensdauer der Schuhe sowohl von der zurückgelegten Kilometerzahl als auch vom persönlichen Körpergefühl abhängt. Eine allgemeine Empfehlung besagt, dass Laufschuhe zwischen 600 und 800 Kilometern ausgetauscht werden sollten (Quelle: American College of Sports Medicine). Allerdings spielen Faktoren wie der Laufstil, der Untergrund, das Körpergewicht und die Pflege der Schuhe eine entscheidende Rolle. Beispielsweise führt ein schwerer Laufstil oder das Laufen auf harten Untergründen zu schnellerem Verschleiß der Dämpfung, während regelmäßige Pflege wie das Trocknen der Schuhe nach dem Laufen deren Lebensdauer verlängern kann. Abgenutzte Schuhe verlieren an Dämpfung, was das Verletzungsrisiko erhöht und die Belastung auf die Gelenke, insbesondere Knie und Hüften, verstärkt. Wenn Schmerzen in diesen Bereichen oder im Rücken auftreten, die zuvor nicht vorhanden waren, kann dies ein klares Anzeichen dafür sein, dass die Schuhe ihren Zweck erfüllt haben und ersetzt werden sollten. Ein achtsamer Umgang mit den Laufschuhen und das Hören auf die Signale des eigenen Körpers sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen und gesunden Laufpraxis.
 
Viele Läufer kaufen ihre Lieblingsschuhe auf Vorrat und lagern sie für die Zukunft. Laufschuhe können typischerweise bis zu zwei Jahre ohne Nutzung gelagert werden, bevor das Material signifikant an Qualität verliert. Allerdings nutzen sich Laufschuhe auch bei der Lagerung ab, da das Material mit der Zeit an Elastizität verliert, selbst wenn die Schuhe nicht aktiv genutzt werden. Diese sogenannten "Schrankkilometer" führen dazu, dass die Dämpfungseigenschaften allmählich nachlassen und die Schuhe somit nicht mehr den gewünschten Schutz bieten. Daher ist es ratsam, auch eingelagerte Schuhe regelmäßig zu prüfen, bevor sie wieder genutzt werden.
 
Die Lebensdauer von Laufschuhen
 
Die Lebensdauer von Laufschuhen variiert je nach Läufertyp, Laufstil, Untergrund und Modell. Eine Faustregel besagt, dass die Schuhe nach 600 bis 800 Kilometern ersetzt werden sollten, doch schwerere Läufer und diejenigen, die überwiegend auf harten Untergründen wie Asphalt laufen, müssen möglicherweise früher wechseln. Schwerere Läufer üben mehr Druck auf die Dämpfung aus, was zu schnellerem Verschleiß führt, während harte Untergründe wie Asphalt eine höhere Belastung für die Sohle darstellen, wodurch die Schuhe schneller abgenutzt werden. Leichtere Läufer oder Trailrunner, die auf weichen Böden wie Waldboden unterwegs sind, können ihre Schuhe hingegen länger nutzen.
 
Anzeichen für abgenutzte Laufschuhe
 
Neben der Kilometerleistung gibt es spezifische Anzeichen, die darauf hindeuten, dass ein Schuhwechsel notwendig ist, wie etwa Risse im Material, eine stark abgenutzte Innensohle oder eine fehlende Federung. Ein deutlicher Verlust der Dämpfung führt häufig zu einem veränderten Laufgefühl, bei dem der Boden härter und der Komfort geringer erscheint. Auch sichtbare Abnutzungen an der Außensohle, vor allem an stark belasteten Stellen, weisen auf den Verschleiß hin. Zudem kann eine ungleichmäßig abgenutzte Sohle auf muskuläre Dysbalancen oder einen ineffizienten Laufstil hinweisen. In solchen Fällen ist es nicht nur ratsam, die Schuhe zu wechseln, sondern auch die eigene Lauftechnik zu überprüfen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
 
Die richtige Rotation von Laufschuhen
 
Viele erfahrene Läufer setzen auf die Rotation mehrerer Paar Laufschuhe. Die regelmäßige Nutzung unterschiedlicher Modelle kann die Lebensdauer der einzelnen Schuhe verlängern, da sie ausreichend Zeit haben, sich zu regenerieren. Gleichzeitig hilft die Schuhrotation dabei, unterschiedlichen Belastungen entgegenzuwirken und die Muskulatur vielseitiger zu trainieren. Verschiedene Schuhe, etwa ein gedämpftes Modell für lange Läufe und ein leichteres Paar für Intervalltraining, bieten eine bessere Anpassung an diverse Trainingsbedingungen und reduzieren das Risiko von Überlastungsschäden.
 
Einfluss des Untergrunds
 
Auch der Untergrund, auf dem gelaufen wird, hat einen großen Einfluss auf die Lebensdauer der Laufschuhe. Wer häufig auf weichen Böden wie Waldboden oder Gras läuft, wird feststellen, dass die Sohle weniger stark abgenutzt ist als bei Läufern, die hauptsächlich auf Asphalt trainieren. Harte Untergründe führen schneller zu einem Verschleiß der Laufsohle und der Dämpfung, was die Notwendigkeit eines früheren Schuhwechsels bedingen kann. Daher sollten Läufer, die überwiegend auf Asphalt laufen, besonders aufmerksam auf den Zustand ihrer Schuhe achten.
 
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass es keine universelle Antwort darauf gibt, wann genau Laufschuhe ersetzt werden sollten. Neben der Kilometerzahl sind das persönliche Körpergefühl und die Analyse der Abnutzung entscheidend. Wer achtsam mit seinen Laufschuhen umgeht und die Signale des Körpers ernst nimmt, kann langfristig verletzungsfrei und mit Freude laufen.



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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln