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Altern und sportliche Leistungsfähigkeit |
Die in den 60er Jahren
getroffene Feststellung, dass ältere Menschen nicht mehr trainierbar sind, hat
sich als falsch erwiesen. Sogar die Trainingsprinzipien sind für den Älteren
genauso gültig wie für die Jüngeren, nur auf niedrigerem Niveau. Eine permanente
Unterforderung im Bereich der Bewegung ist im genetischen Programm des Menschen
gar nicht vorgesehen, wie unsere Vorfahren sollte er eigentlich ständig aktiv
sein, zu viel Ruhe und falsche Ernährung aber können sein Leben verkürzen. Es
hat sich inzwischen herausgestellt, dass bestimmte Präventionsmaßnahmen wie ein
regelmäßiges Ausdauertraining - zwei bis fünf Stunden in der Woche -
lebensverlängernd wirken können. Häufig wird älteren Menschen aber eine gewisse
Schonung empfohlen - meist mit Hinweis auf den Verschleiß der Gelenke. In
zahlreichen Untersuchungen wurde gezeigt, dass die erhöhte körperliche Aktivität
mit Zufriedenheit und Wohlbefinden einhergeht. Offensichtlich ist die
regelmäßige sportliche Betätigung eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur
Steigerung der Gehirndurchblutung und damit zur Bremsung des altersbedingten
Abfalls der Leistungsfähigkeit. In Statistiken der Versicherungsunternehmen
wiesen diejenigen Personen die niedrigste Sterblichkeit auf, die einen Blutdruck
von weniger als 138/83 mm Hg und eine Herzschlagfrequenz von weniger als 60/min
aufwiesen. Das betrifft sowohl den unter Medikamenteneinfluss stehenden nicht
trainierten Patienten (z.B. Einnahme von Beta-Rezeptorblockern, Lipidsenkern und
Thrombozyten-Aggregationshemmern) als auch ältere Ausdauersportler, die
keinerlei Medikamente einnahmen. Durch ein bestimmtes Maß an Ausdauertraining
kommt es zu einer Verminderung des Blutdrucks, der Herzfrequenz und der
Blutfettwerte.
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Dennoch gibt es natürliche leistungsbegrenzende Faktoren im Alter, die sich auch
durch ein regelmäßiges Training nicht überlisten lassen. So nimmt die maximale
Sauerstoffaufnahme mit zunehmenden Lebensalter ab. Auch die aktive Muskelmasse
nimmt trotz sportlicher Aktivität ab und wandelt sich in Fettgewebe um. Der
Gehalt an Testosteron, des männlichen Geschlechtshormons, nimmt nach dem 25.
Lebensjahr jährlich um 1,2 Prozent ab, so dass es bei einem 65jährigen Mann zu
einer Unterversorgung kommen kann, die neben Erektionsproblemen auch mit einer
Verminderung der körperlichen Leistungsfähigkeit einhergehen kann. Inzwischen
wird in Fachkreisen über eine Substitution von Testosteron im Alter diskutiert,
um darüber hinaus auch die Gedächtnisleistungen und die Aktivität zu verbessern
sowie eine Osteoporose (Knochenschwund) zu verhindern.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Quelle: Vortrag von Prof. Georg Neumann, Institut für angewandte Trainingswissenschaft Leipzig
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