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Ein perfekter Tag für den Messe Frankfurt Marathon |
Sieger Wilfred Kigen aus
Kenia läuft Steckenrekord in 2:08:29 Stunden / Titelverteidiger Boaz Kimaiyo
steigt verletzungsbedingt nach 33 Kilometern aus / Insgesamt vier Kenianer
bleiben unter der bisherigen Streckenbestzeit / Alevtina Biktimirova (Rußland)
gewinnt in 2:25:12 Stunden
Es war ein Marathon der
Superlative: zwei neue Streckenrekorde, eine Weltbestleistung bei den
Handbikern, ein rauschender Empfang in der Frankfurter Festhalle, Mehr als
200.000 Zuschauer entlang der Strecke, Sonne und perfekte Wetterbedingungen für
die Athleten, ein neuer Melderekord mit insgesamt 17.195 Teilnehmern (2004:
15.241) und spannende Finisherduelle auf der Zielgeraden. Der Messe Frankfurt
Marathon hat am Sonntag bei seiner 24. Auflage abermals neue Maßstäbe gesetzt
und sich hinter Hamburg und Berlin als drittschnellster deutscher Kurs
etabliert.
„Es war ein perfekter Tag für
den Marathon und ein perfektes Rennen”, sagte der Frankfurter Bürgermeister und
Sportdezernent Achim Vandreike. „Ich bin hochzufrieden, denn der Marathon ist in
den letzten Jahren kontinuierlich besser geworden.” Der besondere Dank
Vandreikes galt Organisator Jo Schindler und seinem Team. „Diese Entwicklung ist
mit seinem Namen verbunden.” Auch Georg-Günther Kruse, Bereichsleiter
Event-Management der Messe Frankfurt GmbH, zeigte sich hoch erfreut: „Wir haben
ein großartiges Wochenende mit zahlreichen Highlights erlebt. Bei der Marathon
Mall hat es neue Besucher- und Ausstellerrekorde gegeben. Und die Stimmung in
der Festhalle ist nicht mehr zu überbieten. Die Messe Frankfurt freut sich schon
auf das nächste Mal.”
17.195 Meldungen beim Messe
Frankfurt Marathon- das hatte es noch nie gegeben. Insgesamt verzeichnete das
sportliche Großereignis einen Zuwachs von 1954 Teilnehmern, also 12,82 Prozent.
Bei den Marathonläufern gab es eine Steigerung um 586 Teilnehmern auf 10.946,
den größten Zuwachs hatte der Staffelmarathon, an dem 3720 (2004: 2556) Läufer
teilnahmen. Auch der Mini-Marathon (1479), das Handbiker-Rennen (87) und der
Skater-Marathon (963) hatten mehr Teilnehmer als im Vorjahr.
Für Schindler, der zum vierten
Mal für die Organisation verantwortlich war, hätte es nicht besser laufen
können. „Wir haben heute ein phantastisches Rennen erlebt. Dafür möchte ich
meinem Team ebenso danken wie den vielen Helfern, die im Einsatz waren. Und an
der Strecke hatten wir auch aufgrund des Wetters soviele Zuschauer wie nie
zuvor.” Von der Marathon-Stimmung ließen sich auch Nicht-Läufer anstecken.
„Gestern Sportpresseball, heute Marathon. Das war eine unglaubliche Atmosphäre”,
so Peter Fischer, Präsident des Fußball-Bundesligaklubs Eintracht Frankfurt.
Der Zieleinlauf bei den Männern
wurde zu einer kenianischen Angelegenheit. Mit 2:08:29 Stunden, der schnellsten
Zeit, die jemals in Frankfurt gelaufen wurde, enttrohnte Wilfred Kigen seinen
Landsmann Boaz Kimaiyo, der die beiden Jahre zuvor gewonnen hatte, aber wegen
einer Oberschenkelverletzung nach 33 Kilometern aussteigen mußte. Dennoch hat
Kimaiyo schon angekündigt, im Jubiläumsjahr 2006 wiederzukommen. Daß alle vier
Erstplatzierten unter dem alten Streckenrekord von Kimaiyo (2:09:10) blieben,
dokumentierte die hohe Qualität des Starterfeldes. „Daß wir zum dritten Mal
nacheinander neue Streckenrekorde haben, ist ein wichtiges sportliches Zeichen
für die 25. Auflage im nächsten Jahr”, sagte Renndirektor Christoph Kopp. „Man
weiß nun, daß es möglich ist, in Frankfurt sehr schnell zu laufen. Mit den
Siegerzeiten von heute hat der Messe Frankfurt Marathon eine internationale
Top-Plazierung erreicht.”
