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U23-EM: Nwachukwu führt deutsche Staffel am letzten Tag zu Silber |
Zwar blieb die erhoffte
Goldmedaille für den TSV Bayer 04 Leverkusen bei den U23-Europameisterschaften
im litauischen Kaunas aus, aber mit Silber für Aleixo-Platini Menga über 200
Meter und Sorina Nwachukwu mit der deutschen 4x400-Meter-Staffel sowie Bronze
für Robin Schembera über 800 Meter hat sich gezeigt, dass das Nachwuchskonzept
der Leichtathletik-Abteilung zum Erfolg führt. Zudem schrammte Nwachukwu auf der
Stadionrunde nur hauchdünn am Podest vorbei. Als Siebte über 100 Meter Hürden
steuerte Anne-Kathrin Elbe eine weitere Endkampfplatzierung für die Bilanz der
„Roten“ bei.
„Das ist ein toller Erfolg vom
Nachwuchs. Mit drei Medaillen und zwei weiteren Endkampfplatzierungen haben wir
eine erste Duftmarke für Berlin gesetzt“, resümierte Abteilungsleiter Joachim
Strauss. Sowohl Menga als auch Nwachukwu gehören bei den Weltmeisterschaften in
der Hauptstadt (15.-23.08.) zum Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes
(DLV). Den Sprung dahin will auch Schembera schaffen, der beim Bayer-Meeting die
Norm (1:45,40 min) noch knacken kann.
Aleixo-Platini Menga musste im
Endlauf die Überlegenheit von Toby Sandeman anerkennen. „Der Brite hat sein Ding
gemacht und war einfach stärker“, sagte der Leverkusener, der mit 20,59 Sekunden
gestoppt wurde. Sandeman steigerte seine Bestleistung im Finale von 20,69
Sekunden auf bemerkenswerte 20,37 Sekunden. Trotz der besten Vorleistung von
20,52 Sekunden und der damit verbundenen Favoritenrolle, bedeutete das Ergebnis
für Menga nicht den Verlust der Goldmedaille: „Ich habe Silber gewonnen und noch
einmal die WM-Norm erfüllt: Ich bin stolz auf mich. Es war eine gute EM mit drei
starken Rennen“, berichtete der Deutsche Juniorenmeister.
Dabei war der 21-jährige
Sprinter auf der Zielgerade leicht geschwächt und konnte nicht auf sein volles
Potential zurückgreifen. „Auf den letzten 40 Metern hat es im linken
Oberschenkelbeuger gezogen. Da konnte ich nicht mehr gegenhalten. Ich denke
aber, dass es nichts Schlimmes ist.“ Aufgrund dieser Zerrung verzichtete Menga
am letzten Meisterschaftstag vorsichtshalber auf einen Start in der
4x100-Meter-DLV-Staffel und wird sich am kommenden Dienstag (21.07.) weiter
untersuchen lassen.
Robin Schembera musste sich in
1:46,63 Minute über die doppelte Stadionrunde nur den beiden Polen Adam Kszcot
(1:45,83 min) und Marcin Lewandowski (1:46,52 min) geschlagen geben. „Das war
nicht mein Rennen. Auf den letzten 50 Metern hat mir einfach die Kraft gefehlt“,
bemerkte der Deutsche Meister ein wenig enttäuscht, fügte dann aber hinzu: „Eine
Medaille war mein Ziel und die habe ich gewonnen.“ Als sich Kszcot kurz nach der
600-Meter-Marke an die Spitze setzte, konnte Schembera dem Polen zunächst noch
Folgen, musste aber Mitte der Zielgeraden abreißen lassen. Rund 15 Meter vor dem
Zielstrich zog dann noch Titelverteidiger Lewandowski am Leverkusener vorbei.
Nur eine Hundertstelsekunde
trennte Sorina Nwachukwu im 400-Meter-Finale vom erhofften Edelmetall. In 52,59
Sekunden lief die Viertelmeilerin auf den undankbaren vierten Platz. Die
Podestplätze gingen allesamt nach Russland. Gold holte sich Kseniya Ustalova in
51,74 Sekunden knapp vor Kseniya Zadorina (51,76 sec), während Anna Sedova in
52,59 Sekunden auf dem Zielstrich hauchdünn die Oberhand gegen Nwachukwu
behielt. Dabei lag die Leverkusenerin nach 250 Metern deutlich vorne, wurde auf
der Zielgeraden aber nach hinten durchgereicht. „Sorina ist zu hart angelaufen,
36,8 Sekunden waren bei 300 Metern zu schnell“, erklärte ihr Trainer Joachim
Schulz.
Kurz vor Ende der Titelkämpfe
durfte die Deutsche Meisterin dann aber doch noch auf das Siegerpodest steigen
und sich die silberne Plakette umhängen lassen. Als Schlussläuferin der
deutschen 4x400-Meter-Staffel übernahm sie den Stab gleichauf mit Bulgarien und
der Ukraine und konnte die beiden Konkurrentinnen erfolgreich auf Distanz
halten. In 3:29,21 Minuten war nur der russische Vierer (3:27,59 min) schneller,
Bronze ging an Bulgarien (3:30,45 min).
Eine Berührung mit der auf der
Nebenbahn laufenden Schweizerin Lisa Urech (Sechste mit 13,41 sec) und der
starke Gegenwind (-2,0 m/sec) kosteten Anne-Kathrin Elbe eine bessere
Platzierung und Zeit. So lief die Deutsche Juniorenmeisterin in 13,45 Sekunden
auf exakt den gleichen Platz wie vier Jahre zuvor bei der U20-EM an selber
Stelle. Enttäuscht war die Bürokauffrau über dieses Ergebnis aber nicht: „Ich
wollte in Kaunas wieder ins Finale kommen. Das ist mir gelungen.” Der Sieg ging
erwartungsgemäß an die Norwegerin Christina Vukicevic, die in 12,99 Sekunden als
einzige Läuferin unter 13 Sekunden blieb.
Für Annett Horna lagen Freud
und Leid eng beieinander. Zwar steigerte die Deutsche Hallenmeisterin ihren
800-Meter-Freiluftrekord in diesem Jahr bereits zum dritten Mal auf nun 2:03,46
Minuten, für den Einzug ins Finale fehlte ihr im Ziel aber ein Platz. „Bestzeit,
so fühle ich mich auch, denn so Tod war ich nach einem Rennen noch nie“,
kommentierte die Studentin ihren Vorlauf, in dem sie Vierte wurde. Einen
rabenschwarzen Vorkampf erlebte dagegen Hammerwerfer Benjamin Hedermann. Nach
zwei ungültigen Versuchen kam er im dritten Durchgang nur auf 61,64 Meter. Das
bedeutete für ihn Platz 22. und damit das vorzeitige Ausscheiden.
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Autor und Copyright: Markus Paniczek für Laufen-in-Koeln
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