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"September 5" - Ein Film über die dunkle Seite der Olympischen Spiele
 
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23.12.2024 

 

 
"September 5" - Ein filmisches Meisterwerk über das Olympia-Attentat von München 1972

 
Am 9. Januar 2025 bringt Constantin Film das packende Drama "September 5" in die deutschen Kinos - ein Film, der eines der dunkelsten Kapitel der Sportgeschichte in einem neuen Licht zeigt. Der Schweizer Regisseur Tim Fehlbaum ("Hell", "Tides") wagt sich an ein Thema, das schon oft filmisch behandelt wurde, aber selten so wie hier. Statt die Ereignisse aus der Perspektive der Opfer oder der Täter zu erzählen, fokussiert Fehlbaum sich auf die Rolle der Medien, insbesondere des US-Senders ABC, der das Drama damals live begleitete.

Das historische Ereignis
 
Die Olympischen Sommerspiele 1972 in München sollten ein Fest des Friedens und der Völkerverständigung sein. Doch am 5. September 1972 nahm die palästinensische Terrorgruppe "Schwarzer September" elf Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln. Die Geiselnahme, die im nahegelegenen Olympischen Dorf begann, endete nach einem missglückten Polizeieinsatz am Flughafen Fürstenfeldbruck mit dem Tod aller Geiseln, eines Polizisten und fünf der acht Terroristen. Die Tragödie erschütterte die Welt und führte zu tiefgreifenden Veränderungen bei der Sicherheit von Sportveranstaltungen.

Ein neuer Blickwinkel
 
"September 5" spielt fast ausschließlich im Münchner Sendezentrum des US-Kanals ABC. Hier zeigt Fehlbaum die Herausforderungen, mit denen das Team vor Ort plötzlich konfrontiert wurde. Die Mitarbeiter, ursprünglich auf Sportberichterstattung spezialisiert, mussten innerhalb weniger Minuten Entscheidungen über die Live-Übertragung eines Terroranschlags treffen. Dabei wird der Zuschauer Zeuge eines moralischen und journalistischen Dilemmas: Wie weit darf Live-Berichterstattung gehen, wenn die Täter die mediale Aufmerksamkeit für ihre Zwecke nutzen?
 
Die Kamera begleitet die Figuren hautnah durch die hektischen Flure des Senders, ähnlich wie in der Kultserie "The West Wing". Insbesondere der junge Producer Geoff (John Magaro) und die deutsche Dolmetscherin Marianne (Leonie Benesch) stehen im Mittelpunkt der Handlung. Marianne, eine vielschichtige Figur, vermittelt nicht nur zwischen den Sprachen, sondern auch zwischen den kulturellen und moralischen Welten. Ihre Rolle bringt eine emotional tiefgreifende Dimension in den Film, während Geoff versucht, seinen eigenen moralischen Kompass zu finden.
 
Die Verantwortung der Medien
 
Ein zentrales Thema des Films ist die Verantwortung der Medien in Extremsituationen. "September 5" stellt schwierige Fragen: Wie sollte über eine Geiselnahme berichtet werden? Was darf gezeigt werden, wenn Eltern der Opfer vor dem Fernseher sitzen? Und wie beeinflusst Live-Berichterstattung die Handlungen der Täter? Der Film verschweigt nicht, dass die Berichterstattung des US-Senders von den Terroristen im Olympischen Dorf empfangen wurde - und diese live sehen konnten, wie die deutsche Polizei einen Befreiungsversuch vorbereitete.
 
Tim Fehlbaum und sein Co-Autor Moritz Binder lassen in diesen moralischen Fragen zwar Raum für Diskussionen, geben jedoch am Ende eine etwas zu eindeutige Antwort. Dennoch bleibt der Film ein wichtiges Werk, das die Balance zwischen historischem Drama und moderner Medienkritik hält.
 
Technik und Atmosphäre
 
Besonders beeindruckend ist die detailgetreue Darstellung des historischen TV-Equipments. Die Zuschauer werden in eine Zeit zurückversetzt, in der Live-Berichterstattung mit erheblichen technischen Herausforderungen verbunden war. Die gigantischen Studiokameras, die manuell zusammengestellten Texteinblendungen und die beschränkte Satellitenverfügbarkeit vermitteln die Mühen, mit denen das ABC-Team damals kämpfte. Diese technischen Aspekte unterstreichen die emotionale und zeitliche Dringlichkeit des Films.
 
Mit "September 5" ist Tim Fehlbaum ein kraftvolles und emotional intensives Werk gelungen, das ein sensibles Thema auf beeindruckende Weise aufarbeitet. Der Film bietet nicht nur einen neuen Blick auf die Ereignisse von München, sondern regt auch zur Reflexion über die Rolle der Medien in Krisensituationen an. Die herausragenden Leistungen von Leonie Benesch und John Magaro tragen dazu bei, dass der Zuschauer tief in die Geschehnisse eintauchen kann.
 
"September 5" ist mehr als ein Film - er ist ein Denkmal für die Opfer, eine Mahnung an die Verantwortlichen und eine Einladung, über die Grenzen der medialen Berichterstattung nachzudenken. Ein Pflichttermin für alle, die sich für Geschichte, Medien und die Verknüpfung von Sport und Politik interessieren. Ab 9. Januar 2025 in den Kinos.
 




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
Filmplakat: Constantin Film