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Melanie Kraus startet in Düsseldorf als Titelverteidigerin |
Wenn die Läufermassen am kommenden
Sonntag in Düsseldorf auf die Marathon-Strecke geschickt werden, ist Melanie
Kraus in der Rolle der Gejagten, denn im Vorjahr stand sie ganz oben auf dem
Podest. In diesem Jahr will die 34-jährige Langstrecklerin vom TSV Bayer 04
Leverkusen ihren Erfolg wiederholen und damit einen großen Schritt in Richtung
Weltmeisterschaft in Berlin (15.-23. August) machen. Einen Tag zuvor gehen bei
den Deutschen 10.000-Meter-Meisterschaften in Bremen Alexander Hahn und
Christina Kröckert eine andere Qualifikationshürde an: Beide Nachwuchstalente
wollen die U23-EM-Norm für Kaunas (Litauen; 16.-19. Juli) angreifen.
Kraus´ stärkste Konkurrentin im
deutschen Frauenfeld wird die Saarbrückenerin Susanne Hahn sein. Aber auch
Claudia Dreher (LG Ihleläufer Burg) und Melanie Schulz (LC Erfurt) hat ihr
Trainer Paul Heinz Wellmann auf der Rechnung. „Unser Ziel ist es, Susanne Hahn
möglichst zu schlagen und eine Zeit von 2:29 Stunden oder schneller zu
erreichen“, äußert Wellmann.
Einen entscheidenden Beitrag
dazu soll ihr persönlicher Tempomacher und Vereinskollege Martin Czarnietzki
leisten, der Kraus auch in den vergangenen beiden Jahren in der Landeshauptstadt
begleitete. „Ich hoffe, dass Martin ungefähr bis Kilometer 25 oder 30 mitlaufen
kann“, sagt Wellmann. Aber auch danach wird die WM-20. nicht alleine unterwegs
sein, denn vom Veranstalter bekommt sie einen zweiten „Hasen“ an die Seite
gestellt.
Dabei kann die Leverkusenerin
das Rennen in Düsseldorf relativ gelassen angehen, denn den WM-Richtwert von
2:32 Stunden konnte Kraus bereits vergangenen Herbst in Frankfurt mit 2:28:20
Stunden deutlich unterbieten. Auch in Hinblick auf den parallel ausgetragenen
Weltcup sieht die Situation gut aus, denn unter den Berlin-Kandidatinnen weißt
die Apothekerin derzeit die drittschnellste Zeit vor und rückt durch den bereits
erklärten Marathon-Startverzicht von Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für
Marathon) sogar auf den zweiten Platz hinter der Deutschen Rekordlerin Irina
Mikitenko (TV Wattenscheid) vor.
Rund 250 Kilometer nordöstlich
lauten am Samstag die magischen Zeiten für den U20-Cross-EM-Vierten Hahn und
Christina Kröckert 29:55,00 Minuten beziehungsweise 34:45,00 Minuten. Neben der
U23-Norm schielen beide Langstreckler in Bremen aber auch vorsichtig auf eine
Medaille. „Die Ziele sind nicht unrealistisch, aber die Bedingungen müssen
stimmen. So muss das Wetter mitspielen und sie brauchen eine Gruppe, in der sie
mitlaufen können“, erklärt Wellmann. Für beide ist es ihr erster
10.000-Meter-Start auf der Bahn.
Gemeinsam haben Kraus, Hahn und
Kröckert, dass sie sich in Flagstaff im US-Bundesstaat Arizona auf die Saison
vorbereiteten. Zusammen mit weiteren Bayer-Athleten wie der Deutschen
Hallenmeisterin über 800 Meter, Annett Horna, und Läufern anderer Vereine
verbrachten sie für vier Wochen ihr Frühjahrstrainingslager in rund 2.100 Metern
Höhe.
„Melanie hatte kurz vor der
Abreise noch eine Erkältung und musste die erste Woche etwas ruhiger gestalten.
Ab Mitte der zweiten Woche konnte sie aber gut trainieren und kommt gut
vorbereitet nach Düsseldorf“, erzählt Wellmann. In der letzten Woche erwischte
es dann Hahn mit Magen-Darm-Problemen. Der Trainingsausfall hielt sich für ihn
mit zwei Tagen aber in Grenzen. „Insgesamt sind alle sehr gut durchgekommen. Nun
müssen wir abwarten, wie sich die Höhe in Leistungen auswirkt.“
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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