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Der Forerunner 201 im Praxistest
 
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19.01.2004 

 

Der Forerunner 201 aus dem Hause Garmin ist ein kleines, rund 150 gr. schweres GPS-GerĂ€t fĂŒr das Handgelenk, was einige Funktionen fĂŒr den LĂ€ufer bereithĂ€lt. Zitat Handbuch: "Es hĂ€lt genaue Informationen zu Tempo/Geschwindigkeit, Strecke und Zeit eines Laufes bereit. DarĂŒber hinaus bietet es auch eine Karte der Runden und ist Trainingsassistent, der einem mit einer virtuellen Partnerfunktion dabei hilft, seine Ziele zu erreichen."
Im Weiteren werden nur auf einige, spezielle HauptfunktionalitĂ€ten eingegangen. WĂŒnschen Sie eine KomplettĂŒbersicht aller Funktionen, so sei auf das vom Hersteller zur VerfĂŒgung gestellte Handbuch verwiesen. Es ist in Englisch verfasst und lĂ€sst sich hier herunterladen: "Handbuch Forerunner 201".
 
Um es gleich vorweg zu nehmen, dass GerĂ€t funktioniert nur dann einwandfrei, wenn es einen störungsfreien Empfang der GPS-Signale vom Himmel erhĂ€lt. Ist dies gewĂ€hrleistet, so besticht das GerĂ€t durch eine verblĂŒffende Genauigkeit im Bereich von <15m. Treten jedoch Funkstören auf, also ist das Signal recht schwach, so sind die Werte fĂŒr diesen Augenblick spĂŒrbar ungenau. Befindet man sich z.B. in einem dichten Waldabschnitt, so kann es passieren, dass die gemessene Geschwindigkeit z.B. 2 km/h niedriger ausfĂ€llt.

Der Forerunner im Training und Wettkampf
FĂŒr diesen Fall bietet das GerĂ€t unter zahlreichen Funktionen, insbesondere einen Geschwindigkeitsalarm, RundenzĂ€hler und eine Distanzanzeige an.

Geschwindigkeitsalarm: Vor dem Lauf lĂ€sst sich eine Unter- und/oder Obergrenze einstellen. Wird diese unter- bzw. ĂŒberschritten, so gibt das GerĂ€t einen Warn-Ton aus. Leider haben die Entwickler es versĂ€umt, diese Signale in verschiedenen Arten ausgeben zu lassen, so dass man beide Warnungen akustisch nicht voneinander unterscheiden kann. Somit ist man unter UmstĂ€nden gezwungen, einen Blick auf das GerĂ€t zu werfen und die Meldung in Form einer Textmeldung abzulesen. In der Praxis hat sich daher die Vorgehensweise bewĂ€hrt, sich nur ein Unterschreiten der Laufgeschwindigkeit ausgeben zu lassen. Die Grenze stellt man am Besten etwas niedriger als die gewĂŒnschte Durchschnittszeit ein. WĂ€hrend des Laufens verlangsamt man seine Geschwindigkeit dann so lange, bis eine Meldung ausgegeben wird, dieses Tempo versucht man nun zu halten.

RundenzÀhler: Dieses Feature spart einem das lÀstige RundenzÀhlen. Vor dem Lauf gibt man die RundenlÀnge ein, worauf nach Ablauf der festgelegten Distanz der RundenzÀhler automatisch um 1 hoch gezÀhlt wird.

Distanzanzeige: WĂ€hrend der Fortbewegung zeigt einem das GerĂ€t kontinuierlich die bisher gelaufene Distanz an. Somit ist man jeder Zeit im Bilde, welche Entfernung man bisher zurĂŒckgelegt hat. Diese FunktionalitĂ€t ist insbesondere dann sehr hilfreich, wenn die zu laufende Strecke nicht markiert ist, oder z.B. nur in 5km Abschnitten ausgewiesen ist.

Training: FĂŒr ein optimales Training stellt der Forerunner 201einen virtuellen Trainingspartner zur VerfĂŒgung. Angeboten wird ein Training auf Entfernung&Zeit, Zeit&Schritt und Entfernung&Schritt Basis. WĂ€hlt man beispielsweise den Modus "Zeit&Schritt", so wird man aufgefordert seine Ziele hierfĂŒr entsprechend vorzugeben. Sind Zeit, Schrittgeschwindigkeit und LĂ€nge angegeben, kann es auch gleich losgehen. WĂ€hrend des Trainings zeigt das GerĂ€t die Distanz zwischen Ihnen und dem virtuellen Partner an.
 

 
Einstellungen der Zielvorgaben fĂŒr das Training. Trainings-Marathon in 3:58 Stunden.
 
 
Der virtuelle Trainingspartner ist schon lÀngst losgelaufen. Jetzt aber los, die Distanz zum Vordermann betrÀgt schon 14m



Insgesamt lassen sich folgende Daten ausgeben: Zeit, Geschwindigkeit, Rundenzeit, Entfernung, GesamtlĂ€nge, Gesamtzeit, Geschwindigkeit, Höhe, Kalorien, Max. Geschwindigkeit, Neigung, Reststrecke, Restzeit, Runden, Rundengeschwindigkeit, RundenlĂ€nge, Rundenzeit, Uhrzeit anzeigen. Fest vorgegeben sind die Ausgaben: Zeit, Geschwindigkeit und Entfernung. Über einen Knopf am GerĂ€t lĂ€sst sich in eine weitere Anzeige umschalten, in der die Daten wie Rundengeschwindigkeit, Rundenzeit und RundenlĂ€nge ausgegeben wird. Über eine Setupfunktion bietet das GerĂ€t jedoch auch die Möglichkeit, sich eine individuelle Anzeige aus drei gewĂŒnschten Angaben selber zusammenstellen zu können. So z.B. Uhrzeit, Höhe und Neigung.

Der Forerunner im Navigationsbereich
 
Um es direkt vorweg zu nehmen, wer sich als Genuss- und WanderlĂ€ufer sieht, wird in diesem GerĂ€t nur bedingte UnterstĂŒtzung zur Wegesorientierung finden. Positiv abzugewinnen ist jedoch, dass das GerĂ€t wĂ€hrend des Laufens stĂ€ndig die gelaufene Strecke aufzeichnet. Diese Daten lassen sich spĂ€ter auf einen PC ĂŒbertragen. Mit entsprechender Software und Karten, kann man sich die absolvierte Strecke im Kartenwerk anzeigen lassen. Der umgekehrte Weg, nĂ€mlich dass man sich am PC eine Strecke zusammenstellt und diese dann auf den Forerunner 201 ĂŒbertrĂ€gt, geht leider nicht. Was das GerĂ€t allerdings leistet ist, dass man sich ĂŒber die soeben gelaufene Strecke wieder zurĂŒck navigieren lassen kann.

Als weitere Merkmale seinen die Anzeige und das Abspeichern der momentanen, oder selbst definierten Position aufgefĂŒhrt. Diese lassen sich spĂ€ter alphabetisch, sortiert abrufen und in einer Karte auf dem Display anzeigen. Wobei es auch die Möglichkeit gibt, die abgespeicherten Punkte nach Entfernung zur aktuellen Position sich auflisten zu lassen. Hat man beispielsweise markante Punkte abgespeichert, so kann man sich die Entfernung und Richtung von der aktuellen Position bis zur Zielposition anzeigen lassen. Ein nettes Feature, wenn man beispielsweise mit dem Auto in einer fremden Großstadt unterwegs ist, so speichert man vor dem zu Fuß gehen dessen Position ab. Nach dem Einkaufsbummel ist das Auffinden des Autos dann ein Kinderspiel.
 

 
Wie weit weg befindet man sich von der nĂ€chstgelegenen Position: Bis zum DĂŒsseldorfer Hbf sind es 9km, bis nach Hause vor die HaustĂŒre: 25.5km
 
 
Abspeichern der aktuellen Position: LÀngen und Breitengrade werden angezeigt, sowie die aktuelle Höhe.




Der Forerunner in der Praxis:


Beispiel 1: Winterlaufserie Bockenberg, letzter Lauf, große Runde
Dieser Test wurde mit freundschaftlicher UnterstĂŒtzung von Roland Peter aus Wuppertal durchgefĂŒhrt, der sich bereiterklĂ€rte, die Strecke fĂŒr Laufen-in-Koeln zurĂŒckzulegen.
 
Da die Strecke durch dichtes Waldgebiet fĂŒhrte, erwies sich der Nutzen der Geschwindigkeitsangabe und die der gelaufenen Distanz als nicht besonders brauchbar. Was man den Aufzeichnungen im nachhinein jedoch entlocken konnte, war die gelaufene Strecke. Eine Anzeige auf einer elektronischen Karte auf dem PC zeigt ganz deutlich die Aussetzer:
 
 

 
Anzeige der Karte auf dem Forerunner 201
  Im dichten Wald gerĂ€t der Forerunner 201 schnell an seine Grenzen. Nach Angaben des Lauffreundes Ronald Peter trat in der zweiten Runde wesentlich öfters die Meldung "Schwaches GPS-Signal' auf, als in der ersten Runde. Somit lĂ€sst sich zumindest anhand der Daten aus der ersten Runde  die Laufstrecke annĂ€hernd  rekonstruieren.
 
Nach Abschluss des Laufes ermittelte das GerÀt eine Distanz von 10.62km, die aber in der RealitÀt 11.7km lang ist.


Beispiel 2: Pulheimer Staffelmarathon als EinzellÀufer
 
Auf der Strecke hatte das GerĂ€t jederzeit einen durchgehend und guten Empfang des GPS-Signals. Somit konnte man wĂ€hrend des kompletten Rennens die FunktionalitĂ€ten wie Geschwindigkeitsalarm und Distanzanzeige praktisch einsetzen. Hier einige AuszĂŒge aus dem Protokoll:

1. Runde (EinfĂŒhrungsrunde) 2.09km, 10:54 Minuten, 11.5 km/h
2. Runde (1 km Abschnitt): 1.01km, 05:15 Minuten, 11.5 km/h

3. Runde (1 km Abschnitt): 1.01 km 05:20 Minuten, 11.2 km/h
4. Runde (1 km Abschnitt):  994.7m 05:19 Minuten, 11.2 km/h
 
Die letzte Runde wurde komplett gemessen und von dem GerÀt mit einer Distanz von 5.08 km ausgewiesen, wobei nicht unbedingt die Ideallinie getroffen wurde.
 
Nach Beendigung des Laufes wurde eine Gesamtdistanz von 42,2 km ermittelt, fĂŒr die man bei einem Gewicht von 79kg 888Cal verbraucht hat.

Sinn und Zweck der ganze Aufzeichnung ist, dass man nach dem Lauf anhand der Daten seine SchwĂ€chen und StĂ€rken ermittelt und erkennt. Mit Hilfe der so gewonnenen Informationen lĂ€sst sich fĂŒr ein spĂ€teres Rennen ein besseres Training aufbauen. So z.B. wenn sich herausstellt, dass man in BerglĂ€ufen durchschnittlich zu langsam ist, oder ab wann eine deutliche Konditionseinbuße sich einstellt und woher diese vielleicht herkamen. Eine entsprechende Software zur Verarbeitung der Protokolle und Exportmöglichkeit nach Excel soll nach Angaben des Herstellers im Februar kostenlos zu VerfĂŒgung gestellt werden.

Die gelaufene Strecke auf dem PC dargestellt:
 

 
Bis auf wenige Ausnahmen, wurde die Strecke exakt aufgezeichnet.  Leichte Abweichungen treten beim Durchlaufen der engen Straße von der Venloer Straße abgehend, in die Blumenstraße auf.
 




Weitere Kartendarstellungen am PC von gelaufenen Strecken:
(Karten stark verkleinert)
 

 
Laufstrecke am Rhein (hin und zurĂŒck) im oberen Teil, durch die Allee, treten Signalstörungen auf.
 
 
Interessant fĂŒr LangstreckenlĂ€ufer, die nach einem lĂ€ngeren Lauf ihre Strecke auf einer elektronischen Karte nachvollziehen wollen. Hier ein 60km langer Ausschnitt Richtung Essen.



Letztendlich lĂ€sst sich sagen, dass man zu diesem Thema erstmalig fĂŒr sein Geld (EUR 229)auch etwas bekommt. Der Akku hĂ€lt bis zu 15 Stunden, zeichnet die gelaufene Strecke auf und stellt eine interessante ErgĂ€nzung zum Training dar. Und dies in einem einzigen GerĂ€t. Vorausgesetzt, wie anfangs schon erwĂ€hnt, der Forerunner 201 empfĂ€ngt brauchbare GPS-Signale. Aber Klassensieger kann man durchaus auch ohne GPS-Hilfe werden.





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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln