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Runner's High erstmals im Bild |
Dem Mythos des "Runner's High",
jenes Hochgefühls, das Jogger nach langen Läufen verspüren, haben Münchner und
Bonner Forscher eine wissenschaftliche Grundlage gegeben: Sie beobachteten
mittels Bildgebung, wo und in welchem Ausmaß im Gehirn von Ausdauersportlern
körpereigene Opioide wie z.B. Endorphine ausgeschüttet werden.
Zehn Läufer im PET
Die Forscher um Prof. Dr.
Henning Boecker und PD Dr. Till Sprenger untersuchten zehn Läufer vor und nach
einem Langstreckenlauf per Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Dabei
verabreichten sie den Probanden eine spezifische Substanz, die im Gehirn an
Opioidrezeptoren bindet und mit einer radioaktiven Markierung versehen ist.
Diese Substanz trat also in Konkurrenz mit körpereigenen Opioiden, die dieselben
Rezeptoren besetzen. Je mehr Opioide ausgeschüttet wurden, desto weniger der
verabreichten Substanz kam dabei zum Zuge. Je weniger der radioaktiv markierten
Substanz also später im Bild zu sehen waren, desto mehr Opioide hatten bereits
an die Rezeptoren angedockt.
Schlüsselrolle bei der Verarbeitung von Emotionen
Die Bilder zeigten, dass
Opioide nach dem Dauerlauf vor allem in Bereichen des Frontallappens der
Großhirnrinde und des limbischen Systems freigesetzt wurden, beides Regionen,
die eine Schlüsselrolle in der Emotionsverarbeitung haben. Das von den Sportlern
erlebte Hochgefühl war umso intensiver, je weniger der radioaktiv markierten
Substanz an den Rezeptoren angedockt hatte. Es besteht also eine Verbindung
zwischen der Ausschüttung von körpereigenen Opioiden und Glücksgefühlen bei
Sport.
Wichtig für die Schmerzunterdrückung
Neben ihrer Bedeutung für die
Emotionsverarbeitung spielen einige dieser Hirnregionen, wie das perigenuale
anteriore Cingulum, nach heutigem Verständnis eine ganz wesentliche Rolle für
die körpereigene Opioid-vermittelte "Schmerzunterdrückung" des Gehirns. "Damit
wurde eine Grundlage geschaffen, Ausdauertraining, das in Deutschland im Rahmen
der multimodalen Schmerztherapie zunehmend angewendet wird, gegenüber den
Patienten, den an der Therapie beteiligten Kollegen, aber auch gegenüber den
Kostenträgern plausibel zu machen", so die Forscher.
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Autor und Copyright: Mit freundlicher Unterstützung der Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)
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