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SOEP-Studie: Nur die Gesunden treiben Sport |
Egal ob Herzsportgruppe, Nordic
Walking oder Rückenschule – Sport fördert die Gesundheit. Das Problem dabei:
Gerade Menschen, die etwas fĂĽr ihre Gesundheit tun mĂĽssten, zieht es relativ
selten in die Turnhallen. „Je weniger zufrieden Männer und Frauen mit ihrer
Gesundheit sind, desto seltener treiben sie Sport“, sagt die Heidelberger
Soziologin Simone Becker. Das ist das Ergebnis ihrer kĂĽrzlich als 400. SOEPpaper
veröffentlichten Studie.
Die SOEP-Daten zeigen: Im Laufe
des Lebens lässt die Gesundheitszufriedenheit der Deutschen immer mehr nach.
Gleichzeitig geht die sportliche Aktivität zurück. Zwar ist der Anteil der
Deutschen, die mindestens einmal pro Woche Sport treiben, in den vergangenen 15
Jahren um 16 % gestiegen. Aber mit zunehmendem Alter zieht es die Deutschen
immer seltener in die Turnhallen. „Je weniger zufrieden Männer und Frauen mit
ihrer Gesundheit sind, desto eher geben sie frühere sportliche Aktivitäten auf“,
sagt Simone Becker. „Und desto seltener beginnen sie damit, regelmäßig Sport zu
treiben.“
Die Folge: Im Alter von 18
Jahren treiben knapp 70 % der Männer und 42 % der Frauen wöchentlich Sport. Mit
35 Jahren zieht es etwa ebenso viele Frauen wie Männer, nämlich jeweils ca. 30
%, auf die Sportplätze. Unter den älteren Menschen ab 68 Jahren sind es nur noch
jeweils 18 % der Frauen und Männer.
Warum lässt mit zunehmendem
Alter nicht nur die Gesundheitszufriedenheit, sondern auch die Sportbegeisterung
nach? „Natürlich kostet es mehr Überwindung Sport zu treiben, wenn man sich
nicht fit fühlt“, sagt Simone Becker. Sie kritisiert aber auch das Konzept
vieler Präventions- oder Rehabilitationsangebote, wie etwa Herzsportgruppen.
„Solche Kurse werden meist nur zeitlich begrenzt angeboten“, so Becker. „Danach
haben die Teilnehmer oft keine Möglichkeit mehr, das Training fortzusetzen.“
FĂĽr ihre Untersuchung hatte
Simone Becker Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) ausgewertet, die
zwischen 1986 und 2005 erhoben wurden. In den SOEP-Befragungen geben die
Befragten auf einer Skala von 0 (gar nicht zufrieden) bis 11 (sehr zufrieden)
an, wie zufrieden sie mit ihrer Gesundheit sind. AuĂźerdem geben sie darĂĽber
Auskunft, wie oft sie Sport treiben.
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Autor und Copyright: Mitteilung der Deutsches Institut fĂĽr Wirtschaftsforschung DIW Berlin
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