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Robin Schembera im Interview vor dem Europacup |
„Ich will bei den Aktiven mitmischen“
Mit gerade einmal 18 Jahren wird Robin Schembera (TSV Bayer 04
Leverkusen) beim Europacup in München (23. und 24. Juni) die Farben des
Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) über 800 Meter vertreten. Damit hat er
sich als erster deutscher Jugendlicher seit 2001 – damals wurde Tim Goebel in
Bremen Fünfter über 100 Meter – in einem Einzelwettbewerb für den traditionellen
Mannschafts-Vergleich qualifiziert. Obwohl Schembera seine Bestzeit in dieser
Saison auf 1:46,61 Minuten steigerte, startet er als Außenseiter im
Olympiastadion. Wenige Tage vor dem Europacup rechnet sich der Youngster
trotzdem Chancen auf eine gute Platzierung aus.
Herr Schembera, Sie haben sich als Jugendlicher sensationell für den
Europacup in München qualifiziert. Sind Sie so wenige Tage vor dem Wettkampf
schon nervös?
Nein. Auf meinen Schultern lastet diesmal kein Druck, aber umso ehrgeiziger
bin ich. Ich habe seit Langem mal wieder nichts zu verlieren kann in entspannt
in München starten. Natürlich will ich ein erfolgreiches Europacup-Debüt
abliefern und beweisen, dass ich auch international bei den Erwachsenen
mitmischen kann.
Hatten Sie sich nach der tollen Hallensaison, als Sie den Deutschen
Jugendrekord auf 1:47,56 Minuten verbessert haben, den Europacup als festes Ziel
gesetzt.?
Eigentlich habe ich überhaupt nicht mit einer Teilnahme gerechnet. Mein
Ziel war ganz klar, mich auf die Junioren-EM im Juli in Hengelo vorzubereiten
und von den Leistungen her, René Herms nicht von der Seite zu weichen. Dass es
nun aber so kommt, damit habe ich nie gerechnet.
In Kassel haben Sie die nationale Konkurrenz deutlich geschlagen, zuvor in
Rehlingen haben Sie sich gegen zwei Kenianer der Weltspitze durchgesetzt. Woher
nehmen Sie mit 18 Jahren diese Abgeklärtheit im Rennen?
Ich reagiere während eines Laufes nur instinktiv. In Rehlingen wusste ich
nicht, wo ich mit meinem derzeitigen Leistungsvermögen stehe und bin deshalb
blind vorne mitgelaufen. In Kassel war das jedoch geplant. An einen Sieg habe
ich aber nie gedacht. Die Abgeklärtheit im Rennen entsteht eigentlich nur aus
meinem Selbstvertrauen, das ich aus den Trainingsleistungen ziehe.
Mit Ihrer Bestzeit von 1:46,61 Minuten gehören Sie nicht zu den schnellsten
Läufern in München. Einige Konkurrenten, wie der Russe Dimitri Bogdanow, sind
mehr als zwei Sekunden schneller. Mit welcher Taktik wollen Sie sich vorn
platzieren und so möglichst viele Punkte für den DLV holen?
Ich denke, dass der Rennverlauf recht ruhig sein wird und die meisten
Läufer sich auf ihren Spurt verlassen werden – so wie ich auch. Sollte das
Rennen doch schnell werden, dann kann ich es immer noch wie in Rehlingen
gestalten und mich einfach reinhängen. Ich fühle mich in der Lage, in einem
guten Rennen die 1:46er-Marke zu knacken.
Haben Sie schon einen Taktik-Tipp von Ihrer Mutter erhalten? Sie stand ja
1983 im 800-Meter-WM-Finale in Helsinki?
Meine Mutter hat sich natürlich mit mir über den Europacup unterhalten.
Aber so viele Tipps kann man auch nicht weitergeben. Logischerweise versucht
man, sich bei solchen Läufen recht weit vorne einzuordnen und dabei Gedränge zu
vermeiden. Und von da an wartet das ganze Feld auf die letzten 200 Meter.
Nach dem Europacup werden Sie wieder vermehrt in Jugendrennen starten. Wie
sehen die Planungen für den Rest der Saison aus?
Nach München werde ich zwei Wochen später meine Schnelligkeit in einem
400-Meter-Rennen testen. Kurz darauf geht es dann auch schon zur Junioren-EM.
Danach stehen noch die Deutschen Jugendmeisterschaften auf dem Plan, die DJMM
und das Bayer-Meeting.
Haben Sie sich für 2007 noch eine bestimmte Zeit als Ziel gesetzt?
Eigentlich möchte ich eine glatte 1:46 laufen. Allerdings befürchte ich,
dass mir dazu die nötigen Wettkämpfe fehlen werden. Natürlich könnte ich
versuchen, diese Zeit beim Bayer-Meeting am 10. August zu attackieren. Jedoch
weiß ich nicht, ob nach der Junioren-EM und der Jugend-DM nicht vielleicht die
Luft raus ist.
Quelle: www.trackteam.de (Martin Neumann)
Hinweis: Robin Schembera startet am Sonntag, den 24. Juni, um
14.50 Uhr beim Europacup. Die ARD überträgt live (ca. von 16 bis 17 Uhr) aus dem
Münchener Olympiastadion. Eurosport zeigt von 18 bis 20 Uhr eine
Zusammenfassung.
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Autor und Copyright: Markus Paniczek
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