|
Plötzliches Herzversagen beim Sport - wie hoch ist das Risiko wirklich?  Sport steht für viele Menschen für Gesundheit, Fitness und Lebensfreude. Umso schockierender ist es, wenn in den Medien plötzlich von jungen, scheinbar topfitten Athleten die Rede ist, die beim Sport zusammenbrechen. Wie kann so etwas passieren? Und wie groß ist die Gefahr wirklich? Studien wie das "German Registry of Sudden Cardiac Death" zeigen: Solche Fälle sind zwar selten, verdienen aber Aufmerksamkeit - gerade im Ausdauersport. Auch der Kollaps bekannter Profisportler bei internationalen Wettkämpfen zeigt, dass Vorsorge und Wissen über Risiken enorm wichtig sind. Was passiert bei einem plötzlichen Herzstillstand?  Ein plötzlicher Herzstillstand entsteht meist durch eine schwere Rhythmusstörung, zum Beispiel Kammerflimmern. Das Herz schlägt dann so unkoordiniert, dass es keinen Blutfluss mehr erzeugen kann. Ohne schnelle Hilfe führt dieser Zustand innerhalb weniger Minuten zum Tod. Oft steckt eine bisher unentdeckte Herzkrankheit dahinter, die unter hoher Belastung akut wird.  Viele Herzerkrankungen machen sich lange nicht bemerkbar. Wird das Herz plötzlich stark gefordert, etwa durch ein intensives Training oder einen Wettkampf, kann es zur Überforderung kommen - vor allem, wenn zusätzlich Faktoren wie Hitze, Flüssigkeitsmangel oder Elektrolytverschiebungen hinzukommen.  Wie groß ist das Risiko für Freizeitläufer?  Die beruhigende Nachricht: Das Risiko ist insgesamt sehr gering. Bei gesunden Freizeitsportlern kommt es laut Studien zu etwa 1 bis 2 Todesfällen pro 100.000 Sporttreibenden im Jahr. Bei jüngeren Athleten sind meist angeborene Herzfehler die Ursache, etwa eine verdickte Herzmuskulatur (hypertrophe Kardiomyopathie). Bei älteren Sportlern ist es häufig eine unerkannte Verkalkung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit).  Zu den Risikofaktoren zählen zum Beispiel hoher Blutdruck, Diabetes, erhöhtes Cholesterin oder familiäre Herzprobleme. Sie können die Gefäße schädigen und die Sauerstoffversorgung des Herzens verschlechtern. Das steigert die Gefahr für Rhythmusstörungen oder sogar Herzinfarkte unter Belastung. Auch wer nach einer längeren Pause zu schnell wieder einsteigt oder mit zu viel Ehrgeiz trainiert, bringt seinen Körper unnötig in Gefahr.  Auf welche Warnzeichen sollte man achten?  Der eigene Körper sendet oft frühzeitig Hinweise. Warnsignale sind unter anderem:  - Atemnot bei leichter Anstrengung - Engegefühl oder Druck in der Brust - Herzstolpern oder starkes Herzklopfen - plötzlicher Leistungsabfall - Schwindel, Benommenheit oder sogar kurze Ohnmacht  Auch wer krank ist - etwa mit einer Erkältung oder einer Virusinfektion wie Covid-19 - sollte das Training aussetzen. Gerade Infekte können das Herz belasten und die Gefahr für Komplikationen erhöhen. Schmerzmittel, die Symptome unterdrücken, können in solchen Situationen besonders riskant sein.  Wie lässt sich vorbeugen?  Wer sportlich aktiv ist, sollte auf Nummer sicher gehen. Besonders für ältere Läufer, ambitionierte Freizeitsportler oder Menschen mit Vorerkrankungen empfiehlt sich ein sportmedizinischer Check. Dazu gehören oft ein Belastungs-EKG, eine kardiologische Untersuchung und bei Bedarf ein Ultraschall des Herzens.  Ein solcher Check-up kann helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen. Wichtig ist auch, ehrlich zu sich selbst zu sein: Wer sich nicht gut fühlt, sollte nicht trainieren. Darüber hinaus unterstützt ein gesunder Lebensstil mit abwechslungsreicher Ernährung, ausreichend Schlaf, Pausen zwischen den Einheiten und einem bewussten Umgang mit Stress die Herzgesundheit. Schon das Beobachten des eigenen Ruhepulses oder ungewohnter Müdigkeit kann Hinweise liefern.  Erste Hilfe kann Leben retten  Auch mit guter Vorsorge kann es in seltenen Fällen zu einem Notfall kommen. Dann ist schnelles Handeln entscheidend. Wer eine bewusstlose Person sieht, sollte sofort den Notruf 112 wählen und mit der Herzdruckmassage beginnen. Die Regel lautet: Prüfen, rufen, drücken - also Bewusstsein und Atmung überprüfen, Hilfe holen und sofort mit der Wiederbelebung starten.  In vielen Sportvereinen oder Laufgruppen gibt es heute Erste-Hilfe-Kurse speziell für Sportler. Auch die Standorte von Defibrillatoren (AED) zu kennen, kann im Ernstfall entscheidend sein. Solche Geräte sind inzwischen an vielen öffentlichen Orten installiert. __________________________________ Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln |