|
 |
Interview Robin Schembera: „Die Oberschenkel haben gebrannt“ |
Robin Schembera sorgte bei den
Nordrhein-Hallenmeisterschaften in Leverkusen für einen der absoluten
Höhepunkte. Der Mittelstreckler des TSV Bayer 04 Leverkusen verbesserte im
Alleingang den zehn Jahre alten Deutschen Jugendrekord von Nils Schumann über
800 Meter um drei Hundertstel auf 1:48,91 Minuten. Am zweiten Tag der
Meisterschaften sicherte sich der 18-Jährige auch noch den LVN-Titel über 1500
Meter. In 3:57,52 Minuten setzte er sich in einem taktischen Rennen gegen den
Essener Christian Hengmith (3:57,69) durch.
Herr Schembera, war der Deutsche Jugendrekord geplant?
Nein. Jedenfalls nicht für die Nordrhein-Meisterschaften. Ich wollte die
Zeit aber schon im Lauf der Hallensaison knacken. Ohne Tempomacher, wie in
Leverkusen, glaubt man aber nicht so recht daran. Schließlich war es ja auch
mein erstes Saisonrennen. Da will man ja normalerweise erst einmal sehen, wie
das Wintertraining angeschlagen hat. Darum war ich schon sehr überrascht, dass
es so gut lief. Mein eigentliches Ziel war es, unter 1:50 Minuten zu bleiben.
Schließlich hatte der Erfurter Sebastian Keiner vor einer Woche mit 1:50,17
Minuten schon vorgelegt.
Wie war der Rennverlauf?
Bei 400 Metern hatte ich fast genau 53 Sekunden, bei 600 Metern 1:20
Minuten. Dann wurde es in der letzten Runde richtig schwer. Auf der Zielgerade
haben meine Oberschenkel gebrannt, ich stand fast. Außerdem war es ein wenig
schwierig, die Zwischenzeiten einzuschätzen, da nur eine Uhr am Kopf der Halle
mitlief.
Welche wichtigen Rennen stehen für Sie noch in der Hallensaison an?
Der nächste Wettkampf kommt in zwei Wochen mit den Westdeutschen
Meisterschaften. Da werde ich aber nicht auf Zeit laufen. Vielmehr möchte ich
mich dort in einem taktischen Rennen testen, auch im Hinblick auf die Deutschen
Jugendmeisterschaften. Ob ich in Sindelfingen die 800 Meter oder die 1500 Meter
laufe, werde ich aber erst kurzfristig entscheiden. Zuvor starte ich noch beim
Internationalen Meeting in Düsseldorf. Dort hoffe ich auf ein schnelles und
gleichmäßiges Rennen ohne große Rangeleien. Dann könnte ich den Rekord
vielleicht noch ein wenig verbessern.
Bei einer weiteren Steigerung ist auch die Norm für Hallen-EM von 1:47,80
Minuten nicht mehr weit. Haben Sie schon mal daran gedacht, in Birmingham zu
starten?
Ich weiß zwar, wie hoch die Norm ist. Aber ein Start kommt für mich – auch wenn
ich die Norm schaffen sollte – nicht infrage. Ich werde auch nicht bei der
Aktiven-DM in Leipzig starten. Und das wäre ja für eine Nominierung nötig.
Nach der Junioren-WM in Peking haben Sie eine lange Pause gemacht. Haben Sie
im Wintertraining denn andere Schwerpunkte gesetzt? Schließlich war Ihr
Saison-Debüt ja optimal.
Ein wenig. Ich habe einige Sprint-Einheiten mehr absolviert. Dafür habe ich
im Ausdauer-Bereich ein wenig kürzer getreten. Im Durchschnitt habe ich im
Wintertraining sechs Einheiten die Woche absolviert.
__________________________________
Autor und Copyright: Christian Klaue
|
|