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Zu Fuß über die Alpen |
Zehn Prostatakrebspatienten
wagen Alpenüberquerung von München nach Venedig
Start: 28. Juli 2008, Marienplatz in München - Ziel: 1. September 2008,
Markusplatz in Venedig
Wer hat nicht schon einmal
davon geträumt, mit dem Rucksack auf den Schultern das Haus zu verlassen, den
Alltagsstress und die Probleme zu vergessen und einem fernen Ort
entgegenzuwandern. Zehn Männer wollen sich nun diesen Traum erfüllen und starten
am 28. Juli eine fünfwöchige Alpenüberquerung von München nach Venedig. Obwohl
sie weder die Ersten noch die Routiniertesten sind, die sich auf die 520
Kilometer lange Wegstrecke begeben, ist ihr Vorhaben außergewöhnlich. Denn
hinter jedem Einzelnen von ihnen liegt eine schwere Zeit mit der Diagnose
„Prostatakrebs“.
Die Krankheit verbindet die
zehn Männer, die sich vorher noch niemals begegnet sind, und ist zugleich der
Ausgangspunkt für ein wissenschaftliches Projekt zum Thema „Sport in der
Krebsnachsorge“ der Deutschen Sporthochschule Köln. Begleitet wird die
Wandergruppe von drei Studenten, die ihre Diplomarbeit über die körperliche und
psychische Verfassung der Männer während der Reise schreiben. „Wir wollen
beweisen, dass man selbst nach einer Krebserkrankung Außergewöhnliches
vollbringen kann und dass die gewonnenen Erfahrungen enorm wichtig für die
individuelle Problembewältigung sind“, so der wissenschaftliche Leiter Dr.
Freerk Baumann vom Institut für Rehabilitation und Behindertensport der DSHS.
Die Schirmherrschaft über das
Projekt hat die Krebsgesellschaft NRW. „Nach einer Krebserkrankung fällt es
vielen Betroffenen schwer, neues Vertrauen in den eigenen Körper zu gewinnen und
die eigene reale Leistungsfähigkeit einzuschätzen. Persönliche Herausforderungen
– sei es nun der erste ausgedehnte Spaziergang in der näheren Umgebung oder das
große Abenteuer einer Alpenüberquerung – können dazu beitragen, das Gefühl für
den Körper und die eigene Kraft wieder zu erlangen“, bestätigt Dr. Margret
Schrader von der Krebsgesellschaft NRW.
Genau an diesem Punkt setzt das
Projekt „Alpenüberquerung“ an. Die Idee, eine Wegstrecke von 520 Kilometern über
insgesamt etwa 20.000 Höhenmeter in 35 Tagen zu Fuß nur mit Willens- und
Muskelkraft und ohne motorisierte Hilfsmittel zu bewältigen, bedarf in der
heutigen Zeit enormer Motivation. „Die Wahrnehmung wird auf Dinge gerichtet
werden, die bisher jedem von uns als so selbstverständlich erschienen, dass sie
kaum beachtet wurden. Vermeintliche Probleme, die das Alltagsgeschehen zu Hause
immer wieder bestimmen, werden mit der entsprechenden Distanz aus einer ganz
anderen Perspektive betrachtet und es werden gegebenenfalls sogar Lösungsansätze
gefunden. Selbst wenn die Männer ‚nur’ einen Teil der Strecke bewältigen, kann
diese Erfahrung andere Lebensbereiche positiv beeinflussen“, so Baumann.
Warum der Kölner
Sportwissenschaftler für die Alpenüberquerung eine reine Männergruppe ausgewählt
hat, begründet er mit der Erfahrung, dass speziell Männer eher defensiver mit
ihrer Erkrankung und den damit verbundenen Folgen umgehen als Frauen. „Unter
Männern wird ein solches Thema immer noch oft tabuisiert, wodurch ein wichtiger
Zweig der Krankheitsbewältigung, der Erfahrungsaustausch, schlicht nicht
vorhanden ist. Unser Ziel ist es, unter anderem die Gesprächsbereitschaft der
Betroffenen untereinander mit Hilfe der entstehenden Gruppendynamik zu fördern“,
erläutert Baumann.
Dass gemeinschaftliche
Herausforderungen eine ganze Gruppe, aber auch jeden Einzelnen stärker machen,
kann auch der ehemalige Profi-Fußballer Jimmy Hartwig bestätigen. 1991 selbst an
Krebs erkrankt, setzt sich der 53-Jährige heute engagiert für die Projekte der
Krebsgesellschaft NRW zur Krebsprävention und Rehabilitation ein. Zum Auftakt
der großen Tour wird er die Wandergruppe auf der ersten Etappe von München nach
Wolfratshausen begleiten. Unterstützt wird das Projekt zudem von der Takeda
Pharma GmbH und der AstraZeneca GmbH.
Start: 28. Juli 2008, Marienplatz in München, 8:00 Uhr
Die Etappen
01. München – Wolfratshausen
02. Wolfratshausen – Bad Tölz (Ruhetag)
03. Bad Tölz – Tutzinger Hütte
04. Tutzinger Hütte – Vorderriß
05. Vorderriß – Karwendelhaus
06. Karwendelhaus – Halleranger Alm
07. Halleranger Alm – Wattens (Ruhetag)
08. Wattens – Lizumer Hütte
09. Lizumer Hütte – Tuxer Joch Haus
10. Tuxer Joch Haus – Olperer Hütte
11. Olperer Hütte – Stein
12. Stein – Pfunders (Ruhetag)
13. Pfunders – Kreuzwiesen Hütte
14. Kreuzwiesen Hütte – Schlüter Hütte
15. Schlüter Hütte – Puez Hütte
16. Puez Hütte – Boe Hütte (bzw. Pordoi Hütte) 17. Boe Hütte – Marmolada Hütte
18. Marmolada Hütte – Alleghe 19. Alleghe – Tissi Hütte 20. Tissi Hütte – Rif.
San Sebastiano 21. Rif. San Sebastiano – Rif. Pian de fontana 22. Rif. Pian de
fontana – Belluno 23. Belluno – Rif. Alpini °5 24. Rif. Alpini °5 – Jesolo 25.
Jesolo – Venedig
Ziel: 1. September 2008, Ankunft auf dem Markusplatz in Venedig
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Autor und Copyright: Sabine Maas
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