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Historisches Hintergrundwissen über das Veedel "Bickendorf" |
Am kommenden Sonntag wird erstmalig ein
Lauf durch das Stadtviertel Köln-Bickendorf ausgetragen. Die König Event
Marketing veranstaltet gemeinsam mit der DJK Roland Köln-West e.V. als
ausrichtender Verein den 1. Bickendorfer Büdchenlauf. Damit die Läuferinnen und Läufer
zum Startschuss wissen, über wessen
historische Spuren sie dort laufen, sei hier im Folgenden ein wenig
Hintergrundwissen zusammengetragen:
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Rochuskirche - uraltes Symbol
von Bickendorf |
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Köln-Bickendorf und seine Wurzeln
Bickendorf ist ein Stadtteil im Nordwesten von Köln, im Stadtbezirk
Ehrenfeld. Der Name Bickendorf stammt vermutlich von dem fränkischen Wort beck
für Mund, Ausspruch, Gerichtsurteil oder auch Gerichtsstätte. Der Stadtteil
erhält seinen Charakter vor allem durch ausgedehnte Arbeitersiedlung, die zu
Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden, und zum Stadtrand hin durch ein
Gewerbegebiet.
Geschichtlich gesehen war das Gebiet des heutigen Stadtteils Bickendorf
bereits von den germanischen Ubiern einige Jahrzehnte vor unserer Zeitrechnung
besiedelt. Ab dem 13. Jahrhundert befanden sich Klostergüter in Bickendorf.
Diese gelten als die eigentlichen Anfänge von Bickendorf und Ossendorf. Über die
Jahrhunderte blieb Bickendorf ein Bauerndorf mit mehreren Hundert Einwohnern. Ab
1838 begann man mit der Planung einer eigenen Kirche - St. Rochus - die 1849
fertiggestellt wurde. Als 1843 Ehrenfeld gegründet wurde, hatte Bickendorf 345
Einwohner und gehörte wie ganz Ehrenfeld zur Bürgermeisterei Müngersdorf.
1935 errichtete die Stadt Köln auf dem Gelände des Sportvereins
Schwarz-Weiß ein "Zigeunerlager", wo in Barackensiedlungen Roma, Sinti und
Jenische unter Aufsicht zwangsangesiedelt wurden, um sie vom Wanderleben
abzuhalten. 1937 lebten dort etwa 500 Menschen. Nachdem 1938 zunächst
arbeitslose Insassen des Lagers in das KZ Sachsenhausen gebracht wurden, löste
man das Lager am 16. Mai 1940 vollständig auf und transportierte die Bewohner in
das Sammellager in Köln-Deutz, von wo aus sie fünf Tage später nach Ostpolen
deportiert wurden. Nach dem Krieg entstand auf dem Gelände erneut ein
Wohnwagenlager. 1958 schuf die Stadt in Köln-Roggendorf Wohnraum für sie. Der
Künstler Gunter Demnig zog 1990 eine Schriftspur --- MAI 1940 --- 1000 ROMA UND
SINTI --- von dem Gelände in Bickendorf durch das Stadtzentrum bis zur Deutzer
Messe. Im März 2001 wurde an der Kreuzung Venloer Straße/Matthias-Brüggen-Straße
zusätzlich eine Gedenktafel errichtet, die an das Bickendorfer „Zigeunerlager“
erinnert.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche St. Rochus durch mehrere
Bombenangriffe 1942 und 1944 vollständig zerstört. Nach dem Krieg begann der
Wiederaufbau und 1949 wurde eine neue Kirche am gleichen Ort eingeweiht.
Heute ist Bickendorf 2,3 km² groß und zählt laut Strukturdaten der Stadt
Köln vom 31. Dezember 2006 16.194 Einwohner. Akzente im Stadtteil setzen die
Rochuskirche, der Treuer-Husar-Brunnen und das Wutzstock.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Quelle: Wikipedia
Foto: Elke Wetzig
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