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Schnitzeljagd 2.0 - Himmlische Schatzsuche „Papa, Papa, wann gehen wir wieder zum Cachen?“ fragt Lena ungeduldig ihren Vater Manfred. Lena ist zwar erst acht Jahre alt, aber Geocaching gehört für sie und ihre Freundinnen zu den Lieblingsfreizeitbeschäftigungen. Und so muss Papa Manfred regelmäßig mit den Mädels raus in die Natur. Und er will es auch. Denn Geocaching ist keineswegs nur ein Spaß für Insider, sondern ein Freizeitvergnügen für die ganze Familie. Es findet gleichermaßen am Computer sowie draußen an der frischen Luft statt, und es breitet sich seit einer Weile fast boom-artig aus. Was genau steckt dahinter? Geocaching ist eine Art Schnitzeljagd oder Schatzsuche mit Hilfe ”von oben”, in diesem Fall den Signalen von GPS-Satelliten (Global Position System). Jemand versteckt irgendwo einen „Schatz“ - zum Beispiel eine Tupper-Dose mit kleinen Tauschgegenständen sowie Logbuch Vater des Geocaching ist der Amerikaner Dave Ulmer. Vor nicht einmal zehn Jahren, am 3. Mai 2000, versteckte er in der Nähe von Portland (Oregon) den ersten Cache - es war ein Plastikeimer mit diversem Krimskrams als „Schatz“ - und veröffentlichte die Koordinaten in einer Internet User-Group. Die anderen Mitglieder dieser Gruppe machten sich mit ihren GPS-Geräten auf die Suche: Geocaching war geboren! Mittlerweile gibt es laut www.Geocaching.com, der wichtigsten Website zu diesem Thema, weltweit rund 1.000.000 Caches (versteckte Schätze). Und täglich werden es mehr! Allein in Deutschland haben die Cacher, wie sie sich selbst nennen, über 100.000 Schätze versteckt. Suchen kann sie jeder, der einen Internet-Zugang, einen - kostenlosen - Account bei einem der Portale und ein GPS-Gerät hat. Und natürlich eine Portion Abenteuerlust. Im Gegensatz zur Schnitzeljagd beim Kindergeburtstag folgt man nicht aus Ästen gelegten Pfeilen, Papierschnitzeln oder Sägespänen, sondern den Richtungsangaben des GPS-Geräts. Was sich nach einem komplizierten Hobby für Navigations spezialisten mit Survival-Ausbildung anhört, ist ein erstaunlich unkompliziertes Vergnügen für Jung und Alt. „Das geht doch ganz einfach mit dem GPS,“ sagt auch Lena selbstbewusst. Viele moderne GPS-Geräte haben sogar einen speziellen Geocaching-Modus. Ausgestattet mit einem solchen, etwa Handy-großen Gerät und den Koordinaten machen sich Lena und Manfred also auf die Suche nach dem Versteck. Im einfachsten Fall (Traditional Cache) hat man eine Zielkoordinate, hinter der sich das Versteck des Schatzes verbirgt. Die Schwierigkeit stellt dabei der Weg selbst dar und vor allem die letzten Meter. Cacher verstecken ihre Schätze an den aberwitzigsten Stellen! Außerdem gibt es noch komplexere Caches mit Zwischenstationen (Multicaches), manchmal sogar mit Rätselaufgaben. Auch Themen-Caches (zum Beispiel “Herr der Ringe”) werden inzwischen immer häufiger. Der Phantasie der so genannten „Owner“ (der Eigentümer und ursprüngliche “Verstecker” des Caches) sind also keinerlei Grenzen gesetzt. Auch die Schatzsucher können ihre Geocaches ganz nach persönlichen Vorlieben wählen: Einfach und schnell für Anfänger oder kompliziert und abenteuerlich für alle, die schon immer in die Fußstapfen von Indiana Jones treten wollten. Hat man das Objekt der Begierde dann endlich aufgespürt, so gebührt einem die Ehre des Eintrages in das Logbuch und - so Tauschgegenstände vorhanden - ein Teil des Schatzes als Lohn für die erbrachten Anstrengungen. Dem nächsten Geocacher hinterlässt man dafür einen neuen, eigens mitgebrachten Schatz von ungefähr gleichem Wert - ein “Mehrweg-Schatz” sozusagen - und eine kurze Dokumentation seiner Suche im beigelegten Logbuch (im Geocacher-Jargon: man “loggt“ und “tradet"). Anschließend ist auch das Führen eigener Schatzsuche-Statistiken und Tagebüchern mit Hilfe der Portale im Internet möglich. Einige Geocacher haben es schon auf mehrere tausend gefundene Schätze gebracht! Das Spektrum der Cacher reicht von Kindern wie Lena bis hin zu Geocaching-Enthusiasten, die ihre ganze Freizeit mit dem Verstecken und Suchen von Schätzen verbringen. „Es ist ein absolut faszinierendes Spiel,“ erklärt Markus Gründel, Geocaching-Spezialist und Buchautor, ”aus der virtuellen Welt des Internets holen wir die benötigten Informationen und setzen sie dann draußen in der realen Welt um. Dabei kann jeder Spieler das Spiel mitgestalten, in dem er eigene Caches versteckt. Es ist wahre Interaktivität im Sinne des Web 2.0. Und die ganze Welt spielt mit!“ Ausrüstung fürs Geocaching: • Ein geeignetes GPS-Gerät (siehe Info-Kasten) • Einen PC mit Internetanschluss und USB Schnittstelle • Einige Gegenstände mit unterschiedlichem Wert zum Tauschen • Passende Outdoor-Bekleidung (je nach Witterung) • Festes Schuhwerk • Abenteuerlust
__________________________________ Autor und Copyright: Benedikt Braun fĂĽr Laufen-in-Koeln |