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Trauer um Karl-Heinz Engels |
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Karl-Heinz
Engels |
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Das wichtige Amt des Sprechers
der Vereine im Bundesausschuss Leistungssport des DLV hatte Karl-Heinz Engels
aus gesundheitlichen Gründen nach acht Jahren ebenso aufgegeben, wie einige
Monate vorher seine Tätigkeit als Vizepräsident im Leichtathletik-Verband
Nordrhein. Der Ur-Kölner, der ab 1977 in Düsseldorf heimisch geworden war,
wollte seinen Lebensabend im Heimatort seiner Frau in Bietigheim-Bissingen
verbringen.
Seine Wohnung in Düsseldorf
aber behielt er bei. Denn: Dort lief auch weiterhin in der Leichtathletik vieles
nicht ohne den Mann mit Ecken und Kanten. Als der Rhein-Marathon 2003 in der
Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen das Laufen lernte, da war „Race-Director“
Jan Winschermann als Neuling in der Organisation einer derartigen Veranstaltung
heilfroh, dass „Charly“ ihm nicht nur als Streckenchef, sondern auch mit vielen
anderen Ratschlägen half.
In den letzten Monaten fesselte
ihn eine offene Wunde am Fuß, die trotz Spezialbehandlungen in Düsseldorf und in
Bietigheim einfach nicht heilen wollte, an den Rollstuhl. Dennoch lenkte er am
ersten September-Sonntag wie stets seit 1988 auf der Düsseldorfer „Prachtmeile“
die Organisation des „Kö-Laufes“. Und noch in der vergangenen Woche nahm er an
einer Sitzung der Organisatoren für die am 17. Februar 2006 stattfindende
Premiere des 1. Düsseldorfer Indoor-Meetings teil.
Junger Funktionär
Zwei Stunden, nachdem man am
Mittwochmorgen der Presse die Pläne für diese Veranstaltung vorgestellt hatte,
kam die überraschende Nachricht: Karl-Heinz Engels starb im Alter von 64 Jahren.
Im Bad seiner Düsseldorfer Wohnung ereilte ihn Allerheiligen ein jäher Tod.
Wie lange der 800-Meter-Läufer
der Olympischen Staffel des ASV Köln, die 1959 die deutsche Jugendmeisterschaft
gewann, schon bei der Leichtathletik war, pflegte er gerne so zu erzählen:
„Meine erste Urkunde in der Leichtathletik hat mir der spätere DLV-Präsident
August Kirsch überreicht, als der noch Vorsitzender des Kreises Köln war.“ Also
vor rund 50 Jahren.
Schon in verhältnismäßig jungen
Jahren wechselte Karl-Heinz Engels zu den „Funktionären“. Geschäftsführer im
Kreis Köln, Jugendwart und Sportwart im Leichtathletik-Verband Mittelrhein waren
seine Ämter, bevor die Leichtathletik-Verbände Niederrhein und Mittelrhein zum
LV Nordrhein fusionierten. In dem neuen Verband wurde er der erste Sportwart.
Wichtiger Organisator
In dieser Eigenschaft lernte er
den Düsseldorfer Sport-Beigeordneten Dr. Hans-Edmund Landwers kennen, der mit
dem damaligen IAAF-Vizepräsidenten Dr. Max Danz als wichtigsten Verbündeten die
Premiere des IAAF-Weltcups ins Rheinstadion geholt hatte. Landwers warb den
bisher als Hauptfeldwebel im Heeresamt tätigen Kölner ins Düsseldorfer Sportamt
ab.
An der Seite des damaligen
DLV-Generalsekretärs Heiner Henze, der nach vielen Stunden organisatorischer
Vorbereitungen in einer von der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 übrig gebliebenen
Holzbaracke wochenlang auf einem Feldbett schlief, war Karl-Heinz Engels einer
der wichtigsten Organisatoren der ersten Leichtathletik-Veranstaltung, bei der
die IAAF mehr als eine Million Dollar verdiente.
In der Leichtathletikhalle
neben dem Rheinstadion, für deren Bau der umtriebige Dr. Landwers den
Bundeszuschuss den Mitgliedern des Bundestags-Sportausschusses nach dem
Olympiasieg von Rosi Mittermaier 1976 am Rande der Innsbrucker Abfahrtspiste
abgeluchst hatte, bezog der Kölner Engels für einige Zeit seine erste
Düsseldorfer Wohnung. Damit er dort stets nach dem Rechten sehen konnte. Auch
als Koordinator für den Bundesstützpunkt.
Mitbegründer des „Kö-Laufs“
Mit dem heutigen
Oberbürgermeister Joachim Erwin rief er 1988 zum 700-jährigen Stadtjubiläum den
„Kö-Lauf“ ins Leben. Als Sprecher der Vereine trat er 1997 an die Stelle von Dr.
Hans-Peter Sturm (LAZ Salamander/Kornwestheim). Dort hatte er Mitspracherecht
bei der Nominierung von Nationalmannschaften. Das nahm er mit der ihm eigenen
Deutlichkeit wahr. Hin und wieder glaubten einige Leute, Karl-Heinz Engels bei
Wahlen für ein Ehrenamt wegen seines energischen Auftretens einen Denkzettel
verpassen zu müssen.
Im LVN aber war man froh, dass
er sich nicht in den Schmollwinkel zurückzog, sondern von 1998 bis 2004 einer
der Vizepräsidenten dieses leistungsstarken Landesverbandes war. Als ihn der DLV
2002 mit seinem Ehrenschild auszeichnete, hieß es im DLV-Jahrbuch: „Sein großes
Fachwissen und seine Durchsetzungsfähigkeit haben Karl-Heinz Engels auf allen
Verbandsebenen zu einem wertvollen Ratgeber gemacht.“
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Autor und Copyright: Gustav Schwenk
Foto: Laufen-in-Koeln
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