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Der bei Läufern beliebte MP3-Player birgt so manche Gefahren in sich |
Von der Industrie werden sie immer
wieder gerne an Läufer verkauft, sogenannte MP3 Player, mit denen sich lange
Trainingseinheiten unterhaltend verkürzen lassen. Spezielle Kopfhörer
ermöglichen gar den Umgebungspegel um ein Minimum zu senken, um so den Raumklang
zu erhöhen. Eine schöne Ablenkung, die aber auch schnell zur Gefahr werden kann.
Wer sich zu sehr ablenken lässt läuft Gefahr seine Umwelt vermindert wahr zu
nehmen, was im Straßenverkehr gar zur tödlichen Falle werden kann. So jüngst in
Frankfurt, wo ein 37jähriger Mann die Straßenbahnschienen überquerte und dabei
offenbar eine herannahende Bahn nicht bemerkte. Er wurde vom Zug erfasst und
dabei schwer verletzt.
Die tragbare Unterhaltung
scheint aber noch weitere Gefahren in sich zu bürgen. Kanadische Mediziner
warnen: "Bei Gewitter sollte man keine Kopfhörer tragen. Die können nämlich
Blitze anziehen". Demnach sollte auf tragbare MP3-Player bei Gewitterstürmen
verzichtet werden. Wie die Wissenschaftler um Eric Heffernan vom Vancouver
General Hospital berichten, hatte ein Jogger bei einem derartigen Einschlag
starke Hörschäden und Verbrennungen erlitten. (New England Journal of Medicine
(Bd. 357, Nr. 2, S. 198). Der Blitz schlug genau in dem Moment in einen Baum
ein, als der Mann daran vorbei lief. Er wurde fast zweieinhalb Meter zur Seite
geschleudert und erlitt dabei einen Kieferbruch, Verbrennungen. Weiterhin waren
beide Trommelfelder gerissen. Zwar können Menschen vom Blitz getroffen werden,
häufiger sei jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass die Entladung von einem
Gegenstand, etwa einem Baum, als so genannter Seitenblitz überspringt. Aufgrund
des hohen Widerstandes der Haut wir der Blitz außen über den Körper geleitet.
"Schweiß und metallische Objekte können den flash-over unterbrechen und zu einem
internen Stromfluss führen", erklärt die Gruppe um Heffernan.
Aber auch bei gewitterfreiem
Wetter sollte man es nicht übertreiben. Das britische Royal National Institute
For Deaf People hat herausgefunden, dass 39 Prozent der 18- bis 24-Jährigen
mindestens eine Stunde täglich Musik über Kopfhörer hören mit bis zu 105
Dezibel. Das Nationale Akustische Institut in Sydney, Australien befürchtet,
dass es in naher Zukunft immer mehr ernste Hörschäden geben wird, weil jeder
vierte Nutzer seine Musik viel zu laut hört.
Ende des letzten Jahres ging in
den Medien die Nachricht umher, dass MP3-Player eine Gefahr für
Herzschrittmacher darstellen. Eine Studie wies Gefahren auf, bei dem iPods fünf
bis zehn Sekunden lang in einem Abstand von fünf Zentimetern an den Brustkorb
der Herzschrittmacherpatienten gehalten wurden. In 20 Prozent der Fälle konnte
der Herzschrittmacher den Herzschlag der Patienten nicht mehr richtig erkennen,
bei 29 Prozent gab es Interferenzen und ein kurzfristiges Aussetzen des
Schrittmachers musste bei 1,2 Prozent der Testpersonen festgestellt werden. Eine
daraufhin groß angelegte Studie schränkte die Gefahren jedoch ein: "Die Gefahr,
dass ein Herzschrittmacher durch ein elektronisches Gerät komplett außer Gefecht
gesetzt wird, geht praktisch gegen null. Da kann es vielleicht passieren, dass
die eine oder andere Spezialfunktion nicht funktioniert. Ein kompletter Ausfall
ist aber nicht zu erwarten", kommentierte Harald Gabriel, Wiener
Universitätsprofessor, die Studie.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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