Angeführt von Tempomacher
Carsten Eich, mehrfacher deutscher Meister und früherer Europarekordhalter über
die Halbmarathondistanz, blieb das Elitefeld bis zur Halbzeit mit 64:37 Minuten
genau im Plan, um auf der zweiten Teilstrecke enorm zuzulegen. „Die Bedingungen
sind optimal, eine Zeit unter 2:10 Stunden ist bestimmt drin”, hatte auch der
diesjährige Sieger des Ironman auf Hawaii,
Faris Al-Sultan, prophezeit und damit richtig gelegen. Dem hohen Tempo mußte als
erster der Favoriten Boaz Kimaiyo Tribut zollen. „Bis Kilometer 25 war alles
völlig in Ordnung, doch dann brach meine alte Verletzung am Oberschenkel wieder
auf“, sagte der Kenianer. Auch der Russe Leonid Shvetsov, vor zwei Jahren von
Kimaiyo knapp geschlagen, konnte ab Kilometer 35 nicht mehr mitgehen. Er wurde
Fünfter in 2:10:05 Stunden.
Glücklich und ein wenig
überrascht von sich selbst zeigte sich die Russin Alevtina Biktimirova im Ziel.
Nach langer Führung von Favoritin Marleen Renders hatte sie die Belgierin sieben
Kilometer vor dem Ziel überholt. Offenbar waren der 23jährigen Russin, die erst
ihren fünften Marathon bestritt, „Flügel gewachsen“, wie der Sportliche Leiter
Kopp formulierte. „Mit der neuen Bestzeit von 2:25:12 Stunden hatte ich nicht
gerechnet “, sagte die Siegerin. „Ich wollte unter 2:30 Stunden laufen und hatte
einen Sieg für möglich gehalten. Aber an den Streckenrekord dachte ich nie.”
Ihre vorherige Bestzeit stand bei 2:31:39 Stunden. Marleen Renders feierte in
Frankfurt ein gelungenes Comeback. Nach mehreren Operationen am Oberschenkel
hatte die 36jährige Belgierin zuvor zwei Jahre lang keinen Marathon mehr
bestritten. „Auch wenn sie nicht gewonnen hat, hat sie sich eindeutig in der
Weltspitze zurückgemeldet”, sagte Kopp. Und dies mit Rang zwei in
ausgezeichneten 2:26:26 Stunden. Dritte wurde Tola Roba aus Äthiopien (2.29:30),
die noch der Jugendklasse angehört.
Ebenfalls überrascht war der
neue Hessenmeister Tobias van Ghemen vom ASC Darmstadt. Der 33 Jahre alte
Hobbyläufer, der erst vor vier Jahren mit dem Laufen begann und einem
Fulltimejob nachgeht, konnte bei seinem vierten Marathon abermals persönliche
Bestzeit laufen (2:26:47 Stunden) und wurde auch bester Deutscher im Feld. Als
Hessenmeister hat er sich dieses Jahr eine besondere Prämie verdient und darf im
nächsten April mit seiner Freundin eine Reise zum Boston Marathon im Wert von
5000 Euro antreten. „Soviel habe ich noch nie gewonnen. Das ist der Wahnsinn“,
sagte van Ghemen.
Abgerundet wurde der Tag der
Rekorde von der neuen Weltbestzeit im Handbiken. Andrea Eskau aus dem
thüringischen Apolda gewann in 1:13:15 Stunden mit mehr als vier Minuten
Vorsprung vor ihrer Konkurrentin Monique van der Vorst aus den Niederlanden.
Andrea Eskau blieb zwei Minuten unter dem bisherigen Weltrekord. „Das waren
optimale Bedingungen“, so Andrea Eskau. Für die Handbiker war Frankfurt wieder
Abschlußveranstaltung der „City Marathon-Trophy“ und damit auch das Highlight
ihrer Saison. „Diese Veranstaltung war rekord-phantastisch”, sagte Organisator
Uwe Hermann. „Das Wetter, die Organisation, alles hat gestimmt.“
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Autor und Copyright: Meldung des Messe Frankfurt Marathon
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