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Robin Schembera gewinnt U20-Europameistertitel |
Der Druck, der tagelang auf den Schultern
von Robin Schembera lastete, entlud sich nach seinem Sieg bei der U20-EM im
niederländischen Hengelo mit einem Urschrei. Als Favorit war der
800-Meter-Läufer angereist und wurde seiner Rolle vollauf gerecht. In 1:47,98
Minute distanzierte der 18-Jährige seinen britischen Widersacher James Brewer
(1:48,08 min) und holte sich den U20-Europameistertitel. Als Sahnehäubchen gab
es mit der deutschen 4x400-Meter-Staffel in 3:08,64 Minuten die Silbermedaille.
Trainer Adi Zaar, der nach Schemberas Sieg heimlich
eine Träne verdrückte, fand nur schwer Worte für die Leistung seines
Schützlings: „Das war herausragend, als Favorit stand Robin mächtig unter Druck.
Das hat man die letzten Tage gemerkt.“ Bis zur Goldmedaille war es allerdings
ein hartes Stück Arbeit. Das britische Duo Brewer und Mark Mitchell sorgte von
vornherein für ein hohes Tempo, Schembera hielt sich stetig an Position drei,
musste aber dafür in den Kurven weite Wege - teils auf Bahn zwei - in Kauf
nehmen. 200 Meter vor Schluss übernahm der Bayer-04-Läufer die Führung und
verteidigte sie bis ins Ziel erfolgreich.
„Ich wollte mich nicht wie im Halbfinale einkeilen
lassen und musste früh an die Spitze gehen“, erklärte Schembera seine Sicht der
Dinge und fühlte sich nach seinem Meisterstück vor allem mental erschlagen. „Der
hohe Erwartungsdruck laugt schon aus.“ Rund zwei Stunden später kam der
Leverkusener noch als Schlussläufer der 4x400-Meter-Staffel zum Einsatz und
wurde zusammen mit Pascal Nabow (SC Rönnau), Eric Krüger (Dresdener LC) und
Thomas Schneider (LC Cottbus) Zweiter. Dabei profitierte das Quartett von der
Disqualifikation (Wechselfehler) der zunächst siegreichen Polen. Nun stehen für
Schembera in zwei Wochen noch die Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm an.
Dort will auch Marvin Reitze seine Medaillenchancen
nutzen. In Hengelo verpasste der Stabhochspringer als Fünfter das Treppchen. Mit
5,35 Metern verbesserte Reitze seine Jahresbestleistung und scheiterte im
dritten Versuch hauchdünn an 5,45 Metern. Für Edelmetall hätte der Leverkusener
diese Höhe gleich im ersten Versuch überspringen müssen. Gold ging an den
starken Russen Leonid Kiwalow mit 5,60 Metern.
Als Zehnter ist Alexander Hahn über 5000 Meter
hinter den Erwartungen zurückgeblieben. In 14:52,58 Minuten blieb der 18-Jährige
über eine halbe Minute hinter seinem Hausrekord zurück (14:19,93 min). „Ich weiß
nicht woran es lag, mir fehlte einfach die Kraft“, meinte Hahn ratlos.
Sabrina Buchrucker schied als Fünfte ihres Vorlaufes
über 800 Meter in 2:08,15 Minuten aus. Nach einer Borreliose-Erkrankung, die
2006 jegliche Wettkämpfe verhinderte, war aber allein die Qualifikation für den
internationalen Höhepunkt ein Erfolg. Den Kopf in den Sand stecken werden sowohl
Hahn als auch Buchrucker nicht, beide gehörten noch dem jüngeren Jahrgang an und
wollen im nächsten Jahr einen Startplatz bei der U20-WM im polnischen Bydgoszcz
ergattern.
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Autor und Copyright: Benjamin Schütz
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