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Laufbänder scheiden die
Laufgemeinde. Die einen lassen sie links liegen - andere nutzen gezielt deren
Vorteile.
Keine nervigen Autofahrer, die einem den Vortritt verweigern. Keine Gefahr, sich bei neuen Strecken zu verlaufen. Keine eisigen Temperaturen, rutschigen Strassen und bellenden Hunden - zur Winterzeit gibt es in der Tat einige Gründe (oder Ausreden), die gewohnte Laufeinheit von draußen nach drinnen zu verlegen. Es gibt aber auch handfeste Vorzüge von Laufbändern: Für Eltern, die auf ihre kleinen Kinder aufpassen müssen und deshalb nicht an der frischen Luft trainieren können, kann ein Laufband zu Hause Gold wert sein. Oder auch Berufstätige, die im Winter bei Tageslicht immer am Arbeiten sind, schätzen die Unabhängigkeit, die sie beim Planen der Trainingseinheit mit dem Band haben. Andere wiederum sparen Zeit damit: Man kommt spät nach Hause und will unbedingt das Fußballspiel oder die Nachrichten schauen, aber gleichzeitig auch noch etwas für die Gesundheit tun. Die banale Lösung: Laufband und Fernsehen miteinander kombinieren. Auf einem Laufband kann man Tempo, Neigung, Intervalle, Rhythmus und Pulsfrequenz problemlos kontrollieren und steuern. Sogar der Luftwiderstand lässt sich bezüglich Energieaufwand kompensieren (durch eine einprozentige Steigung). Verschiedenen Programme sorgen für Abwechslung, ganze Trainingsblöcke können durchgespielt werden. Kleine Differenzen bestehen bei der Lauftechnik: Dadurch, dass das Band unter den Füßen weggezogen wird, muss man weniger nach vorne abdrücken. Die Beine können einfach nur angehoben werden, der Kniehub fällt geringer aus als beim Laufen auf natürlichem Untergrund. Gerade deshalb ist die Koordination auf dem Laufband etwas gewöhnungsbedürftig. Man muss sich konzentrieren, damit man konstant im gleichen Tempo läuft und nicht seitwärts ausschert oder das Gleichgewicht verliert. Oder damit man nicht dauernd nach unten schaut und so die Körperhaltung verändert. Obwohl die aus der Werbung bekannten Bilder von Läufern, die bei einem Sturz nach hinten wegkatapultiert werden, in der Praxis nicht bekannt sind. Dafür sorgen die automatischen Bandstopp-Sicherheitsvorkehrungen. Oder große rote Notstoppknöpfe. Auch Fehltritte oder sonstige Verletzungen kommen auf dem Laufband höchst selten vor. Trotz aller Vorteile will eine Anschaffung gut überlegt sein. Denn ein Laufband nimmt viel Platz in Anspruch. Steht es in einem kleinen, engen Zimmer, verliert man schnell die Motivation. Wer will schon gegen eine Wand laufen? Unterhaltsameres Training ist gewährleistet, wenn man vor einem offenen Fenster läuft - Frischluft inklusive. Wer sich ein Laufband für zu Hause kauft und wirklich regelmäßig darauf laufen will, muss relativ tief in die Tasche greifen. Denn die ausgeklügelte Technik hat ihren Preis. Die meisten Laufbänder stehen deshalb auch nicht in Privathaushalten, sondern in Fitnesscentern. Dort sind die rollenden Trainingsstrecken kaum mehr wegzudenken. Während Laufbänder im Heimgebrauch vorwiegend zu kompletten Lauftrainings genutzt werden, ist die Benutzergruppe im Studio sehr vielfältig. Viele Sportler benutzen die Geräte nur zum Aufwärmen vor einer Krafteinheit oder zum Auslaufen danach. Andere absolvieren auf den Bändern eigenständige Ausdauereinheiten. Sportler, die stundenlang auf dem Laufband trainieren, sieht man daher nicht so häufig. Das sind dann eher die Leistungssportler, die ganz gezielte Einheiten absolvieren wollen und nach exakten Vorgaben trainieren. Für viele Hobby-Ausdauersportler ist ein längeres Training auf dem Band zu langweilig.
__________________________________ Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln |