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Mario Kröckert und die offenen Zielen
 
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04.06.2008 

 

Langstreckler Mario Kröckert gibt sein Comeback. Mal wieder. Der Marathonläufer im Dienste des TSV Bayer 04 Leverkusen kennt wohl wie kein Zweiter das Gefühl, wieder bei Null anfangen zu müssen. Einfach mal wieder einen Wettkampf machen, wieder reinkommen, darum geht es Kröckert beim EVL-Halbmarathon am Sonntag (8. Juni), wo er über zehn Kilometer an den Start gehen wird.
 
Motivationsprobleme hatte der Leverkusener wegen der neuerlichen Verletzung, die ihn den Start bei der WM in Japan im vergangenen Jahr kostete, nur anfänglich. „Da hat man einfach keinen Bock mehr“, beschreibt der 30-Jährige. Aber irgendwann im Aufbautraining käme langsam das alte Vermögen zurück, erklärt er. „Da ist die Motivation plötzlich wieder da.“
 
Es sind die offenen Ziele, die einen Leistungssportler wie Kröckert immer wieder antreiben, neu anzufangen. Die unzählbar vielen Bahnen beim Aquajogging, die etlichen durchgeschwitzten T-Shirts auf dem Ergometer, die teils schmerzhafte und oft anstrengenden Stunden in der Physiotherapie: Solange ein Sportler seine Ziele vor Augen hat, weiß er, warum er sich schindet.
 
Ein Ödem im Schambein kostete den Leverkusener im vergangenen Jahr die Teilnahme an der WM, im Februar warf ihn ein doppelter Leistenbruch wieder aus der Bahn. Der Olympiatraum war ausgeträumt, bevor er begonnen hatte. Seit 2006 konzentriert sich Kröckert nun auf den Marathon und ist über 42,195 Kilometer bei 2:16,07 Stunden angekommen. Der Umstieg sollte eigentlich schon 2004 erfolgen, aber da mutete er seinem Körper zuviel zu. Übertraining ließ seine Blutwerte ins Bodenlose fallen, ein Jahr lang war nicht an Leistungssport zu denken. Aber auch da gab es ja noch die offenen Ziele.
 
Kröckerts Ansporn Nummer eins war diesmal die WM 2009 in Berlin, im eigenen Land die deutschen Farben vertreten. Das Gefühl der EM 2002 in München wieder erleben, als der damals 24-Jährige im Münchener Olympiastadion über 10.000 Meter antrat und von tausenden Landsleuten lautstark unterstützt wurde. Außerdem ist auch zeitlich im Marathon noch einiges drin. Mal um die 2:12 Stunden laufen. "Das ist ein Traum", sagt Kröckert, planbar sei so eine Leistung nicht. "Du brauchst den perfekten Tag, den idealen Lauf und die Form." Auf dieses Rennen wartet er noch.
 
Und schließlich noch auf seinen ersten Deutschen Meistertitel. "Entweder es gab einen besseren wie Dieter Baumann oder Jan Fitschen oder ich war verletzt", bedauert Kröckert, der nun hofft, dass es für längere Zeit sein letztes Comeback bleibt. Dann wären die offenen Ziele leichter zu erreichen.





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Autor und Copyright: Benjamin Schütz