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Veranstalter & Helfer
 
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28.02.2006 

 

In Deutschland gibt es über 100 Marathonläufe, Tendenz im Zeichen des hierzulande vorherrschenden Marathonbooms nach oben offen. Es sind die Großen unter den Etablierten, die die Massen anziehen. Egal, ob Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt oder München, sie vermelden zumeist neue Rekordzahlen und sind teilweise bereits im frühen Vorfeld schon ausgebucht. Die »Race Direktoren«, wie die Veranstaltungsleiter in der einschlägigen Szene genannt werden, sind höchst motiviert und innovativ. Sicherlich wie auch die Kollegen in Wolgast, Egelsbach oder Südmoslesfehn, nur weitaus erfolgreicher. Und die Großen haben ein Millionenbudget im Rücken. Für manche der Macher ist es längst zu einem Ganzjahresjob geworden. Nicht minder motiviert sind die Hundertschaften von Helfern, die bei jedem Wetter ihren Job vor und hinter den Kulissen versehen. Ehrenamtlich. Jahrein, jahraus. Die geleisteten Arbeitsstunden sind kaum erfassbar. Letztlich aber Leistungen, die sich nur in wenigen Prozentpunkten im Bruttoinlandsprodukt widerspiegeln. Wer sind nun diese »Macher«, die ebenso dem Mythos Marathon erlegen sind? In den wenigsten Fällen sind sie kraft ihres Amtes als Sportamtsleiter von Kommunen oder Gebietskörperschaften »dienstverpflichtet« worden zur Marketingpflege. Auch wenn touristische Motive vielerorts leitend für das Engagement sind, um der Region den notwendigen Schub zu geben. Hier betreiben sportlich ausgerichtete Agenturmitarbeiter eine wohlverstandene Arbeitsplatzsicherung, Vorruheständler suchen eine neue krisenfeste Betätigung oder potente Sponsoren übernehmen selbst die Initiative. Im Normalfall sind es aber die agilen Szeneläufer, die irgendwann der Versuchung erliegen, die andernorts gemachten Erfahrungen in eine Marathonorganisation einfließen zu lassen. Vieles ist bei den Marathon-Veranstaltungen längst Standard, doch in den atmosphärischen Kleinigkeiten unterscheiden sie sich, die Fixpunkte der Marathon-Landkarte. Die Liebe im Detail macht's letztlich, um im harten Geschäft der Marathon-Mitbewerber die Nase vorne zu haben. Den Wettbewerb um die Läufergunst heizen zudem die zahlreichen FachZeitschriften an, die in ihren Jahresbilanzen ausgeklügelte Bewertungssysteme als Maßstab anlegend

Perfekte Organisation?
 
Für Veranstaltungs-Neueinsteiger ist eine Vorlaufzeit von einem Jahr zu kurz bemessenem am großen Kuchen der Marathonläuferschar überhaupt partizipieren zu können. Drei, vier Jahre harte Arbeit sind notwendig, um den allseits gestiegenen Ansprüchen gerecht zu werden. Und es werden immer mehr: So rüstet das Weiltal zum Marathon-Showdown, die Ruhrregion zwischen Bochum und Dortmund macht mobil und was Köln recht ist, ist Düsseldorf schon lange billig - Deutschland ist im Marathonfieber. Zugegeben, die Deutschen sind in vielerlei Hinsicht Perfektionisten. Wo andernorts stellenweise blankes Chaos herrscht, organisieren die deutschen Veranstalter bis ins kleinste Detail. Nichts wird dem Zufall überlassen.
 
Die Marathonkonsumenten sind ein kritisches Volk. Perfekte Organisation, perfekte Strecke - optimale Leistung? Mitnichten. Es sind vielerorts die kleinen Fehler im Vorfeld der eigenen Vorbereitung, unberechenbare, wenig beeinflussbare Faktoren, die am Tag X die Umsetzung des Leistungspotenzials nicht ermöglichen. Der Mensch ist nicht programmierbar. Glücklicherweise. Doch bei allem Ehrgeiz: Leistung ist nur eine Seite, Spaß und Freude am sportlichen Handeln die zweite Seite. Egal, ob Anfänger, Ambitionierter oder ambitionierter Fortgeschrittener vom Mythos Marathon gefangen ist - die Harmonie einer ausgewogenen Vorbereitung macht die Musik, damit Marathon zum Erlebnis wird.





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Autor und Copyright: Ein Beitrag von Burkhard Swara - Laufshop "Düssel-Runner"