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Abnehmende Teilnehmerzahlen beim Marathon - allerdings nicht überall |
"Der Ford Köln-Marathon ist der Zweitgrößte in Deutschland"
verkündete Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma stolz, als der Startschuss zur
11. Auflage fiel. Diese Aussage beinhaltet leider einen kleinen
Schönheitsfehler, denn genau genommen befindet sich Köln eher auf Platz 3. Gerne
präsentiert man sich mit Gesamtteilnehmern aller angebotenen Disziplinen, also
beispielsweise auch der der Halbmarathonteilnehmer. Das machen viele
Veranstalter, da ist Köln keine Ausnahme. Konzentriert man sich nun aber auf die
eigentliche Königsdisziplin, nämlich der Bewältigung von 42,195km so muss man
für Köln feststellen: "Es geht weiter bergab und dies nun schon seit Jahren".
Sicherlich ist der allgemeine Marathonboom zu Ende. Viele Veranstalter melden
zurückgehende Zahlen. Glücklich schätzen kann sich in der heutigen Zeit, der
entgegen dem Trend ein Teilnehmerplus vorweisen kann. Darunter gehören bei den
großen Citymarathons Berlin, Hamburg, Frankfurt, Münster, Hannover und Dresden.
Wenn die Einen mehr Teilnehmer bekommen, scheinen die Anderen dann doch
irgendetwas falsch zu machen. Schaut man sich die direkte Konkurrenz von Köln
an, nämlich Frankfurt, so stellt sich bald die Frage, ob die Main-Metropole wohl
bald die Rhein-Metropole überholen wird. Was macht Köln denn nun falsch? Der
wohl am meist aufgeführte Kritikpunkt war und ist wohl die Aufnahme des
Halbmarathons vor einem Jahr. Denn es hat sich gezeigt, dass viele Marathonis
lieber am frühmorgendlichen Halbmarathon teilnehmen, um dann zum eigentlichen
Marathon am Straßenrand als Zuschauer zu feiern. Rein wirtschaftlich gesehen,
war die Aufnahme des Halbmarathon sicherlich alles andere als ein Fehler. Denn
ihre Startgelder sichern die Gesamtveranstaltung mit ab. Sportlich gesehen, hat
man sich damit aber sicherlich keinen Gefallen getan, wie aus
Fach-Journalistenkreisen immer wieder zu hören ist. Das allein dürfte aber nicht
der einzige Grund für die zurückgehende Teilnehmerzahl in Köln sein. Während man
in Köln sich aufs Feiern versteht, setzt man in Frankfurt mehr auf Schnelligkeit
und Qualität. Kriterien, die so manchem Marathonläufer, insbesondere den
Ambitionierten, läuferisch mehr zu bedeuten scheinen.
Im Frühjahr sieht es hingegen wieder anders aus. Hier liefern sich Bonn,
Düsseldorf und der Karstadt Ruhr-Marathon einem eigenen Rennen. Während Bonn und
Düsseldorf mit abnehmenden Marathonteilnehmern vorrangig auf Qualität setzen,
läuft die Mehrheit hingegen lieber beim Karstadt Ruhr-Marathon (Dortmund) mit,
der seine Zahlen halten konnte. Dabei ist die Strecke im Ruhrgebiet alles andere
als Bestzeitentauglich. Die Mehrheit läuft hier vorwiegend wegen der tollen
Stimmungsnester mit. Das hat man in Bonn allerdings auch erkannt und die
Marathonstrecke für 2008 völlig neu umgekrempelt. Statt einem großen Kurs,
sollen de Teilnehmer nun zwei Mal durch die stimmungsgeladene Innenstadt laufen.
Weiterhin kam man auf eine clevere Idee, wie man noch weitere Marathonteilnehmer
gewinnen könnte. Hierzu lässt man die bei dem neu initiierten Ironman, die
Teilnehmer beim eigentlichen Bonn-Marathon die Marathondistanz laufen. Für
Düsseldorf allerdings noch kein Grund in Panik zu geraten. Noch hat man
gegenüber Bonn den größeren Zulauf.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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