1. Tiroler
Speed Marathon feiert Premiere
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Eine völlig
neue und einzigartige Marathonidee feierte am 19. Juni
2004 ihre erste Auflage. An diesm Tag gehörte der
bekannteste Alpenübergang - der Brennerpass -
ausschließlich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des
Tirol-Speed-Marathon - dem "schnellsten Marathon der
Welt". Vom Start am Brenner Marktplatz in Italien (1370
m) ging es durch das Wipptal ins Ziel in Innsbruck (585
m) mit herrlichem Panoramablick auf die Alpengipfel von
Olperer, Serles, Patscherkofel und Nordkette. Die
Strecke mit den abwechselnd völlig flachen und leicht
fallenden Passagen (Durchschnittsgefälle ca. 2%) führte
entlang imposanter, architektonischer Monumente, wie der
Europabrücke, der Berg-Isel-Schanze und den historischen
Bauten der Innsbrucker Altstadt.
Der Hintergrund
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Eliap Kurgat
nach seinem inoffiziellen Weltrekord.
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Am 26. Oktober
2003 wurde der Titel "schnellster Marathon der Welt" auf
die Probe gestellt. Nach der offiziellen Vermessung
durch Lothar Wenz standen fünf Läufer in Matrei am
Brenner am Start mit dem gemeinsamen Ziel, das einmalige
Streckenprofil des geplanten Tirol Speed Marathons für
eine neue Halbmarathon-Weltbestzeit zu nutzen: Ben
Kiplomo, Evan Nyamweno und Eliap Kurgat aus Kenia sowie
Paul Wakou und Martin Toroitich aus Uganda. nach genauer
Tempotabelle sollte so lange wie möglich im Team
gelaufen werden - bereits nach 4 Kilometern war's damit
vorbei. Eliap Kurgat, der jüngste von allen, setzte sich
von seinen Kollegen ab und lief - vor allem im
Bergabstück unter der Europabrücke - jenseits aller
Zeittabellen - Kilometer in 2:28 bis 2:32. Selbst die
Gendarmeriebeamten in ihren Begleitfahrzeugen staunten
nicht schlecht, als ihre Tachometer jenseits von 25 km/h
aufwiesen. Sowohl im darauf folgenden Flachstück wie auf
den letzten drei leicht fallenden Kilometern hinunter
nach Innsbruck hielt Kurgat sein Tempo und wurde im Ziel
nach 58:43 Minuten von einem begeisterten Publikum
empfangen.
Der Marathon-Tag
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Doch
bevor nun auch die Marathonläufer am 19. Juni auf
Bestleistungen-Jagd gehen konnten, wurden sie erstmal
unmittelbar vor dem Startschuss von einem Platzregen
ausgebremst. Heftigste Regenschauer, vermischt mit Hagel
zwangen die Veranstalter den Start um eine halbe Stunde
zu verschieben. Doch dann konnte es endlich losgehen,
sogar die Sonne schaute heraus. Bei guter Stimmung
zählten die Teilnehmer gemeinsam den Countdown zusammen
herunter. Die Jagd auf Schnelligkeit und gute Zeiten
konnte beginnen. Unmittelbar nach dem Start ging es auch
schon die ersten Kilometer abfallend bergab und die
Kilometerschilder rasten an einem vorbei. Leider wurde
der Geschwindigkeitsrausch nach nur kurzer Zeit getrübt.
Mit widrigen
Witterungsverhältnisse bei Regen, Kälte und
streckenweise starkem Gegenwind
wurde das Rennen während der nächsten Stunden doch
merklich beeinträchtigt.
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Wer bei den Bergabläufen
übrigens zuviel Energie steckte, erlebte auf den flachen
Abschnitten eine böse Überraschung. Denn spätestens da
holte sich der Körper aufgrund der ungewohnten Leistung
seine Erholung zurück. Zwang teilweise zu einem etwas
langsameren Tempo als sonst. Ungewohnt dürfte für viele
auch das Tempo bei den weiter hinteren
Streckenabschnitten gewesen sein. Wer läuft z.B. bei km
25 auf einmal rund eine Minute und schneller als im
Durchschnitt. Auf jeden Fall eine spannende Sache und
interessante Erfahrung. Zwar lief man insgesamt um
einiges schneller doch machte sich insbesondere auf den
flachen Abschnitten eine ungewohnte Erschöpfung
bemerkbar. Daher war es wohl auch nicht verwunderlich,
dass auch hier die ersten Läufer bei km 32 in Gehpausen
übergingen. Am schwierigsten war daher bestimmt der
letzte, über 5km lange Streckenabschnitt in der Stadt
Innsbruck. Mit einer überdurchschnittlichen Laufleistung
in Körper und Beinen hieß es hier, die letzten Kräfte
mobilisieren. Bei den Meisten reichte es mit Sicherheit
nicht mehr zu einem Schlusssprint. Vielmehr hieß es,
Tempo halten und ankommen. Wie auch immer das Rennen
für jeden Einzelnen lief, eine neue, persönliche
Bestzeit auf 42,195km kam mit Sicherheit heraus.
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Nun stellt sich natürlich
die Frage, ob denn auch auf Marathon eine Weltbestzeit
erzielt wurde. Zwar waren auch hier wieder
schnelle Kenianer mit dabei, doch das Ergebnis ist eher
etwas ernüchternd. Kemboi Micah-Kipyego kam als
schnellster Teilnehmer mit einer Zeit von 2:21:45
Stunden ins Ziel. Derartige Zeiten können
Marathonveranstalter mit flacher Strecke auch aufweisen.
