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"Fit für 100" bringt Hochbetagte in Schwung |
Sportwissenschaftler entwickeln
Bewegungsangebote für die Altersgruppe über Achtzig
Keine Altersgruppe wächst in
Deutschland so stark wie die der Menschen über Achtzig. Forscher der Universität
Bonn entwickeln zusammen mit der Deutschen Sporthochschule Köln Angebote, mit
denen Hochbetagte länger fit bleiben sollen. Dabei untersuchen sie auch, welche
Möglichkeiten über Achtzigjährige in Nordrhein-Westfalen bereits nutzen können,
um länger mobil zu bleiben. Ziel ist ein Leitfaden, der Senioren- und
Pflegeheime berät, wie sie entsprechende Angebote aufbauen können.
Rund 7.000 Menschen über 100
Jahre lebten zur Jahrtausendwende in Deutschland. Bis 2025 soll ihre Zahl auf
44.000 wachsen. Dennoch gibt es bislang kaum Angebote für Senioren, mit denen
sie ihre Beweglichkeit auch im hohen Alter erhalten können. "Die Pflegeheime
beschränken sich momentan meist auf krankengymnastische Übungen", erklärt der
Bonner Sportwissenschaftler Professor Dr. Heinz Mechling. "Diese Angebote sind
aber weder in Puncto Intensität noch hinsichtlich ihrer Variabilität optimal. Da
ist noch viel Luft für Verbesserungen."
Zusammen mit der Deutschen
Sporthochschule in Köln wollen die Forscher herausfinden, wie sich die Mobilität
alter Menschen am besten erhalten lässt. Mitinitiatoren sind die
Landesseniorenvertretung sowie der Landessportbund Nordrhein-Westfalen; außerdem
wird das Projekt vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales
unterstützt.
"Zunächst wollen wir mit einer
NRW-weiten Umfrage herausfinden, was es in diesem Bereich schon gibt", sagt
Mechling. "Dann wählen wir fünf Pflege- und Senioreneinrichtungen aus, an denen
wir verschiedene Angebote implementieren möchten." Angedacht sind unter anderem
Kurse, die das Zusammenspiel von Sensorik und Motorik schulen - "beispielsweise
Ballspiele, bei denen es auf Kraft und Zielgenauigkeit ankommt."
Nach einem halben Jahr bewerten
die Sportwissenschaftler den Erfolg der neuen Maßnahmen. "Letztlich wollen wir
anhand der Ergebnisse einen Leitfaden entwickeln, mit dessen Hilfe Einrichtungen
für Senioren Erfolg versprechende Angebote aufbauen können", betont
Mechling-Mitarbeiter Dr. Michael Brach. "Wenn wir Pflegebedürftige wieder in die
Lage versetzen könnten, Treppen zu steigen oder mit dem Gehwagen zu laufen,
würde das nicht nur für die Betroffenen ein Plus an Lebensqualität bedeuten,
sondern auch die Pflegekräfte entlasten."
Langfristig hoffen die
Wissenschaftler, auch die Pflegekassen für ihr Projekt gewinnen zu können. "Wenn
die Maßnahmen dafür sorgen, dass jemand länger in einer niedrigeren Pflegestufe
verbleibt, bedeutet das schließlich auch eine erhebliche Kostenreduktion",
betont Mechling.
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Autor und Copyright: Sabine Maas
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