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Sanierungsbedarf deutscher Sportstätten auf 42 Milliarden Euro geschätzt |
DSB-Experte schätzt
Sanierungsbedarf deutscher Sportstätten auf 42 Milliarden Euro
Ein beängstigender und weiter
steigender Sanierungsbedarf ist das größte Problem der Sportstättenentwicklung.
Zu dieser fundierten Erkenntnis ist Dr. Hans Jägemann, Abteilungsleiter Umwelt
und Sportstätten beim Deutschen Sportbund, gelangt.
Während eines Vortrags beim
Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin entwickelte er Möglichkeiten des
Umgangs mit der gegenwärtigen Situation. In seiner Situationsbeschreibung wies
Jägemann darauf hin, dass die bundeseinheitliche Sportstättenstatistik zum
Stichtag Mitte 2000 einen erheblichen Sanierungsbedarf ermittelt hat. So wurden
70 Prozent aller Anlagen in den neuen und 40 Prozent in den alten Bundesländern
für sanierungsbedürftig gehalten. Vor allem das Ausmaß der
Sanierungsbedürftigkeit sollte von Interesse sein und welche Finanzmittel den
Trägern der Sportstätten zur Verfügung stehen.
Auf Grund einer genauen Analyse
der Zahlen und Daten, von Expertenaussagen, fortgeschriebenen Angaben aus dem
Goldenen Plan Ost sowie eigenen Schätzungen ist Dr. Hans Jägemann mit möglichst
plausiblen Annahmen zu einem Gesamtbild gelangt und hat die Aufgaben
größenordnungsmäßig beschrieben, die zu bewältigen sind.
Als wichtigste Ergebnisse sind
zu nennen: Der gesamte Sanierungsbedarf liegt bei cirka 42 Milliarden Euro.
Davon entfallen 34,5 Milliarden Euro auf die alten Bundesländer, 6,4 Milliarden
auf die neuen und 1,6 Milliarden auf die Stadtstaaten. Die im Jahr 2000
erforderlichen Sanierungsmittel verteilen sich auf die verschiedenen
Sportanlagetypen wie folgt: Hallenbäder 9,7 Milliarden, Freibäder 4,5
Milliarden, Sporthallen 7,7 Milliarden, Sportplätze 4,2 Milliarden, Tennis- und
Schießanlagen sowie Eishallen 2,4 Milliarden, sonstige Anlagen 5,8 Milliarden
Euro.
Die Hallenbäder sind in den
alten Bundesländern mit 39 Prozent der gesamten notwendigen Sanierungskosten der
größte Posten. In den neuen Ländern sind es mit 32 Prozent die Sporthallen,
ebenso in den Stadtstaaten, wo für sie gut 43 Prozent benötigt werden. Bei den
Anlagen, bei denen die öffentliche Hand, in erster Linie die Kommunen, Träger
ist, besteht ein Sanierungsbedarf von knapp 22 Milliarden Euro sowie ein Bedarf
an Zuschüssen für Sanierungsmaßnahmen an vereinseigenen Anlagen von einer
Milliarde Euro.
Der nüchternen
Zustandsbeschreibung der Sportstätten und Ermittlung der Sanierungskosten fügte
Dr. Hans Jägemann aber noch einige Empfehlungen hinzu und verwies darauf, dass
ein Sanierungsfall nicht nur ein Finanzierungsproblem ist, sondern in der Regel
auch große Chancen bietet. "Sinnvolle, zukunftsorientierte und nachhaltige
Konzepte können mittelfristig sogar zu maßgeblichen Kostensenkungen führen."
Notwendig sind laut Jägemann
u.a. eine genaue Schadensanalyse, die hohe Gewichtung der Folgekosten,
gründliche Abschätzung des Bedarfs und der Sportentwicklung, die Überprüfung des
Standortes, die Prüfung der Möglichkeiten des Umbaus oder der Erweiterung,
Prüfung alternativer Betriebsformen und Vermarktungsansätze, Einbeziehung
städtebaulicher Kriterien und in speziellen Fällen die kreative Umsetzung von
Anforderungen des Denkmalschutzes.
Dr. Hans Jägemann
prognostiziert, dass sich die Sportstättenentwicklung der Zukunft weitgehend im
Bestand vollziehen wird. Daher kommt den Sanierungsaufgaben ein Stellenwert zu,
der weit über die baulich-technische Sanierung hinaus gehen wird. Der größte
Fehler, der dabei gemacht werden kann, ist der Versuch, den Zustand der Anlage
bei ihrem Neubau wieder herzustellen. Vielmehr sollte man stets eine
Fortentwicklung im Auge haben. "Hier zeige sich", so Jägemann, "mit großer
Deutlichkeit die überragende Bedeutung einer professionellen und unabhängigen
Sportstättenbauberatung."
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Autor und Copyright: Pressemeldung des Deutschen Sportbund (DSB)
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