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Wenn eine Laufveranstaltung zum Selbstbedienungsladen wird |
Da machten einige Finisher der Marathonwertung beim 11. Ford
Köln-Marathon sicherlich große Augen, als man ihnen im Ziel erzählte, dass es
keine Medaillen mehr gibt. Da war das Geschrei und der Ärger gegen den
Veranstalter sicherlich groß. Doch war die Kritik berechtigt? Laufen-in-Koeln
ist der Sache nachgegangen und hat herausgefunden, dass seitens Veranstalter
ausreichend Medaillen bestellt wurden. Genau genommen, hätten sogar noch 800
Stück nach dem letzten Zieleinläufer übrig bleiben müssen. Doch wo waren denn
nun die Medaillen? Eine Untersuchung seitens Veranstalters zu dem Thema hat
ergeben, dass eine große Menge schlichtweg gestohlen wurde.
Ein Delikt, dass uns nachdenklich stimmen sollte ... denn es ist kein
Einzelfall. "Eine derartige Veranstaltung wird schnell zum Selbstbedienungsladen
und dann sind schnell ganze Kartons an Bechern, Helferausrüstung und sonstigen
Dingen weg", erfährt Laufen-in-Koeln auf Anfrage bei anderen
Marathonveranstaltern. "Es kann anderseits aber auch im Rahmen der komplexen
Logistik schon mal zu einer unbeabsichtigten Fehlleitung kommen", räumt Jan
Winschermann vom MetroGroup Marathon Düsseldorf ein. Nicht selten findet man die
Sachen dann aber teilweise bei eBay wieder, wobei die Fehlleitung sicherlich zu
Gunsten Dritter in eine falsche Richtung ging.
Der, bzw. die Täter des Köln-Marathon haben abgesehen vom finanziellen
Schaden vor allem für jede Menge traurige und enttäuschte Teilnehmer im Ziel
gesorgt. Am Größten ist jetzt der Verwaltungsaufwand. Denn jede Medaille, die
jetzt den Teilnehmern nachträglich nachgeschickt werden muss, bedeutet viel
Handarbeit und somit zusätzliche Personalkosten. Und das ist auch ein wahrer
Marathon für sich.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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