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Auszeichnung für soziales Faulenzen |
Wissenschaftlerin
der Deutschen Sporthochschule Köln erhält Karl-Feige-Preis
Dr. Jeannine Ohlert vom
Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule Köln erhielt den
renommierten „Karl-Feige-Preis“ der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie.
Die Forscherin untersuchte das Phänomen des sozialen Faulenzens bei sportlicher
Aktivität in Gruppen. Frau Dr. Ohlert konnte nachweisen, dass soziales Faulenzen
auch dann auftritt, wenn sich Einzelpersonen alleine auf eine Gruppenarbeit
vorbereiten.
Das Phänomen des sozialen
Faulenzens wurde erstmals 1882 vom französischen Agrar-Ingenieur Ringelmann
beschrieben: Menschen strengen sich zumeist weniger an, wenn ihre Leistung Teil
einer Gruppenleistung ist, als wenn sie alleinverantwortlich für ihre Leistung
sind. Seitdem wurde dieser „Ringelmann-Effekt“ auch im Sport vielfach
beschrieben. Dr. Jeannine Ohlert vom Psychologischen Institut der Deutschen
Sporthochschule konnte in ihrer Doktorarbeit nachweisen, dass selbst dann, wenn
man sich allein auf eine Gruppentätigkeit vorbereitet, soziales Faulenzen
auftritt. In ihrem Experiment, welches sie am Psychologischen Institut der
Universität Mainz durchführte, bereiteten sich Probanden dann weniger gut auf
ein Tauziehen vor, wenn ein Wettkampf in einer Mannschaft angekündigt wurde, und
besser, wenn das Tauziehen in einer Einzelbedingung stattfinden sollte. Ohlert
nennt dieses Phänomen preparation-loafing oder kurz „Pre-Loafing“.
Pre-Loafing findet jedoch
vermutlich nicht nur im Sport statt. Auch in der Schule, im Studium oder im
Beruf bereiten sich einzelne Menschen häufig auf eine Leistungsüberprüfung in
Gruppen vor. Professor Jens Kleinert, mit dem Dr. Ohlert derzeit diese Phänomene
stärker hinterfragt, beschreibt diesen Transfer-Effekt: „Es ist davon
auszugehen, dass das pre-loafing auch im Beruf stattfindet. Sportlicher
Wettkampf und berufliche Leistungssituationen ähneln sich vom Prinzip sehr
stark.“ In den nächsten Jahren wollen Ohlert und Kleinert näher hinterfragen,
welche Umstände zum sozialen Faulenzen führen, und ab wann Leistung in einer
Gruppe zum Gegenteil, also zur höheren Motivation führt. Hierfür entwickelt die
Kölner Arbeitsgruppe derzeit neuartige Testverfahren und Experimente. Die
Ergebnisse sollen unter anderem für die Weiterentwicklung von
Motivationsmaßnahmen in Gruppen, zum Beispiel im Teambuilding, genutzt werden.
Mit dem Karl-Feige Preis sollen
hervorragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses in der
Sportpsychologie ausgezeichnet werden. Der Preis wird alle zwei Jahre von der
Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) vergeben.
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Autor und Copyright: Sabine Maas für Laufen-in-Koeln
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