Da dürften viele Teilnehmer mit Sicherheit ein
spektakuläreres Ergebnis erwartet haben. Aber was nicht
ist, kann ja noch werden. Die Gegebenheiten und
Voraussetzungen sind zumindest vorhanden.
Verschiedene Bewerbe
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Für all jene, die sich noch
nicht über die vollen 42,195 km wagten, standen der
Staffelmatathon (4 Läufer), der Halbmarathon von Matrei
aus sowie am Tag zuvor der Minimarathon für die Jüngsten
und der Fun-Run zur Auswahl.
Tolles Rahmenprogramm
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Zum Rahmenprogramm gehören
festliche Empfänge in den Wipptalgemeinden Gries,
Steinach und Matrei. Der Zieleinlauf in Innsbruck wurde
umrahmt von der traditionellen Sommer-Sonnenwende-Feier
mit viel Musik, feueraktionen und kulinarischen
Angeboten. Um alle Läuferinnen und Läufer gut gerüstet
auf die Strecke zu schicken, gab es am Vorabend eine
große Knödelparty.
Fazit
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Auch wenn man aufgrund des
Streckenprofils nicht in die Bestenliste aufgenommen
wird, ein lohnender Spaß ist es auf jeden Fall. Allein
schon wegen der interessanten Streckenführung über den
Brennerpass und des herrlichen Panoramablicks. Die
Veranstaltung selber ist gut organisiert, kostenloser
Transport zum Start, Betreuer werden mittels Sonderzug
entlang der Strecke geführt, voll gefüllter Startbeutel,
Medaille, T-Shirt und gute Strecken- sowie
Zielverpflegung. Strecke komplett gesperrt, ausreichend
Platz zum Laufen von Anfang an. Chipmessung (Start, HM
und Ziel), SMS-Ergebnisdienst.
Leider fehlten im Zielbereich Umkleidezelte, was sich
bei dem Regenwetter als ziemlich unangenehm zeigte.
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Zukünftigen
Teilnehmern
sei mit auf den Weg gegeben, dass man insgesamt zwar
schneller ist, sich dies aber beim normalen Hobbyläufer
'nur' im wenigen Minutenbereich bewegt. Es sei hier
einmal die Zahl von Zehn Minuten in den Raum geworfen.
Ist aber sicherlich auch eine Frage der Strategie, wie
man mit den abwechselnden Streckenabschnitten von
abfallend bis flach umgeht. Der Körper wird
streckenweise mit anhaltendem, ungewohntem Tempo
konfrontiert, auf das jeder verschieden reagieren mag.
Finisher:
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Marathon: 100 Frauen, 546
Männer
Alle Wettbewerbe: 1300
Nationen: 21
Ergebnisse (Marathon)
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Brutto |
Netto |
km/h |
min/km |
1 |
Kemboi Micah-Kipyego |
 |
KEN |
2:21:45 |
2:21:45 |
17.86 |
3:21 |
2 |
Toth Tivadar |
 |
HUN |
2:23:22 |
2:23:21 |
17.66 |
3:23 |
3 |
Di-Petrillo Alberto |
Atletica Vinci |
ITA |
2:25:38 |
2:25:36 |
17.39 |
3:27 |
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1 |
Fliegert Ewa |
 |
POL |
2:55:29 |
2:55:27 |
14.43 |
4:09 |
2 |
Bartels Birgit |
SV Kirchzarten |
GER |
2:59:16 |
2:59:13 |
14.13 |
4:14 |
3 |
Gross Annemarie |
Lauffreunde Sarntal |
ITA |
3:16:44 |
3:16:29 |
12.89 |
4:39 |
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Ergebnisliste Deutschland (Marathon):
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Brutto |
Netto |
km/h |
min/km |
1 |
Grüning Martin |
Runner's Wold |
GER |
2:45:43 |
2:45:29 |
15.30 |
3:55 |
2 |
Glib Martin |
Offenbach |
GER |
2:56:07 |
2:55:57 |
14.39 |
4:10 |
3 |
Laumann Jens |
TSG Messel |
GER |
2:59:08 |
2:58:57 |
14.15 |
4:14 |
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 |
1 |
Bartels Birgit |
SV Kirchzarten |
GER |
2:59:16 |
2:59:13 |
14.13 |
4:14 |
2 |
Guttenberger Josi |
Wellcome Sport Center |
GER |
3:19:33 |
3:19:12 |
12.71 |
4:43 |
3 |
Risch Karin |
TSV Eschollbrücken |
GER |
3:26:04 |
3:25:55 |
12.29 |
4:52 |
Kölner waren auch mit dabei (Marathon):
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Brutto |
Netto |
km/h |
min/km |
1 |
Ackermann Detlev |
Laufen-in-Koeln |
GER |
3:47:34 |
3:47:32 |
11.13 |
5:23 |
2 |
Holetzek Peter |
RSV Lövenich Köln |
GER |
3:57:20 |
3:56:28 |
10.71 |
5:36 |
3 |
Fischnaller Silvia |
Köln |
GER |
4:12:01 |
4:10:56 |
10.09 |
5:56 |
4 |
Blümel Cornelius |
Köln |
GER |
4:47:33 |
4:47:17 |
8.81 |
6:48 |
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