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Boaz Kimaiyo und der Traum vom dritten Sieg
 
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14.09.2005 

 

Läuft der 29jährige Kenianer beim Messe Frankfurt Marathon zum Hattrick? Belgische Topläuferin Marleen Renders (2:23:05) führt das Frauenfeld an und will den Streckenrekord von Luminita Zaituc (2:26:01/2001) angreifen

Die ersten Topläufer haben ihre Zusage für den Messe Frankfurt Marathon am 30. Oktober gegeben. Und sehr zur Freude des Sportlichen Leiters Christoph Kopp (Berlin) führt Titelverteidiger Boaz Kimaiyo die aktuelle Meldeliste an. Der 29jährige Publikums-liebling aus Kenia - Sieger der Jahre 2003 und 2004, jeweils mit Streckenrekord - hat Kopp sein endgültiges „Okay“ gegeben. „Boaz bereitet sich derzeit intensiv auf seinen dritten Sieg in Folge vor“, sagt Kopp. „Er war im Frühjahr verletzt und hat noch leichte Schmerzen in der Beinmuskulatur, ist aber zuversichtlich, in Frankfurt wie immer in Topform zu sein.“ Kimaiyo hatte im Jahr 2003 mit 2:09:28 Stunden sowie im vergangenen Oktober mit 2:09:10 Stunden in Frankfurt für neue sportliche Maßstäbe und viel Begeisterung gesorgt. Sollte Kimaiyo am 30. Oktober zum dritten Mal in Folge triumphieren, würde er mit Katrin Dörre-Heinig gleichziehen, die in Frankfurt 1995, 1996 und 1997 gewonnen hat. Auch bei den Männern gibt es bereits einen Dreifachsieger: Herbert Steffny in den Jahren 1985, 1989 und 1991.

„Boaz hat sich längst in die Herzen der Fans gelaufen. Ich freue mich schon jetzt auf seinen Auftritt“, sagt Renndirektor Jo Schindler. Zwei Starts, zwei Siege – auch Kimaiyo hat es der älteste deutsche Stadtmarathon zu verdanken, daß es zuletzt überschweng-liche Schlagzeilen gab. Gut verdient in Frankfurt hat der Kenianer ohnehin, allein im Vorjahr waren es 30.000 Euro brutto an Sieg- und Rekordprämien. Kimaiyo trainiert derzeit im kenianischen Höhen-Camp Kapsait unter Anleitung von Trainer und Manager Dr. Gabriele Rosa.

Härtester Konkurrent des Titelverteidigers dürfte sein Landsmann Philipp Tarus werden. Der Dreißigjährige hat eine Bestzeit von 2:08:33 Stunden, gelaufen im Jahr 1999 in San Diego. Vor zwei Jahren erreichte Tarus in Mailand mit 2:09:24 Stunden eine weitere Spitzenzeit. In diesem Jahr kam er in San Diego als Sechster nach 2:13:42 Stunden ein. „Nach einem Zwischentief ist Philipp wieder auf dem Weg nach oben“, sagt Schindler. Ein Indiz für diese Aussage ist Tarus’ Zugehörigkeit zur Gruppe um Startrainer Dieter Hogen, den früheren Coach der deutschen Marathon- und Halbmarathon-Rekordhalterin Uta Pippig. Schindler: „Dieter Hogen war 2002 beim Messe Frankfurt Marathon zu Gast, unsere Organisation hat ihn sehr beeindruckt und er versprach, mit einigen Athleten wiederzukommen. Daß er Tarus in seine Trainingsgruppe aufgenommen hat, ist für mich bereits ein Qualitätsbeweis. Denn Dieter trainiert nur mit kleinen Gruppen, deren Mitglieder er sehr gezielt auswählt.“ Kopp bewertet den vorläufigen Stand der Dinge so: „Boaz hat mit Philipp Tarus etwas stärkere Konkurrenz als im Vorjahr. Aber wir werden noch den einen oder anderen schnellen Kenianer verpflichten.“

Eine große Überraschung ist der Start von Marleen Renders. „Sie ist die stärkste Läuferin, die wir seit Luminita Zaitucs Auftritt im Jahr 2001 am Start haben werden“, sagt Schindler. „Die professionelle Vorbereitung von Marleen beeindruckt mich sehr. Auf dem Weg ins Höhentrainingslager nach St. Moritz machte sie Zwischenstation in Frankfurt und ließ sich von uns die Strecke im Detail zeigen. So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Mit Marleen Renders kommt eine der renommiertesten Marathonläuferinnen der zurückliegenden zehn Jahre am 30. Oktober nach Frankfurt. Als 18Jährige lief sie 1987 Juniorenweltrekord über 10.000 Meter (32:12:51 Minuten), in den folgenden Jahren machten ihr mehrere Ermüdungsbrüche und ein Achillessehnenriß zu schaffen. Das Comeback glückte 1994 mit einem Halbmarathon in Hasselt (1:09:33 Stunden).

Die 36jährige Belgierin - geboren am 24. Dezember 1968 - feierte ihr Marathondebüt 1995 in Antwerpen mit 2:28:59 Stunden, als Dritte in Berlin steigerte sie sich zwölf Monate später auf 2:27:42, 1997 in Rotterdam erreichte die Mutter von Tochter Kimberly als Zweite die Weltklassezeit von 2:25:56 Stunden. Einen ihrer größten Erfolge feierte Marleen Renders 1998 als Siegerin von Berlin mit Landesrekord (2:25:22), den sie ein Jahr später an gleicher Stätte auf 2:23:58 und im Jahr 2000 in Paris auf 2:23:44 Stunden verbesserte. „Daß eine solche Weltklasseläuferin erstmals in Frankfurt dabei sein wird, ist ein Traum“, sagt Schindler. Ihre Bestzeit (2:23:05) lief Marleen Renders am 7. April 2002 als Siegerin in Paris, mit dieser internationalen Topzeit nimmt die Belgierin den 26. Platz in der ewigen Weltbestenliste ein. Trainiert wird die zierliche Läuferin (47 kg/1,63 m) von ihrem Ehemann Peter Zeelmaekers, einem Physiotherapeuten.

Marleen Renders hat in ihrer langen Karriere schon etliche Höhen und Tiefen durchlebt, beim Messe Frankfurt Marathon sucht sie Anschluß an ihre Spitzenleistungen. In den beiden vergangenen Jahren hatte sie mehrmals Verletzungspech oder ging Marathonrennen zu schnell an. „Marleen hat keinen Zweifel daran gelassen, daß sie in Frankfurt zwei große Ziele hat: den Sieg und einen neuen Streckenrekord“, sagt Schindler. Die Bestzeit hält seit 2001 Luminita Zaituc (LG Braunschweig/2:26:01). Die Streckenbesichtigung verlief übrigens zur vollen Zufriedenheit von Marleen Renders.





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