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Die VIII. Gay Games Cologne 2010 - Ein Resümee |
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Beobachtete
den Leichtathletikbereich: Vorstandsmitglied Detlev Ackermann vom LVN
Kreis Köln/Rhein Erft |
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Am Samstagabend endeten die VIII
Gay-Games mit einer Abschlussfeier im Kölner Rheinpark, am Tanzbrunnen. Zu den Olympischen Spielen
der Lesben und Schwulen waren rund 10.000 Teilnehmer aus aller Welt
zusammengekommen. Eine Woche voller Emotionen, aber auch kritischer Stimmen.
"Warum brauchen die eigene, olympische Spiele und was hat das mit Integration zu
tun? Waren die Gay-Games gar nur eine riesige Party, bei der der Sport eher
Nebensache war?", fragte sich so manch einer. In der Tat wies das
Leistungsvermögen teilweise eine große Bandbreite auf, im Bereich der
Leichtathletik gab es beispielsweise Altersklassenbereiche, wo das Ergebnis
mangels Mitstreiter unerheblich war. Während manche Sportveranstalter mit einem
gewissen Neid die Sportförderung aus öffentlichen Töpfen für eine derartige
Veranstaltung kritisierten, setzt die Co-Präsidentin Annette Wachter
entgegen, dass gut 12.000 Medaillen vergeben, sowie 29 Weltrekorde aufgestellt
wurden.
Während die "echten"
Olympischen Spiele mit Dopingfällen überschattet sind, Fragen nach Versagen
diskutiert und Niederlagen mit Schmach quittiert werden, erlebte man in Köln
hingegen einen ganz anderen Sport. Hier fragte man nicht vorrangig nach
Platzierungen und Anzahl der Medaillen, sondern es galt die Aufforderung "Be
part of it". Sei mit dabei, egal welche Hautfarbe Du hast, welcher Religion Du
angehörst, oder sexuelle Ausrichtung Du ausübst. Es war eine Sportveranstaltung,
wo es in der Tat nicht immer um Bestleistungen ging, sondern, dass man aus Spaß
an der Freude gemeinsam Sport trieb. Das Ergebnis war eine durchweg super
Stimmung unter allen Beteiligten und dies auf einem ziemlich hohem Niveau. Eine
Stimmung die vielfach die Teilnehmer dazu motivierte, sich zu Disziplinen
anzumelden, wo man vielleicht nicht so leistungsstark ist. Unterstützung gab es
hierfür auch immer wieder mit viel Applaus seitens der Mitstreiter während der
Wettkämpfe. Meist bekamen die Langsamsten den größten Applaus. Oder beim
Hammerwerfen gab es schon Applaus, sobald die Kugel auch nur den Käfig verließ.
Ein Zeichen von Respekt untereinander, den man nicht selten beim Sport vermisst.
Die Gay Games waren aber nicht
nur Spiele mit Breitensportlern. So nahmen auch Weltrekordler und sonstige
Spitzensportler teil. Unter anderem viel dabei Annette Weiss aus Siegburg auf,
die mit vier Goldmedaillen (800m, 1500m, 3000m Hindernis und 5000m) glänzte.
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Annette Weiss war
im Leichtathletikbereich eine der
herausragenden Leistungsträgerinnen |
Die Gay Games in Köln, gut dass es
sie gab! Damit alles reibungslos klappte, waren allein im Bereich Leichtathletik
jeden Tag 50 Kampfrichter und Mitarbeiter des LVN anwesend. Viele hatten sich
für diese Veranstaltung sogar Urlaub genommen gehabt. Unterstützung gab es auch
seitens zahlreicher Volunteers, oder als Teilnehmer. So stellten z.B. die
Kampfrichter ein eigenes Team bei der 4x100m Staffel. Auch der Kreisvorstand LVN
Kreis Köln/Rhein-Erft selbst unterstütze in vielfältiger Weise im Rahmen der
Organisation die Veranstaltung. Seitens der Gerüchteküche war sogar zu
vernehmen, dass der Bereich Leichtathletik mit einer der am besten organisierten
Sportangebote gewesen sein soll.
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Das Kari-Team gewann den
4x100m Lauf der Frauen in der Altersklasse 18-29 |
Stellvertretend für viele nette
Begegnungen und Geschichten in dieser Woche sei an dieser Stelle der Fall von
Horst Bödeker erwähnt: Der alte Haudegen mit Jahrgang 1936 vom Pulheimer SC nahm
als Heterosexueller völlig uneingenommen ebenfalls an den Gay-Games teil.
Hierbei absolvierte er überaus erfolgreich den Bahnlauf über 200m in einer Zeit
von 35,39 Sekunden. Am letzten Tag der Leichtathletik gab es bei den Amerikanischen Senioren einen
Engpass, für die 4x400 Staffel fehlte ihnen ein Mitläufer. Bödeker stellte sich
spontan zur Verfügung und unterstützte die Amerikaner mit seinem Können und
führte das Team "America - Deutschland" zu einer Goldmedaille.
Horst Bödeker (im grünen Hemd) vom
Pulheimer SC gewann
erfolgreich den Lauf über 200m auf der Bahn. Bei der Siegerehrung nahm
er seinen Enkel mit auf das Siegerpodest. Bei der 4x400m Staffel fehlte
den Amerikanischen Senioren der 4. Mann. Bödeker sprang kurzerhand ein
und führte das "America - Deutschland" Team zu einer Goldmedaille. |
Am letzten Tag der Gay Games wurden im rechtsrheinischen Köln noch die Läufe
Halbmarathon und Marathon ausgetragen. Da diese Veranstaltung in den seit
einigen Jahren bestehenden GAG-Halbmarathon integriert war, konnte somit "JEDER"
ohne Einschränkung an der Veranstaltung teilnehmen. Dieser integrative Mix
bescherte somit den alteingesessenen Teilnehmern des GAG-Halbmarathons die
einmalige Möglichkeit, die Strecke auch als Marathon (2 Runden) zu absolvieren.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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