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Stimmen zum Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon 2008
 
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26.10.2008 

 

Jo Schindler, Renndirektor Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon
 
Ein erfolgreicher Tag in Frankfurt. Spitzen- wie auch Breitensportlich. Christoph Kopp hat wieder einmal ein Top-Feld nach Frankfurt gebracht. Die Bedingungen waren heute super, auch wenn der Wind uns am Ende vielleicht doch etwas gekostet hat. Wir hatten Streckenrekorde und einen Teilnehmerrekord von 20.451 – was will man mehr.
 
 
Robert Kiprono Cheruiyot, Sieger beim 27. Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon, Debützeit 2:07:21 Stunden
 
Ich freue mich sehr über meinen Sieg und die Zeit, die ich gelaufen bin. Glücklich bin ich auch darüber, dass mich Wiliam Kiplagat und meine Trainingsgruppe überredet hat, hierher nach Frankfurt zu kommen. Auch wenn ich noch nie einen Marathon gelaufen bin, war ich schon selbstbewusst. Meine Leistung im Halbmarathon ist ja auch ganz gut. Ich bin im Jahr 2007 in Eldoret einen Halbmarathon in 63 Minuten gelaufen.
 
Während des Laufes habe ich eigentlich nie daran geglaubt, hier zu gewinnen. Ich bin noch immer überrascht, dass ich gewonnen habe. Aber glücklich natürlich. Ich bin so etwa bei 35 Kilometer ausgerissen und habe einfach versucht mein Bestes zu geben. Natürlich würde ich mich freuen, wenn ich nächstes Jahr wiederkommen kann. Meine Heimat ist in der Nähe von Kericho in Kenia. Mein Vater ist leider tot und meine Mutter ist Farmerin, aber ich bin nur Läufer.
 
Auf der Straße habe ich eine Bestzeit 30:33 Minuten über 10 Kilometer. Aber Cross-Country habe ich nie gemacht, auch nicht in der Schule. Ich bin ein reiner Straßen- und Bahnläufer.
 
 
André Pollmächer, bester Deutscher mit 2:14:18 Stunden
 
Ab Kilometer 38 weiß ich gar nichts mehr. Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich im Ziel war. Es war grenzwertig, mir war schwindlig. Für ein Debut war das heute aber sehr gut, ich denke, ich habe aber noch Reserven. Die Vorbereitungszeit für den Marathon war nicht so lange, insofern ist noch was drin. Beim nächsten Mal wird es noch besser.
 
Ich habe natürlich einiges riskiert, da ich ab 30 km alleine losgezogen bin. Es war schon ziemlich windig wenn man alleine läuft. Ich möchte auf jeden Fall beim Marathon bleiben, denn das war ein guter Anfang. Ich möchte auch in Berlin bei der WM an den Start gehen und einfach einen längeren Trainingsaufbau für Berlin machen.
 
 
Martin Beckmann - 20. Platz mit 2:14:30 Stunden, zweitbester Deutscher
 
Endlich wieder eine persönliche Bestzeit. Zwischendurch hatte ich einen kleinen Hänger, doch hintenraus konnte ich wieder beschleunigen. André hat mich bei Kilometer 38 abgehängt. Es hat sich gestern ergeben, dass wir anfangs zusammen laufen wollen. Ich hoffe, dass war heute ein großer Schritt in Richtung WM. Die Trainingsarbeit hat Früchte getragen, aber eine Steigerung ist noch drin. Wir machen kleine Schritte, aber wir zeigen, dass wir zusammen etwas erreichen können.
 
Sabrina Mockenhaupt, Siegerin des 27. Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon in 2:26:22 Stunden
 
Ich kann das noch gar nicht realisieren und denke gerade irgendwie nur an die Schmerzen. Aber ich freue mich schon sehr. Eine Taktik hatte ich zu Beginn des Rennens nicht. Ich habe mir zwar Gedanken drüber gemacht, aber irgendwie sagt auch jeder was anderes.
 
Es war sehr unruhig am Anfang. Ich habe lange gebraucht um meinen Rhythmus zu finden, denn das Tempo ging ständig rauf und runter. Der Schmerz kam diesmal nicht so früh wie in Köln, aber ca. vier Kilometer vor dem Ziel war es dann echt hart. Außerdem war es ziemlich windig an manchen Stellen. Der Wind hat mich manchmal ganz schön geschoben. Gegen Ende wurde ich schon nervöser, daher hab ich mich auch ab und zu umgeschaut, denn viel sprinten hätte ich am Ende nicht gekonnt. Ich erhole mich jetzt erst einmal. Jetzt muss ich mal langsam die Kilometer hochschrauben, denn da hab ich noch Potential nach oben. Im Gegensatz zu anderen Marathonläufern laufe ich wirklich wenige Kilometer. In Berlin wären wir schon ein gutes Team, aber über die 10.000 Meter will ich auch noch was geben, da ich auch über diese Strecke noch nicht mein volles Potential ausgeschöpft habe.
 
Meine Eltern unterstützen mich voll im Laufen. Es liegt ja irgendwie in der Familie. Beide sind ja Marathon gelaufen und ich bin auch früher schon immer mit – auch wenn ich damals gar keine Lust darauf hatte.
 
 
Melanie Kraus, Dritter Platz mit 2:28:20 Stunden
 
Dies war ein wunderschöner Abschluss einer langen Saison. Viel Last ist heute von meinen Schultern abgefallen. Es war schön als F1 laufen zu dürfen. Wir beide, Mocki und ich, waren ja auch in Peking bei den Olympischen Spielen und das ist schon eine mentale Belastung. Jetzt können wir entspannt sein und in die Zukunft blicken.
 
Die Arbeit in der Apotheke bringt mich nach vorn, definitiv. Ich brauche das um abschalten zu können. Ich würde nicht schneller laufen, wenn ich da nicht arbeiten würde. Für mich ist es der perfekte Mix – was auch die letzten zwei Jahre zeigt.
 
Ich laufe konservativ ein Rennen, denn das ist wie ich gut laufe. Wenn ich zu schnell angehe, dann ist irgendwann Schluss. Ich bin auch dieses Jahr langsamer angegangen und zum Schluss angeflogen gekommen. Die erste Hälfte des Rennens ist nicht so meines. Ich liebe die zweite Hälfte.





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Autor und Copyright: Uwe Martin