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Ein besonderer Erlebnislauf: 3. Thüringer Wein- & Spezialitäten-Marathon
 
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07.05.2002 

 

Eigentlich sollte es ein bunt kostümierter Lauf durch das wunderschöne Thüringer Land werden, aber durch den Zwischenfall an der Erfurter Schule am Vortag, waren sich die Organisatoren schnell einig. Man zeigte sich solidarisch, und so wurde der Lauf kurzerhand in einen unkostümierten Benefizlauf umgewandelt. Der Lauf an sich, sollte aber auf jeden Fall stattfinden, wollte man sich doch durch den Vorfall nicht den Tagesablauf bestimmen lassen und die rund 80, teilweise von weit angereisten Läufer nicht wieder nach Hause schicken. Das gemischte Läuferfeld war aus weiten Teilen Deutschlands und Holland gekommen.
 
Gegen 9:00 Uhr sollte es nun losgehen. Angestimmt wurde der Lauf mit einer kollektiven, kleinen Weinprobe, bevor man sich auf den Weg machte.

Der Marathon verfolgt nicht das Ziel, als leistungsorientierter Läufer als Erster ins Ziel zu laufen. Vielmehr steht das Gruppenerlebnis im Vordergrund, die reizvolle Landschaft zu erkunden und die Thüringer Spezialitäten kennen zu lernen. Vorbilder dieses Laufevents sind die französischen Wein-Marathon-Veranstaltungen, die Volksfestcharackter erreicht haben. Die Thüringer Weinanbaugebiete sind zwar wesentlich kleiner als die französischen, die Weine sind aber unter Kennern ebenfalls begehrt.

Wem der Lauf zu anstrengend wird, oder zuviel des guten Weines genossen hat, konnte an den Verpflegungsstellen in den Begleitbus umsteigen um z.B. zu einem späteren Zeitpunkt die Tour wieder aufzunehmen. Wer natürlich ganz faul ist, konnte sich genauso gut auch von einer Verpflegungsstelle zur Nächsten fahren lassen. Aber dann verpasst man die interessanten und begleitenden Geschichten über Land und Leute, die der Veranstalter und Laufführer Dr. Hans-Georg Kremer während des Laufes zu erzählen hat. Auch ist der Lauf durchaus für Marathon-Erstläufer geeignet, oder für Läufer, die sich mal an die lange Distanz heranwagen wollen. An den Anstiegen wird gegangen, der Rest gelaufen. Da es sich hierbei um einen Gruppenlauf handelte, wurde auch immer wieder mal ein kurzer Stopp eingelegt, bis der Letzte Läufer wieder Anschluss gefunden hatte.

Gleich in der ersten Etappe nahm der Erlebnislauf eine besondere Form an. Man hatte sich verlaufen. Eigentlich bekam man es erst gar nicht so richtig mit, schließlich war man schon einige Zeit auf kleinen Pfaden und Waldwegen gelaufen. Aber als es dann richtig bergab ging und es galt einen Bach zu überqueren, war klar, da stimmt doch was nicht. "Dr. H.-G. Kremer wollte wohl mal wieder was ganz Neues ausprobieren", munkelten die Insider, über den 29fachen Rennsteiglauf-Teilnehmer. Nach einigen km hatte man dann den richtigen Weg wieder gefunden.

Die Strecke führte von Jena aus über Kunitz, Dornburg, Camburg, Tümpling, Kaatschen, Sonnendorf und bis nach Bad Sulza. Vorbei an Schlössern, durch verträumte Dörfer, über Felder und Wiesen. Entlang der Saale und der Weinanbaugebiete. Und immer wieder ein Zwischenstopp bei besonderen Städten für ihre örtlichen  Spezialitäten und Weinproben. Gönnataler Putenspezialitäten, Wurstwaren aus Apolda, Ziegenkäse aus Altenburg und Öko-Käse aus Obermaßfeld. Wer eher auf die gewohnte Marathonverpflegung angewiesen war, wurde keineswegs ausgeschlossen. Für ihn gab es jederzeit auch Obst, Wasser oder Cola.

Am Kloster Pforta wartete ein besonderer Athlet auf die Lauffreunde. Das Muskelpaket Steffen Müller, bekannt als Mr. Unsiversum, gab sich die Ehre und verteilte auf Wunsch auch Autogrammkarten.

Mit einer halben Stunde Verspätung und weit mehr als 42km Laufspaß erreichte die Laufgruppe nach 6:30 Stunden am Nachmittag Bad Sulza. Auch hier im Ziel, wie sollte es auch anders sein, Wein und Spezialitäten zur Stärkung.

Wie vielleicht von anderen Laufveranstaltungen gewohnt, eine Dusche zur Schweißbeseitigung. Das gab es in dieser Art nicht, stattdessen war ein 2stündiger Besuch in einem der besten Bäder der Welt eingeplant. In der Toskana Terme, vorgestellt auf der Expo 2000.
Nach dem Besuch der Therme gab es noch eine Verkostung von Weinen aus der Saale-Ilm-Region und eine Abschlussveranstaltung im Schloss Auerstedt.

Nach dem Lauf konnte man zu Hause den Freunden gegenüber zwar keine neue Bestzeit nachweisen, aber dafür mit Fachwissen über das Land und seine Spezialitäten glänzen. Nu, das kann mit Sicherheit nicht jeder Marathonläufer.





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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln