|
Jetzt wissen wir endlich, sicherlich auch manch Frauenlaufveranstalter im Kölner Raum, wie man einen anständigen Frauenlauf zu veranstalten hat. Man steckt die Damen in rosa Hemdchen und erklärt ihnen bereits vor dem Start, dass sie Siegerinnen sind. Und im Ziel drückt man ihnen rosa Finisher-Täschchen mit Werbegeschenken als Glückwunsch in die Hand, dessen Wert über dem der Anmeldegebühr liegt. Das Konzept der Veranstalter ist aufgegangen, und man muss zugeben, dass man in Köln wohl noch nie eine derart große Schar an Frauen hat laufen sehen. Allesamt laufende Werbeträger, die mehr oder weniger voller Stolz die Sportausrüstung in Form des rosa Hemdchen des Namenssponsors durch die Kölner Innenstadt werbend trugen. Da es in Köln und Umgebung bereits schon Frauenläufe mit rund 2-300 Teilnehmerinnen gibt, stellt sich die Frage, woher denn all die Damen plötzlich kommen. Der Kölner Anteil beläuft sich gerade mal auf ein Viertel. Die anderen Damen sind
Aus sportlicher Sicht gesehen gehen die Meinungen auseinander. Während ein Teil die aufgemachte Kirmesveranstaltung einfach nur lächerlich findet, ist der andere Teil einfach nur froh, die angebotenen Distanzen von 5 oder 8km überhaut geschafft zu haben. Da es an dieser Stelle und über diese Strecke bereits in der Vergangenheit schon mal einen Frauenlauf gab - allerdings mit einem weit geringeren Starterfeld - bedarf es bei Frauen wohl einer überdurchschnittlichen Zuwendung mit viel Tamtam und tiefenpsychologischer Schmeicheleien, um sie für so etwas zu begeistern. Eine Meinung, die an dem Tag auch von manch Verantwortlichen hinter vorgehaltener Hand zu Wort kommt. Verwunderung gilt auch den vom Veranstalter kommunizierten Zahlen. Während laut einiger Presseberichten über 2.000 Frauen am Start gestanden haben sollen, weist die Ergebnisliste allerdings nur 1.228 tatsächliche Siegerinnen auf. Das Argument, dass sich darunter Damen ohne Champion-Chip befanden, kann nicht ganz stimmen, denn es standen knapp 2.000 Damen tatsächlich in der Starterliste. Wo ist das Problem, auch die Damen ohne Startnummer mit in der Ergebnisliste aufzuführen? [Nachtrag vom Kölner Organisationsbüro: Es sind 2193 Läuferinnen gewesen abzüglich derjenigen, die wg. Krankheit o.ä. Gründen nicht teilgenommen haben. Über 1.200 davon mit Zeitmessung, ca. 900 ohne Zeitmessung. Gelaufen oder gewalkt sind also zwischen 2.050 und 2.150 Teilnehmerinnen.] Wenn es bei dem Lauf hauptsächlich um den Spaß an
In einem Punkt sind sich jedoch alle Anwesenden einig: "Schön, dass es eine derartige Veranstaltung gibt!", denn für viele Damen war es eine Motivation überhaupt mit dem Laufen zu beginnen, oder überhaupt einmal an einer Laufveranstaltung teilzunehmen. Der Women's Run setzte sich mit seinen Kurzdistanzen von fünf und acht Kilometern - wahlweise mit oder ohne Zeitmessung - bewusst von herkömmlichen Laufveranstaltungen ab und sprach so vor allem Laufeinsteigerinnen an. Und genau darum ging es ja auch letztendlich an dem Tag. Frauen gehen mit dem Thema Laufen anders um als die Herren und somit bedarf es eben ein derartiges Angebot anzubieten. Die Sportstadt Köln ist hierfür sicherlich ein gutes Pflaster für solch ein Event, bekannt durch seine tolle
Laufen-in-Koeln war übrigens mit am Start - ohne rosa Hemdchen - und belegte den 19. Platz. Herzlichen Glückwunsch der Siegerin Irene Bendhiba. Ihr etwas scherzhaftes Fazit: "Eine schöne Veranstaltung wo ich gerne mitgelaufen bin, hoffentlich habe ich mich als schnelle Läuferin nicht unbeliebt gemacht." Fazit: Eine nette, ansprechende und vor allem aufwendig organisierte Veranstaltung, die zwar so einige Fragen aufwirft, aber letztendlich allen Spaß gemacht hat. Einer zweiten Auflage steht somit nichts im Wege und wird von den Damen sicherlich auch verlangt werden.
Finisherzahlen laut Zeitnehmer Mika:
Das hätte man vielleicht besser machen können, es mangelte vor allem an Helfern: - Vor den Toiletten bildeten sich endlose Schlangen - da musste selbst der Moderator scherzhaft lachen. Während die Herren bei einer Laufveranstaltung auch einfach mal ins Gebüsch gehen, sind die Damen auf eine Toilette angewiesen. Das hätte man seitens der Organisation bedenken müssen und das Defizit beispielsweise mit mehr ausreichenden Klos ausgleichen können. - Einige Damen liefen 8km. Das bedeutete, dass man nach dem 5km-Zieleinlauf weiter laufen musste. Aufgrund mangelnder Helfer, die den Damen den weiteren Weg wiesen, sah man hier und da, besonders im vorderen Bereich eher hilflose und suchende Gesichter. Ein eindeutiger Hinweis wie: "5km und Ziel links; 8km rechts", hätte dort einfach und unkompliziert aufklären können. - Ebenfalls fehlten Helfer am Aufstieg der Hohenzollernbrücke. Auch hier erstmal hilflose Blicke, wo es denn weiter geht. Der einzig dort anwesende Helfer hätte statt den Damen an der Brücke zuzuschauen, die Damen der zweiten Runde in Empfang nehmen können um ihnen galant den Weg zu weisen. - Im Ziel bekamen die Damen eine Finisher-Tasche überreicht. Auch hier fehlten Helfer, so dass sich schnell eine lange Schlange bildetet. So musste der Chef der veranstaltenden Eventagentur vor Ort spontan und persönlich einspringen.
__________________________________ Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln |